Egal, ob im Zeitschriftenkiosk oder im Internet: Die Schlagzeilen sind dieselben. „Tipps für die Karriere“, „Die Reise Ihres Lebens“ oder „So verwirklichen Sie Ihre Träume!“…. ich könnte noch stundenlang weitere diverse Zeitschriftenartikel und Texte aus Online-Medien zitieren. Und ich muss gestehen: Auch ich will reisen (ich liebe es sogar und bin arg von Fernweh gebeutelt, wenn ich es grad nicht kann), beruflich erfolgreich sein (ich liebe meinen Job und mache das, was ich schon immer machen wollte!), mich selbst verwirklichen – aber seit ich Kinder habe, haben sich die Prioritäten verschoben. Denn, was zählt, ist die Zeit mit der Familie. Also jetzt für mich persönlich. Es ist meine Sicht – und wenn es für Euch ganz anders ist, dann ist es auch okay. Ich möchte Euch einmal schildern, was mir am Wochenende durch den Kopf ging, als ich am Strand mit meiner Familie spazieren ging und feststelle: Es ist alles super, so wie es ist. Und ich möchte nichts ändern.
Schlagwort-Archive: Working Mum
Mein neues Buch ist da – Buchtipp in eigener Sache
Heute mal ein Buchtipp in eigener Sache: Denn mein neues Buch ist soeben erschienen! Für zwei Buchprojekte habe ich meine Elternzeit genutzt. Nach der Biografie „Gosch – Der Fischkönig von Sylt“ ist nun auch das Unternehmensporträt „Niederegger. Süßes aus Liebe“ auf dem Markt. Das Arbeiten während der Elternzeit war ein kleines Abenteuer – je älter der Kleine wurde, umso weniger schlief er und umso weniger Zeit hatte ich zum Schreiben. Wie es war, den Geschäftsführer zu interviewen und zum Interview erst einmal saubere Kleider ohne Babykotze zu finden, darüber hatte ich ja schon mal berichtet. Weiterlesen
Rushhour des Lebens – Kinder, Karriere, Haus, Altersvorsorge: Eine Generation im Dauerstress?
Ich bin 34 (wenn ich es geschrieben sehe, merke ich erst, wie alt das ist!) und somit mittendrin in der sogannten „Rushhour des Lebens“. Das ist der Begriff, den Soziologen der Zeit zwischen 30 und Mitte 40 verpasst haben. Hört sich busy an, unheimlich schick,edgy, was auch immer – und irgendwie furchtbar. Rushhour, das erinnert an Dauerstau, volle Bahnen und Busse und vor allem viel Stress. Stress ist ja heutzutag auch schick. Überstunden sind gesellschaftlich höchst anerkannt!

In der Rushhour des Lebens dreht sich alles manchmal zu schnell.
Und das soll unser Leben sein?! Dauerstress und Dauerstau?!
Haushalt, Job und Familie: Mama-Alltag-Blogparade
Früher konnte ich ja nur müde lächeln, wenn es in der Vorwerk-Werbung hieß „Ich führe ein erfolgreiches kleines Familienunternehmen“. Blöder Witz, dachte ich. Mittlerweile – 3einhalb Jahre nach der Geburt des Großen und 10 Monate nach der Geburt des Kleinen – weiß ich, was das bedeutet… und verstehe den tieferen Sinn hinter diesem Werbescherz. Mama-Alltag ist kein Witz und besteht auch nicht nur aus Latte Macchiato mit anderen Muttis trinken. Wenn man dazu noch arbeitet, wie nicht nur ich sondern Millionen anderer Mütter auch, dann bleibt vor allem eines auf der Strecke: man selbst. Ein großes Stück man selbst. Autonomie? Gibt man am Kreißsaal ab.
Mamas im Spagat zwischen Haushalt, Kind und Job
Auf dem Blog Mamas Mäuse – Mama bloggt habe ich diese nette Blogparade gefunden und mache hiermit mit! Meinen Mama-Alltag beschreiben, soll ich. Mache ich gerne. Im Stundentakt.
Hier also ein Durchschnittstag. Einer ohne plötzliches Fieber und Kinderarztbesuche. Davon gibt es leider auch mehr als genug. Da ist dann nix mit Stundentakt. Aber hier erst mal der ganz normale Alltag einer ganz normalen Mama!
5.30 Uhr Das Baby wacht auf und will an die Brust! Sofort! Und dann noch nach einer halben Stunde die andere Seite! Sofort!
6.30 Uhr Baby ist fertig und schläft noch mal ein. Ich auch.
6.45 Uhr Wecker klingelt. Kinder schlafen. Mann auch. Ich steh auf und schleich ins Bad, mache mich fertig. Sonst komme ich nie zum Zähne putzen, das kenn ich ja schon.
7 Uhr Der Gatte steht auf. Ich wickel das schlaftrunkene Baby und ziehe es schnell an, bevor es ganz wach wird und der Umzieh-Zweikampf beginnt. Der Große wacht auch auf und meckert erst mal „Bin noch so müde“. Er versteckt sich unter der Decke.
7.15 Uhr Mann trinkt Kaffee, ich ziehe den Großen aus dem Bett.
7.30 Uhr Alle sitzen am Frühstückstisch. Naja, Baby krabbelt und isst das, was beim gestrigen Abendbrot auf dem Boden gelandet ist. Und das ist eine große Auswahl. Ich schmiere das Brot für den Kindergarten, mache meinen Kaffee und dann auch mal mein Brot.
7.45 Uhr Mann fährt los. Ich fange langsam mal an, das Baby anzuziehen.
8 Uhr Den Großen überreden, sich auch mal umzuziehen. Dann Schuhe an, Rucksack auf, los zum Kindergarten!
8.30 Uhr Der Große ist im Kindergarten, das Baby schläft auf dem Rückweg nach Hause ein.
8.45 Uhr Baby schläft immer noch! Ab an den Computer! Arbeiten! Als Freiberuflerin arbeite ich auch in der Elternzeit, immer wenn das Baby schläft. Eine Stunde, bis er aufwacht. Die Uhr tickt. Wie mein Arbeiten so aussieht habe ich schon ein paar mal hier und hier gepostet.
10 Uhr Baby wacht auf. Mit Baby spielen, aufpassen ,dass er beim Laufenlernen nicht umkippt und nicht alleine dieTreppe hochkrabbelt. Nebenher: Wäsche waschen, Geschirrspüler ausräumen, Baby aus dem offenen Geschirrspüler rauszerren, Altpapier wegbringen. Achja, einmal stillen und dabei ein paar Emails lesen.
12 Uhr: Zeit für die Raubtierfütterung. Brei kochen, Brei füttern, Baby saubermachen, Baby umziehen, Fußboden grob reinigen.
12.30 Uhr: Spazierengehen bis Baby schläft ,denn Baby schläft nur im Kinderwagen.
12.45 Uhr: Baby schläft! Auf dem schnellsten Weg nach Hause. Ab ab an den Computer!
13.45 Baby und Kinderwagen schnappen, ab zum Kindergarten. Den Großen abholen. Wenn ich wieder arbeite, will ich das auf 14.30 steigern.
14 Uhr: Den Großen umarmen. Nach Hause. Baby wacht auf. Will den nächsten Brei. Der Große will Kakao. Füttern und mit dem Großen reden und beim Malen zugucken.
14.30 Uhr: Baby saubermachen. Esszimmerboden grob reinigen. Alles in den Geschirrspüler. Selbst mal einen Teller Müsli essen. Kaffee trinken.
15 Uhr: Spielplatz! Bei gutem Wetter andere dort treffen. Die Großen spielen alleine – yippieh! – die Kleinen graben sich im Sand ein. Ab und zu mithelfen beim Pipimachen im Gebüsch oder Sandkuchen essen.
17 Uhr: Einkaufen gehen. Der Große darf bezahlen und hält die ganze Supermarktkasse auf. Findet es aber klasse. Bekommt dann aber Trotzanfall, weil er den Einkaufswagen nicht mit nach Hause nehmen darf.
18 Uhr: Ab nach Hause. Baby füttern. Milchbrei machen. Dem Großen beim Malen zugucken. Baby putzen, den Rest wieder grob reinigen.
18.30 Uhr: Unser Essen vorbereiten. Dabei aufpassen, dass das Baby nicht den Radiosender verstellt und der Große beim Mithelfen sämtliche Finger absäbelt.
19 Uhr: Der Mann kommt. Essen. Geschirrspüler einräumen. Küche grob reinigen.
20 Uhr: Kinder umziehen. Zähneputzen. Baby stillen bis es schläft, dem Großen drei Bücher vorlesen.
20.30 Baby schläft.
20.45 Der Große sieht endlich ein, dass er ein bisschen müde ist und man beim Schlafen wächst (ja, geb ich zu, fauler Trick, funktioniert aber!).
21 Uhr: Der Große schläft. Ins Wohnzimmer schleichen. Tee kochen.
21 15 Uhr Das Baby will noch mal trinken und nicht im Bett schlafen sondern bei uns auf dem Sofa.
21 Uhr 30 Ab an den Computer. Arbeiten.Oder wenn das gar nicht mehr geht, weil der Kopf platzt: Lesen. Entweder um 21. 30 Uhr ins Bett. (wenn man nicht um 21 Uhr mit dem Gr0ßen schon eingeschlafen ist) oder b)
23 Uhr: ab ins Bett.
24 Uhr: Das Baby will noch mal trinken. Wenn man Glück hat, ist er dann bis 5 Uhr satt, wenn man Pech hat, muss man um 3 nochmal ran.
Zeit für mich? Bleibt auf der Strecke
So sieht’s aus! Macht doch mit bei der Blogparade und schreibt Euren Alltag in Euren Blog und verlinkt Euch in den Kommentaren und unter dem Mamas Mäuse-Blog – denn diese Mäusemama hatte den großartigen Einfall zu dieser Blogparade. Bin gespannt, was wir noch für Mama-Alltage geschildert bekommen…
In eigener Sache: Mein Buch ist da!
Ich hatte ja bereits darüber geschrieben, dass ich die erste Hälfte meiner Elternzeit dazu genutzt habe, ein Buch zu schreiben – und was ich dabei erlebt habe (siehe auch Mama geht arbeiten und Arbeiten mit Baby und Kleinkind). Da ich damals viele Fragen bekam, was das denn nun für ein Buch ist und wann es erscheint, hier einmal ein bisschen Werbung in eigener Sache, auch wenn es nichts mit dem Mama-Alltag zu tun hat. Morgen, also am 13. August, erscheint mein neues Buch „Gosch – Der Fischkönig von Sylt„. Ein Unternehmensporträt über die Fisch-Restaurantkette, erschienen im Wachholtz Verlag. Mehr darüber auf der Website des Verlags.
Unternehmensporträt: Gosch – Der Fischkönig von Sylt
Es ist jetzt kein Mama-Thema, auch nix mit Babys, aber die Geschichte von dem Maurer, der in den 60er Jahren damit begann, Aale am FKK-Strand auf Sylt zu verkaufen und heute Millionär ist, ist spannend und außergewöhnlich – quasi der American Dream vom Tellerwäscher. Ich hatte viel Spaß beim Buchschreiben, habe den Firmeninhaber persönlich kennengelernt – und habe mich gefreut, während der Elternzeit weiter in meinem Beruf zu arbeiten. Und dieses halbe Jahr hat mir gezeigt, zu was wir Mamas eigentlich in der Lage sind! Ja, ich bin auch ein bisschen stolz auf das Buch, ich geb‘ es zu, seht mir diese kleine Angeberei bitte nach :-)
Das Buch bekommt Ihr ab morgen im Buchhandel und natürlich in den gängigen Online-Shops! Viel Spaß beim Lesen!
Mamas und Karriere: Emanzipation im 21. Jahrhundert
Was hat uns die Emanzipation eigentlich gebracht? Wir dürfen arbeiten. Auch ohne unseren Mann um Erlaubnis zu fragen. Wir müssen ihm auch nichts von unserem Geld abgeben. Wir sitzen sogar in Chefetagen. Naja. In einigen zumindest. In den meisten sind die Männer ja immer noch zahlreich vertreten. Wir dürfen Röcke tragen. Kurz oder lang. Aber auch Hosen. Sogar Anzüge wie Männer. Es soll sogar Frauen mit Krawatten geben. Wir sind ja sogar Bundeskanzlerin. In Hosenanzug! Weiterlesen
Arbeiten mit Baby und Kleinkind – wir Mamas sind Organisationstalente!
Mehr als zwei Wochen kein neuer Post von mir – ich bin untergetaucht. Im Arbeitskosmos. Denn ich nutze die Elternzeit, um ein Buch zu schreiben. Das stellt man sich ja fast schon romantisch vor. Die Mama sitzt da, schaut aufs Wasser (ja, mein Schreibtisch steht mit Blick auf einen See und einen Fluss! Angebemodus aus.), Kinder spielen, Baby schläft oder gluckst zufrieden vor sich hin, der Große kümmert sich rührend um den Kleinen, ab und zu bewundert man einen Duploturm, tippt dann lustig weiter, nippt gut gelaunt am Kaffee und haut so richtig inspiriert haufenweise Seiten weg. Natürlich stilistisch supertoll und preisverdächtig.
Arbeiten in der Elternzeit: Theorie und Praxis
Ahja. Soviel zur Theorie über das Arbeiten in der Elternzeit. Die Praxis sieht anders aus. Baby will nicht schlafen. Und gluckst auch nur dann zufrieden, wenn Mama lustige Geräusche macht (das Tastaturklappern meines Laptops ist NICHT lustig) oder mit der Rassel rumfuchtelt. Der Große spielt gerne und viel -solange Mama mitspielt. Er kümmert sich auch wirklich rührend um den Kleinen: Wenn man es rührend findet, wenn ein Dreijähriger einem Baby sämtliches Spielzeug a) wegnimmt oder b) mit Karacho über die Rübe zieht.
Das mit dem Kaffee klappt irgendwie auch nicht. Erstens kann ich in der Stillzeit keine fünf Tassen trinken (wenn ich nicht will, dass das Baby nachts Samba tanzt) und zweitens fehlt die Zeit fürs Nippen, es ist eher ein Exxen samt Milchschaum.
Willkommen in der Realität! Die Welt der Working Mums.
Über die ich ja auch schon hier und hier geschrieben habe. Chefs, die daran zweifeln, dass Mütter sich als Führungskräfte eignen, sollten einmal bei uns im Alltagswahnsinn ein Praktikum machen. Das wird sie eines Besseren belehren. Unser Organisationstalent lässt alle Männer weit hinter uns!
Arbeiten, wenn das Baby schläft? Und was, wenn das Kind nicht schlafen will?
Tja, da habe ich nun also einen Auftrag angenommen. 160 Seiten Manuskript, Abgabe bis Ende Mai, Zeit hatte ich etwas mehr als ein halbes Jahr. Der Plan war: Arbeiten, wenn das Kind schläft. Oder an der Brust trinkt. Im Einhandtippen bin ich seit der Geburt meines Großen topfit. Das Problem war: Der Kleine will nicht schlafen. Schlafen ist Zeitverschwendung. Tagsüber schläft er weitaus weniger als ich es vom Großen gewohnt war. Und beim Stillen ist er so fix, dass da nicht viel Zeit zum Arbeiten bleibt. Zehn Minuten, zack auf Ex und fertig. (Nur nachts, da zelebriert er es und kommt nie unter 30 Minuten pro Mahlzeit aus)
Er steht auf Powernapping, halbe Stunde nach dem Stillen und dann Augen auf: Action! Den langen Mittagsschlaf macht er nur im Kinderwagen, wenn ich den Großen von der Tagesmutter abhole. Was toll ist, weil ich da dann zwei Stunden ausgiebig Zeit nur alleine mit dem Großen habe. Aber andererseits nicht so toll, weil das ja als Arbeitszeit wegfällt.
Ich arbeite nun also abends. Aber ich habe gerade am Anfang unterschätzt, wie müde man doch ist nach einem Tag mit zwei Kindern. Und durchwachten Nächten. Oft bin ich in den ersten drei, vier Monaten um neun mit den beiden Kindern ins Bett gegangen. Da war nix mit Arbeiten. Und auch jetzt bin ich abends oft so müde, dass das Arbeiten nicht wirklich effektiv ist. Es ist ja nicht so, dass die Kinder punkt Acht schlafen. Ohne Theater und so. Nee, was ich stattdessen durchmache, habe ich ja bereits hier beschrieben (Verdammte Scheiße, schlaf endlich ein, sag ich da nur).
Nun sitze ich also im Endspurt und als ob all der Buchstress nicht reichte, hatte ich auch noch sechs Artikel zu schreiben. Ich bin ja froh, wenn meine Kunden mich fragen, ob ich was für sie machen will. Nach der Elternzeit sollen die mich ja auch noch toll finden. Eigentlich war das alles nicht zu schaffen.
Mehr Tipps für das Arbeiten im Home Office mit Kind
Und irgendwie ging es doch. Es geht ja immer. Mein Rezept? Erstens: eine Putzhilfe, unsere gute Fee. Zweitens: Haushalt nur, wenn die Kinder wach sind. Wäsche sortieren, Schleudergang anschauen usw finden Kinder gar nicht so schlecht. Drittens: IMMER arbeiten, wenn die Kleinen schlafen. Viertens: Das Chaos akzeptieren. Es muss nicht alles piccobello sein. Wirklich nicht. Auch ohne Arbeit übrigens nicht. Fünftens: Meine Mama. Die kommt gerne und oft zum Babysitten.
Es klappt irgendwie immer. Das Einzige ,was auf der Strecke bleibt, bin ich. Das muss sich ab dem nächsten Monat ändern.
Über meine Situation habe ich übrigens auch auf der Webseite von Elke Peetz einen Gastbeitrag geschrieben: www.elkepeetz.de
Die liebe Elke hat eine tolle Seite zusammengestellt. Dort lest Ihr nämlich nicht nur meinen Tipp für erfolgreiches Arbeiten mit Kind, sondern auch noch 29 andere Probleme und Lösungen. Es lohnt sich, hier mal zu stöbern!
Mamas zwischen Schreibtisch und Spielplatz Teil I
Ich bin eine berufstätige Mutter. Working mum, wie man neudeutsch so schick sagt. Ich arbeite und ich habe ein Kind (ganz bald zwei). Das heißt: Ich bin in zwei Welten zuhause. Vormittags bin ich die am Schreibtisch. Die sich professionell am Telefon meldet, mit der Arbeitsstimme, ein bisschen tiefer (soll ja seriös kommen) spricht, ruhig und langsam, wohl formulierte, höfliche Emails schreibt, To-Do-Listen abarbeitet und wichtige Dinge in wichtige Ordner heftet mit wichtiger Miene, versteht sich, und dann auf der Tastatur rumklappert und ihre Artikel schreibt. Dass das nicht immer ganz einfach ist, habe ich ja schon mal geschrieben.
Weiterlesen
Das Mama-Dilemma im Home Office
„Könntest Du einmal bitte bei den Handwerkern anrufen? Ich kann es vom Büro aus nicht erledigen, aber Du bist doch eh den ganzen Vormittag zuhause?“
Na klar, ich bin zuhause. Aber ich sitze genauso im Büro. In meinem Büro. Im Home Office. Und ich muss bis zum frühen Nachmittag fertig sein, kann keine Überstunde machen, denn da wartet mein Sohn auf mich und will von der Tagesmutter abgeholt werden. Die Zeit muss ich nutzen. Konzentriert.
„Wie schön, dass Du Dein Hobby zum Beruf gemacht hast und vormittags Zeit dafür hast.“
Als Mama im Home Office wird man nicht immer ganz ernst genommen
Ja, ich sitze zuhause und schreibe. Und ja, ich schreibe gerne. Mein Beruf als freiberufliche Journalistin bringt mir Spaß. Aber es geht hier nicht nur um Selbstverwirklichung und das Betreiben eines Hobbys, so wie die Millionärsgattin, die nebenher ein bisschen in Sachen Charity macht. Ich habe studiert, meinen Beruf gelernt und übe ihn seit vielen Jahren aus. Und ich bin ganz gut darin. Ja, er bringt mir Spaß. Aber ich verdiene damit auch mein Geld und ich habe es manchmal auch stressig – Artikel müssen nunmal pünktlich abgegeben werden.
„Schön, wenn die Frau ein eigenes Taschengeld dazuverdient und sich auch mal was Kleines gönnen kann.“
Toll, nicht wahr?! Der Mann malocht und finanziert das Leben, die Frau darf ein bisschen Taschengeld verdienen. Man will ja nicht immer den Mann fragen. Dafür sitzt die Frau in ihrem Arbeitszimmer und tippt son bisschen vor sich hin. Niedlich, die Kleine mit ihrem Taschengeld!
Diese und ähnliche Sätze müssen sich viele arbeitende Mütter anhören, die sich für Teilzeit entschieden haben, weil sie auch ein bisschen Zeit mit ihrem Kind verbringen wollen. Und diese und ähnliche Antworten geben diese Mütter den frech Fragenden – oder sie denken diese Antworten auch nur noch, weil sie längst resigniert haben, ihren Gegenüber aufzuklären, sich gegen all die Vorurteile zu behaupten.
Teilzeit und dann auch noch Home Office: Mütter und die viel zitierte Vereinbarkeit
Und wenn man dann auch noch von zuhause aus arbeitet, im mysteriösen Home Office verschwindet, dann werden die Fragen manchmal richtig frech. Arbeitet sie da wirklich? Von zuhause aus? Geht das denn?! Frauen und Selbstverwirklichung, niedliche Hobbys, so ein bisschen für sich machen, das liegt vielen auf der Zunge.
„Die will doch nur spielen.“
Immer wieder höre ich diese Gespräche mit, wird mir von anderen Müttern davon berichtet, erlebe ich diese Fragen selbst. Mama in Teilzeit im Home Office, das nehmen viele nicht für voll. Man ist doch zuhause, da kann man doch schnell nebenher noch die Wäsche waschen?! Klar, mache ich doch im Büro auch, mal schnell aus dem Meeting raus und den Geschirrspüler anwerfen.
Wieso können wir es als Frauen eigentlich so selten jemandem rechtmachen? Und – wieso wollen wir es eigentlich ständig allen rechtmachen? Wir sollten über diese Kommentare hinweg sehen (ich kann es noch nicht, ich gebe es zu, ich rege mich immer noch auf, wie dieser Post zeigt!) und vor allem Solidarität mit anderen Frauen/Müttern zeigen, anstatt uns gegenseitig zu zerfleischen und aufeinander hinab zu sehen.