Ja, wir sind es unseren Kinder schuldig, alles für den Klimaschutz zu tun – egal, was das kostet

Ich bin es leid, ständig zu lesen „Klimaschutz schön und gut, aber das muss man sich auch leisten können. Wer soll das denn alles bezahlen? Wir müssen es uns leisten. Punkt. Es gibt keine Alternative. Wir müssen dafür sparen, wir müssen uns dafür einschränken, ja, es wird unbequem werden und wir werden diese Unbequemlichkeiten ertragen müssen. Weil es nicht anders geht. Wenn wir unseren Kindern eine lebenswerte Umwelt hinterlassen wollen, wenn wir wollen, dass es für die Menschheit auf dieser Erde eine Zukunft gibt, dann bleibt uns gar nichts anderes übrig. Wir müssen genau jetzt damit anfangen. Wir wissen eigentlich alle, dass es jetzt schon zu spät ist – wir können die Dinge nicht mehr aufhalten, nur noch verlangsamen. Wir sind es unseren Kindern schuldig, dass wir ihre Sorgen ernst nehmen. Und diese Sorgen sind groß. Es gibt eine ganze Reihe von Umfragen und Studien, die zeigen, wie groß die Angst der Kinder und Jugendlichen ist – auf der ganzen Welt übrigens. Eine internationale Studie von Wissenschaftlern verschiedener Universitäten brachte das erschreckende Ergebnis hervor, dass 75 Prozent aller befragten Kinder und Jugendlichen die Zukunft als beängstigend empfinden. Fast die Hälfte sagte, dass sie sich durch den Klimawandel besorgt fühlen und diese Sorge ihr tägliches Leben und ihre Psyche beeinflusse. Mehr als die Hälfte sieht die Menschheit „dem Untergang geweiht“. Das ist erschreckend! Und es ist nicht die einzige Umfrage, die diese Ängste deutlich macht. 58 Prozent fühlen sich von den Regierungen und den älteren Generationen betrogen.

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Es gibt keine Vereinbarkeit.

Vereinbarkeit? Nein, es muss Unvereinbarkeit heißen. Für die Recherchen für mein nächstes Buch „Deutschland, ein kinderfeindliches Land?“ habe ich recherchiert, inwiefern Vereinbarkeit und Kinderfreundlichkeit zusammen hängen (Spoiler: sehr viel!). Nach meinen Recherchen stellte ich fest: Vereinbarkeit ist quasi ein Ding der Unmöglichkeit. Denn unsere Arbeitswelt ist darauf ausgelegt, dass einer von Zweien (meist ist es ja die Frau, das wissen wir alle und das sagen alle Statistiken) reduziert und den Rücken freihält. Es geht dabei nicht nur um Karriere machen – schon in den meisten normalen Jobs ist alles darauf aufgebaut, dass die Care-Arbeit vom Partner/der Partnerin übernommen wird. Das wird stillschweigend vorausgesetzt. Wir alle wissen: Care arbeit endet nie. Echte Vereinbarkeit geht also nur, wenn beide weniger arbeiten. Es ist nicht damit getan, dass der Mann die Rolle der Frau übernimmt, um wirkliche Gleichberechtigung und Entlastung zu erreichen. Das wäre ja einfach nur ein Tausch der Rollen – vereinbart ist damit noch lange gar nix.

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Mein nächstes Buch: Deutschland, ein kinderfeindliches Land?

Endlich darf ich sagen, worum es in meinem neuen Buch geht und ihr könnt es sogar schon bei eurem Buchhändler oder allen gängigen Onlineshops vorbestellen! Worum es geht? Um ein Thema, das mit sehr am Herzen liegt: Kinderfreundlichkeit. Und zwar nicht nur um die Mentalität, denn die Kinderfeindlichkeit in Deutschland ist auch institutionell bedingt, zb durch Ehegattensplitting, Rentensystem und so weiter. Klar ist aber: Eine moderne, nachhaltige Gesellschaft muss kinderfreundlich sein, wir brauchen einen echten Kurswechsel in Politik und Gesellschaft, im Bildungssystem, dem Steuer- und Rentenrecht, eine echte Partizipation von Kindern, um zukunftsfähig zu bleiben. Denn sonst fahren wir unsere Gesellschaft an die Wand.

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Man hatte ja nur fast 22 Monate Zeit, Schulen und Kitas infektionssicher zu machen…

Und wieder sind es die Kinder, die das ausbaden dürfen, was die Großen angerichtet haben. Es waren ja nur fast 22 Monate Zeit, sich Konzepte zu überlegen, wie man Schulen und Kitas infektionssicher macht. Ich bin es leid, die Frage nach den Luftfiltern zu stellen, von denen unsere 200 000 Einwohner Stadt ganze 28 für die Kinder bestellt hat, die noch nicht mal alle installiert sind. Doch wenn es schon keine Luftfilter gibt (die ja auch kein Allheilmittel sind), dann hätte man sich ja wenigstens Gedanken über kleinere Lerngruppen und andere, besser geeignete Lernorte machen können, um die Schulen und Kitas infektionssicher zu machen. Aber dafür bräuchte man ja Personal und das kostet sogar noch mehr Geld als Luftfilter. Und man hätte ja mal so richtig nachdenken müssen, Konzepte entwerfen müssen, vielleicht mal kreativ werden müssen und sich Dinge überlegen müssen wie „vormittags eine Lerngruppe und nachmittags eine Lerngruppe und Lehramtsstudenten als Aushilfen“ oder gar noch mehr um die Ecke denken müssen. Ach was, lassen wir doch die Kinder zuhause, da können doch die Eltern Lehrer*innen und Erzieher*innen spielen, sind doch eh die meisten im Homeoffice! Dass man damals im März 2020 schnell handeln musste – einverstanden. Ich war damals erleichtert, als Schulen und Kitas schlossen. Aber seitdem ist viel Zeit vergangen und spätestens seit letztem Herbst hätte jedem klar sein müssen, dass so eine Pandemie keine Sache von drei Monaten ist.

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Schüler bekommen Fehler angestrichen, wenn sie in Klausuren gendern – geht’s noch?!

Bei manchen Sachen fasst man sich an den Kopf: Echt ey, geht’s noch?! Das entfuhr mir spontan, als die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) verkündete, dass die Lehrer:innen Fehler anstreichen müssen, wenn die Schüler in Klausuren und Arbeiten gendern. Also die Sternchenform oder Doppelpunktform usw nutzen. Schüler:innen zum Beispiel. Wie es in vielen Zeitschriften und Zeitungen Standard ist, wie es viele Behörden mittlerweile in allem Schriftlichen machen (auch die schleswig-holsteinische Stadt Lübeck übrigens), wie es Schulleiter:innen in ihren Emails an die Eltern schreiben, wie es Lehrer:innen im Unterricht machen, wie es eigentlich aufgeklärte, moderne und an Gleichberechtigung interessierte Menschen halt so machen im Jahre 2021. Aber wehe, unsere Schüler:innen benutzen es in ihren Arbeiten, dann gibt es einen Fehlerpunkt dafür! Das ist ein ganz offizieller Erlass des Bildungsministeriums mit dem Hinweis, das entspreche ja nicht den Regeln des Deutschen Rates für Rechtschreibung. Rolle rückwärts in die 50er Jahre verordnet mit freundlichen Grüßen vom Bildungsministerium! Ein Glück werden nun die Schüler:innen laut und weil ich das so klasse finde, unterstütze ich sehr gerne ein Petition von der Schüler:innenvertretung eines Lübecker Gymnasiums: Die SV des Johanneums fordert in dieser Petition, dass es keine Fehlerpunkte fürs Gendern in Klausuren gibt. Hier könnt ihr unterschreiben – ich habe es schon getan!

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10 Sätze, die Eltern nicht mehr hören können

Kennt ihr sie auch? Diese unsäglichen, nervigen Kommentare, die man sich als Eltern manchmal anhören muss? Diese Pseudoratschläge, die einen nicht weiter bringen und außerdem völlig übergriffig sind? Ich bin immer wieder überrascht, was uns Eltern manchmal entgegengebracht wird. Oft von völlig Fremden, aber oft auch von guten Bekannten, von den eigenen Eltern oder Schwiegereltern. Oder von Kinderlosen, die ja eh meist die besseren Eltern sind und ganz genau wissen, wie wir mit unseren Kindern umzugehen haben. Paradebeispiel ist der Satz, der einem besonders in der Pandemie immer wieder gern um die Ohren gehauen wurde, wenn wir es wagten, uns darüber zu beschweren, dass Homeschooling und Homeoffice eine ziemliche Belastung sind: „Dann hättet ihr halt keine Kinder bekommen sollen.“ Das ist so ein Satz, der mich jedes Mal auf die Palme bringt. Wieso habe ich hier einmal ausführlicher geschrieben. In eine ähnliche Kategorie fällt der Satz „das hättet ihr euch früher überlegen sollen“. Oder „du wolltest es ja so“. Das sind Kommentare, die man sich einfach verkneifen kann. Sie bringen niemanden weiter, sie laden uns Eltern eine Schuld auf, die wir gar nicht haben. Nein, wir sind nicht selbst Schuld! Aber es gibt noch mehr dieser nervigen Sätze, die ich einfach nicht mehr hören möchte:

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Gastbeitrag: Wenn die Mutter Alzheimer hat

„Oft fühle ich mich, als müsste ich mich zerteilen zwischen meiner Aufgabe als Tochter und meiner Aufgabe als Mutter“ sagt Peggy Elfmann, bei deren Mutter Alzheimer diagnostiziert wurde, als Peggys erstes Kind drei Jahre alt war und sie gerade über ein zweites Kind nachdachte. Das ist heute zehn Jahre her und ihre Mutter kommt mittlerweile ohne Pflege und Hilfe nicht mehr alleine durch den Tag. Wie ergeht es einer dreifachen Mutter mit so einer Doppelbelastung vom Muttersein und einer pflegebedürftigen Mutter? Dazu schreibt Peggy nicht nur regelmäßig auf ihrem Blog Alzheimerundwir, wo sie auch Kinderfragen beantwortet oder mit Experten spricht, sondern hat auch das Buch „Mamas Alzheimer und wir“ darüber veröffentlicht, das im September erscheint. Hier erzählt sie mir im Gastbeitrag, wie sie den Spagat meistert und wie es für ihre Töchter ist:

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Déjà Vu zum Schulbeginn: Und wieder werden die Kinder vergessen! Von einer Gesellschaft, der Familien egal sind.

Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu. Und ich fühle mich wie in einer Zeitschleife. Hatten wir das alles nicht schonmal? Déjà Vu. Mal wieder. Die Coronazahlen steigen exponentiell und es wird munter in dieses exponentielle Wachstum hineingelockert. Man kann sich ja jetzt impfen lassen. Leider gibt es einige, die sich nicht impfen lassen wollen (sorry, da habe ich kein Verständnis, das ist Egoismus auf Kosten aller, besonders unserer Kinder!) – und es gibt die Kinder unter 12, die sich nicht impfen lassen können. Und die diejenigen sind, die unter der derzeitigen Sorglosigkeit leiden. Unsere Kinder sind es, denen man jetzt schon den Wechselunterricht ankündigt, die in Quarantäne müssen (dieses Damoklesschwert Quarantäne schwebt seit eineinhalb Jahren über uns und es kann einen wahnsinnig machen), wenn das Coronavirus durch die Kindergärten und Schulen rauscht. Und wir Eltern sind es, die wieder einmal den Spagat zwischen Homeschooling, Homeoffice und Kindergartenkinderbespaßing meistern müssen. Mal wieder. Wenn ich die derzeit steigenden Zahlen sehe und die Sorglosigkeit, mit der viele Erwachsene diesen Zahlen begegnen, dann packt mich die Wut, die Verzweiflung. Nein, noch einmal einen Winter Homeschooling packe ich nicht. Und nein, auch meine Kinder packen das nicht noch mal. Sie haben verdammt noch mal ein Schuljahr und ein Kindergartenjahr ohne Wechselunterricht, Distanzunterricht und geschlossenen Kindergartenmonaten verdient!

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Gastbeitrag: Von der Langeweile einer Babymutter

Als ich die Email einer Leserin las, wusste ich sofort, was sie meinte, als sie mir beschrieb, wie lang die Tage mit Baby manchmal sind und wie groß die Langeweile an diesen Tagen ist. Auch ich kannte diese Tage, vor allem beim ersten Kind. Wenn die Zeit nicht verging und man abends feststellte, dass man den ganzen Tag mit keinem Erwachsenen geredet hatte, sondern nur mit dem eigenen Baby. Beim zweiten und beim dritten Kind wurde das schon besser – aber auch jetzt gibt es manchmal Tage, an denen ich mich einfach dabei langweile, auf dem Spielplatz Sandkuchen zu backen oder mich mit Kinderpuzzeln zu beschäftigen. Kennt ihr das Gefühl, das meine Gastautorin beschreibt? Lest selbst. Sie möchte lieber anonym bleiben, aber ich freue mich über ihre Ehrlichkeit:

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Gastbeitrag: „Mein Leben mit einer Autoimmunerkrankung und die Kunst, sich mehr Lebensqualität ins Leben zu zaubern“

Ich freue mich immer, wenn ich hier auf dem Blog auch andere Eltern zu Wort kommen lassen kann – denn wir Eltern sind so vielfältig und genau diese Vielfalt möchte ich hier auch auf dem Blog abbilden! Heute schreibt bei mir Britta über ihr Leben mit einer Autoimmunkrankheit, was das für sie als Mutter bedeutet und wie sie den Alltag meistert. Ein spannender Text, der auch Hoffnung macht. Lest selbst, was Britta schreibt: „Die Reise, die vor 35 Jahren begann, hab ich mir nicht selbst ausgesucht. Alles fing damit an, dass ich an einem Tag mit einem komplett steifen Kniegelenk im Bett lag. Damals war ich knapp 3 Jahre alt. Es begann ein langer Weg über diverse Arztbesuche und unterschiedliche Diagnosen und Mutmaßungen. Letztendlich sind wir an eine Klinik geraten ( St. Josef Stift ist ein Orthopädisches und Rheumatologisches Kompetenzzentrum), welches heutzutage einer der besten ausgezeichneten Kliniken auf der ganzen Welt ist. Der damalige leitende Arzt Dr. Ganser hat schnell die Diagnose „juvenile Oligoarthritis“ gestellt. Nun war sie da die Diagnose „Rheuma“, aber was bedeutete das eigentlich für meine Familie? Mein Alltag war von nun an geprägt von Einschränkungen im Alltag und regelmäßiger Physiotherapie.

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