Sprache schafft Wirklichkeit – Zeit sie zu ändern!

Wieso spricht man von Rabenmüttern, aber nicht von Rabenvätern? Wieso liest man im Duden über Muttergefühle, aber nicht über Vatergefühle? Wieso gibt es den Begriff Berufstätige Mütter aber nicht explizit berufstätige Väter? Wieso spricht man von Mutter-Kind-Bindung und viel zu selten von der Vater-Kind-Bindung? Wieso heißt es Mutterinstinkt und nicht Vaterinstinkt? Wieso wird allgemeinhin für eine Mutter-Kind-Kur geworben, aber nicht für die ebenso beantragbare Vater-Kind-Kur?

Sprache bildet die Wirklichkeit ab. Aber Sprache kann auch die Wirklichkeit verändern. Sprache prägt die Wirklichkeit, denn unsere Wahrnehmung wird durch die Art, wie wir uns ausdrücken, beeinflusst. Es liegt doch folglich nahe, unsere Sprache genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn sie zeigt bei den oben genannten Beispielen, wie weit der Weg noch ist zu gleichberechtigter moderner Elternschaft!

Wieso werden Mütter als Rabenmutter bezeichnet, wenn sie Dinge so machen, wie viele Väter? (Also Vollzeit arbeiten, auf Geschäftsreise gehen usw) Wieso werden Männern Gefühle abgesprochen, die bei Müttern quasi verpflichtend sind? (Eine Mutter, die keine Muttergefühle hat, wird ja quasi verdammt, während es beim Vater nicht mal das Wort offiziell gibt) Wieso wird der Mutter ein Instinkt zugesprochen, einfach qua Geschlecht, und dem Vater es irgendwie damit ja abgesprochen?

Das sind keine vermeintlichen Kleinigkeiten, es ist nicht „einfach nur der übliche Sprachgebrauch“. Nein, es spiegelt eine gesellschaftliche Haltung wieder, die Mütter unter Druck setzt, eine bestimmte Mutterrolle zu erfüllen und zudem dazu führt, dass Väter weiterhin schief angeguckt werden, wenn sie Elternzeit nehmen wollen oder auf Teilzeit reduzieren. Das führt dazu, dass immer noch angenommen wird, sei es auch nur unbewusst, nur die Mutter könne sich gut ums Kind kümmern. Ist das nicht, ganz ehrlich, eine völlig absurde Annahme?!

Die Bretter sind dick, durch die wir noch bohren müssen. Aber das ist kein Grund nicht jetzt damit anzufangen.

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