Wieso spricht man von Rabenmüttern, aber nicht von Rabenvätern? Wieso liest man im Duden über Muttergefühle, aber nicht über Vatergefühle? Wieso gibt es den Begriff Berufstätige Mütter aber nicht explizit berufstätige Väter? Wieso spricht man von Mutter-Kind-Bindung und viel zu selten von der Vater-Kind-Bindung? Wieso heißt es Mutterinstinkt und nicht Vaterinstinkt? Wieso wird allgemeinhin für eine Mutter-Kind-Kur geworben, aber nicht für die ebenso beantragbare Vater-Kind-Kur?
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Können Mütter Feministinnen sein? Oder umgekehrt: Können Feministinnen Mütter sein? Ja, natürlich!
Ob ich mich als Feministin betrachte? Ja, natürlich. Feminismus ist ein Thema, das mir schon immer wichtig war – denn nein, es gibt immer noch keine echte Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen und ich habe ehrlichgesagt das Gefühl, dass wir in dieser Hinsicht gesellschaftlich seit meiner Jugend irgendwie auf der Stelle tanzen. In mancherlei Hinsicht sogar einen Schritt rückwärts gegangen sind. Nun, letztens wurde mir der Feminismus jedoch abgesprochen. Der Grund: Ich sei ja Mutter. Und als Feministin könne man keine Mutter sein. Oder umgekehrt: Mütter können ja keine Feministinnen sein. Schließlich sei Kinderbekommen eine Kapitulation vor dem Patriarchat. WTF? Ja, ganz ehrlich: Ich hatte auch ein riesengroßes Fragezeichen im Gesicht. Ist man nur eine „echte Feministin“, wenn man kinderlos bleibt? Muss eine „echte Feministin“ so sein wie ein Mann und sich so verhalten wie ein Mann? Legt man den Wunsch nach Gleichberechtigung ab, wenn man mit einem Baby aus dem Kreißsaal kommt? Kann man sich mit einem Kind auf dem Schoß weniger gut für gleiche Rechte einsetzen? Ganz im Gegenteil. Wenn man ein Kind bekommt, dann geht es mit dem Kämpfen um mehr Gleichberechtigung eigentlich erst so richtig los. Denn sobald man Mutter ist, bekommt man die Ungleichheit mit voller Wucht zu spüren, quasi wie einen Faustschlag im Gesicht. Und deshalb brauchen für einen Feminismus gerade für Mütter.
WeiterlesenWieso Männer im Haushalt nicht helfen sollten…
Ganz ehrlich? Wollt ihr einen Gehilfen oder einen gleichberechtigten Partner? Jemand, der mit euch zusammen den Haushalt schmeißt und nicht nur auf Anweisungen wartet? Ja eben. Deshalb sollte man nicht davon sprechen, dass Männer im Haushalt helfen. Und sie sollten gefälligst auch nicht helfen, sondern schlicht und ergreifend ihren Part übernehmen. Das vermeintliche Lob „der Mann hilft ja so toll im Haushalt mit“ degradiert den Mann zum Gehilfen, zum Assistenten und macht die Frau zur Managerin.
Die älteren unter uns kennen sicher noch diesen Werbespot, wo eine Frau gefragt wird, was sie beruflich macht, ihr Alltag als Hausfrau mit Putzen und Aufräumen und Kinderbetreuung im Zeitraffer gezeigt wird und sie stolz sagt „ich bin die Managerin eines kleinen Familienunternehmens“. Eben das meine ich. Eine Managerin ist die, die die gesamte Verantwortung und damit die Last trägt. Sie delegiert -aber muss dabei immer im Hinterkopf haben, was zu delegieren ist und als gute Managerin auch die Ausführung überprüfen. Und eben das funktioniert auf Dauer nicht. Das macht kaputt. Deshalb sollten Männer im Haushalt nicht helfen.
WeiterlesenZweierlei Maß – von „engagierten Vätern“ und „Rabenmüttern“
Der Vater ist gerade auf den Spielplatz gekommen, das Handy unters Kinn geklemmt. Während er seinem Sohn aufs Klettergerüst hilft, schallen Wortfetzen herüber. „Müssen wir unbedingt morgen im Meeting besprechen“ und „ich schick gleich ne Mail“. Sohnemann ist gerutscht und buddelt im Sand, der Vater tippt aufs Smartphone und bekommt nicht mit, wie Sohnemann ihm ein Sandeis bringt, bis Sohnemann ihm das Eis, also den Sand, über die Hose kippt. Er lacht und gibt seinem Sohn einen Kuss, bevor er sich wieder dem Smartphone widmet. „Ich finde es ja toll, wenn sich Väter so engagieren“, wispert eine Mutter der anderen zu. „Wie süß er mit seinem Kleinen umgeht“, sagt die andere. Wieder eine andere sagt „toll, dass das möglich ist, auch auf dem Spielplatz zu arbeiten und Zeit mit dem Kind zu verbringen.“ Es ist 16.30 Uhr. Während der Vater weiter am Sandkastenrand sitzt, kommt eine andere Mutter mit ihrer Tochter auf den Spielplatz. „Die arme Kleine, ihre Mutter arbeitet immer bis vier“, wispert es am Sandkastenrand. „Der ist die Arbeit wichtiger als ihr Kind“, antwortet die andere. Die vollzeitarbeitende Mutter klemmt sich das Handy unters Ohr und während sie ihrer Tochter auf die Rutsche hilft, schallen Wortfetzen herüber: „Müssen wir im Meeting besprechen. Ich schick gleich ne Mail.“ Am Sandkastenrand werden die Augen verdreht: „Die arbeitet selbst noch auf dem Spielplatz anstatt mit ihrer Tochter zu spielen.“
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