Können Mütter Feministinnen sein? Oder umgekehrt: Können Feministinnen Mütter sein? Ja, natürlich!

Ob ich mich als Feministin betrachte? Ja, natürlich. Feminismus ist ein Thema, das mir schon immer wichtig war – denn nein, es gibt immer noch keine echte Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen und ich habe ehrlichgesagt das Gefühl, dass wir in dieser Hinsicht gesellschaftlich seit meiner Jugend irgendwie auf der Stelle tanzen. In mancherlei Hinsicht sogar einen Schritt rückwärts gegangen sind. Nun, letztens wurde mir der Feminismus jedoch abgesprochen. Der Grund: Ich sei ja Mutter. Und als Feministin könne man keine Mutter sein. Oder umgekehrt: Mütter können ja keine Feministinnen sein. Schließlich sei Kinderbekommen eine Kapitulation vor dem Patriarchat. WTF? Ja, ganz ehrlich: Ich hatte auch ein riesengroßes Fragezeichen im Gesicht. Ist man nur eine „echte Feministin“, wenn man kinderlos bleibt? Muss eine „echte Feministin“ so sein wie ein Mann und sich so verhalten wie ein Mann? Legt man den Wunsch nach Gleichberechtigung ab, wenn man mit einem Baby aus dem Kreißsaal kommt? Kann man sich mit einem Kind auf dem Schoß weniger gut für gleiche Rechte einsetzen? Ganz im Gegenteil. Wenn man ein Kind bekommt, dann geht es mit dem Kämpfen um mehr Gleichberechtigung eigentlich erst so richtig los. Denn sobald man Mutter ist, bekommt man die Ungleichheit mit voller Wucht zu spüren, quasi wie einen Faustschlag im Gesicht. Und deshalb brauchen für einen Feminismus gerade für Mütter.

Denn sobald der Großteil der Paare den Kreißsaal verlässt, lösen sich bei den meisten die guten Vorsätze auf. Nehmen sich vor der Geburt laut eines Reports des Familienministeriums noch 60 Prozent der Paare vor, zu gleichen Teilen zu arbeiten und Kind und Haushalt zu versorgen, sind es gerade mal 14 (!) Prozent, die die Aufgaben tatsächlich hälftig teilen. Ist das Kind da, werden Frauen viel zu oft in alte Rollenbilder zurückgeworfen – und übernehmen 80 Prozent der Hausarbeit plus einen Großteil der Erziehungsarbeit.

Beim Wiedereinstieg in den Beruf zeigt sich die Benachteiligung dann noch mal deutlich. Fehlende Rentenpunkte durch Elternzeiten, Gehaltseinbußen (die es bei Männern übrigens nach der Elternzeit nicht gibt), Wiedereinstieg auf Positionen, für die man eigentlich überqualifiziert ist oder das sofortige Aussortieren aus Bewerberunterlagen, weil man Mutter ist… ich könnte noch ewig weitermachen.

Dazu kommt das ständige Gefühl, es niemanden recht zu machen. Der Papa hat es da einfach, der macht einfach weiter wie bisher und bekommt Applaus dafür, wenn er das Kind freitags mal von der Kita abholt. Die Mutter ist diejenige, die entweder eine Rabenmutter ist oder als „Heimchen am Herd“ schlecht gemacht wird. Wie man es macht, macht man es falsch! Und von dem Gefühl, dass die eigene Identität schwindet, wenn man zur „Mama von…“ degradiert wird, mal gar nicht zu sprechen.

Und gerade deshalb, weil die Benachteiligung von Frauen mit dem Muttersein so richtig durchstartet, können natürlich Mütter Feministinnen sein. Deshalb sollten Mütter Feministinnen sein! Ja, es braucht einen Feminismus für Mütter und zwar ganz entschieden!

Mein neues Buch ist da! „Das Kind wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“.

Kennt Ihr auch  meine anderen Bücher?

 „Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“
  Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein: Das Selbsthilfebuch für gerade noch nicht ausgebrannte Mütter 

Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“

Und mein Kinderbuch: Der Blaubeerwichtel

Kennt Ihr eigentlich schon mein Kochbuch? „Das Familienkochbuch für nicht perfekte Mütter“ – dort findet Ihr mehr als 80 Rezepte – unkompliziert nachzukochen und zu backen!

Willkommen bei der ganznormalenMama! Wollt Ihr familienfreundliche Reisetipps? Oder kinderleichte Rezepte? Oder Lustiges, Nachdenkliches aus dem Mamaalltag? Dann stöbert im Archiv und folgt mir auf Facebook, bei Instagram oder Pinterest– ich freue mich auf Euch!

Beim Kommentieren stimmt Ihr meiner Datenschutzerklärung (siehe Menü) zu.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.