Man stelle sich mal vor: Der Wirtschaftsminister tritt zurück. Drei Monate vor der Wahl. Ist ja nicht mehr lange hin, trotzdem muss ja jemand seinen Job machen. Ist ja wichtig. Und da lässt man einfach den Finanzminister seinen Job mit erledigen. Das kann man ja so nebenher machen, statt einem Ministerposten macht man eben zwei gleichzeitig. Kann man sich nicht vorstellen? Tja. Genau das ist geschehen, nur dass es die Familienministerin war, die zurückgetreten ist und die Justizministerin ist, die nun parallel noch das Amt der Familienministerin mit übernimmt. Ich bin mir ziemlich sicher: Bei einem zurückgetretenen Wirtschaftsminister hätte man den vakanten Posten nicht so gelöst. Denn Wirtschaft, das ist wichtig. Was im Umkehrschluss zeigt, wie unwichtig Familienpolitik ist – in den Augen der Verantwortlichen. Was hatten wir uns damals über Schröders Zitat „Familie und Gedöns“ aufgeregt. Lange ist es her. Leider muss ich feststellen: Es hat sich an der Einstellung nicht viel geändert. Was eben die Geschehnisse von gestern zeigen. Und was die ganze Coronapandemie uns zeigt, in der man uns Familien einfach mal alleine gelassen hat. Die bekommen das schon hin! 150 Euro pro Kind haben sie doch bekommen, sollen sich mal nicht so anstellen. Das man mit diesen 150 Euro gerade mal so die Kosten von den Druckerpatronen bezahlen kann, die man fürs Homeschooling verbraucht hat, interessiert keinen.
Was den Stellenwert der Familien in der Politik, ja, in der Gesellschaft zeigt.
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