Weniger aufs Handy starren vor den Kindern – was ich mir vorgenommen habe

Ich habe mir Urlaubsfotos angeschaut. Und neben den schönen skandinavischen Landschaften ist mir eins aufgefallen: Ich habe viel zu oft mein Telefon in der Hand. dabei dachte ich, ich hätte meinen Handykonsum im Urlaub reduziert. In meiner Erinnerung hatte ich es hauptsächlich zum Fotografieren in der Hand. Hm. Auf den Fotos sieht es nicht so aus, als würde ich fotografieren. Die eigene Erinnerung ist manchmal trügerisch. Wurde ich auf den Foto nur in einem ungünstigen Moment erwischt? Mag sein. Aber ob ungünstig hin oder her: Ich möchte weniger auf mein Handy starren. Vor allem in Gegenwart der Kinder.

Denn auch wenn ich mit diesem Internetding mein Geld verdiene und tatsächlich oft beruflich aufs Handy starre, Mails beantworte oder schnell etwas an Texten ergänze oder Ideen für Texte notiere – wenn ich mir gegenüber ehrlich bin, ist das Handy auch viel zu oft ein eher sinnfreier Zeitvertreib.

Ich like bei Instagram fremde süße Babyfotos, während das süßeste Baby der Welt neben mir strampelt?! Hallo?! Geht’s noch?!

Weniger aufs Handy schauen - die besten Tipps für Digital Detox

Ertappt! Ein wunderschöner Ort, ein süßes Baby, wunderbares Wetter: Wieso zum Teufel starre ich aufs Handy?! Das will ich nicht mehr.

Das möchte ich nicht mehr. Ich achte schon länger auf meinen Handykonsum: Videos bei Facebook schaue ich nie an. Egal ob lustig oder traurig oder sonst irgendwas, habe ich nie getan, mir gibt es einfach nichts. Nachrichtenseiten lese ich nur morgens (die Tageszeitung auf Papier, so richtig analog und altmodisch) und manchmal auch noch mal gebündelt abends. Apps habe ich eigentlich keine auf dem Handy. Handyspiele habe ich noch nie gespielt. Und statt in Social Media Gruppen zu diskutieren, diskutiere ich lieber mit echten Menschen (naja meistens). Meistens sind diese echten Menschen meine Kinder, Ihr wisst, was ich meine. Bei uns zuhause gibt es die Regel, am Essenstisch das Handy nicht zu benutzen. Wenn meine Kinder mir etwas erzählen, dann schaue ich sie an und nicht das Smartphone. Und wenn wir gemeinsam in der Eisdiele sitzen, bleibt das Telefon in der Handtasche.

Wieso mangelt es an Selbstdisziplin im  Umgang mit dem Handy?

Aber trotz aller Vorsätze und aller Selbstdisziplin. Das Handy ist noch zu oft in meiner Hand. Viel zu oft ertappe ich mich dabei, dass ich es zücke und sinnlos drauf starre.  In der Schlange an der Supermarktkasse. Im Fahrstuhl. Wenn ich glaube, dass meine Kinder gerade abgelenkt sind. Leider auch, wenn meine Kinder es mitbekommen. Wenn ich koche. Oft zücke ich es aus einem blöden Vorwand. „Ich will nur mal auf die Uhr gucken“ (und dabei auch noch mal schnell die Mails checken und drei Herzen bei Instagram verteilen). „Ich gucke mal, ob der Papa schreibt, wann er aus dem Büro kommt“ (ist eigentlich egal, weil es eh erst Mittag ist und er vor sieben sowieso nicht kommt). Oder auch „ich mache mal schnell ein Foto“ (und gucke danach noch mal schnell bei Facebook). Oder auch gern: „Mal sehen, ob es morgen regnen soll.“ (und wenn es regnen soll, kann ich eh nix dran ändern).

Diese kleinen Vorwände und Zwischendrin-Handy-Momente will ich reduzieren. Ich gebe es zu: Es ist ein Automatismus, der mich das Handy an der Supermarktkasse aus der Handtasche ziehen lässt. Es ist ebenfalls ein Automatismus, der mich auf dem Spielplatz immer wieder aufs Handy schauen lässt. Und diesen Automatismus mag ich nicht. Den will ich nicht mehr.

Ich muss natürlich unterscheiden: Wenn es beruflich ist, ich beispielsweise eine wichtige Emailantwort erwarte, dann muss ich ab und zu aufs Handy schauen. Manche Emails müssen auch tatsächlich schnell beantwortet werden. Da ich freiberuflich arbeite, ist das notwendig. Das Handy ermöglicht mir erst diese freiberufliche Arbeit – und nur dank des Handys kann ich meine Kinder früher aus dem Kindergarten abholen und auf dem Spielplatz weiter erreichbar sein. Das Handy hat auch viele  Vorteile. Deshalb will ich es nicht verdammen. Ich brauche es. Dank des Handys kann ich zuhause arbeiten. Oder im Urlaub ohne den Laptop mitzuschleppen. Dank des Handys kann ich also deutlich mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen.

Ungeteilte Aufmerksamkeit für meine Kinder

Aber jetzt kommt das Aber. Ich kann meine Aufmerksamkeit nicht zweiteilen. Und das Handy konkurriert mit meinen Kindern um meine Aufmerksamkeit.

Das kann doch nicht sein! Das ist doch total… beknackt.

Ein elektronisches leuchtendes Ding konkurriert mit diesen drei niedlichen, manchmal nervigen, aber immer wunderbaren Wesen, die mir so viel bedeuten?! Wie viele niedliche Lächeln, wie viele lustige Situationen habe ich verpasst oder nur halbherzig wahrgenommen, weil ich auf das Display gestarrt habe und die Wetter-App gecheckt habe?!

Gute Vorsätze sind ja immer so eine Sache. Man hält es eine Weile durch. Um dann viel zu schnell wieder in alte Muster zu verfallen. Wie klappt es also mit der Handy-Diät oder dem neudeutsch so schön genannten Digital Detox?!

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Ich möchte mehr von diesen Bildern!

Den Handykonsum reduzieren

Ich lege mein Handy zunächst einmal außer Reichweite. Außer Sichtweite. Raufschauen tue ich in festen Abständen. Ich nehme mir feste Zeiten zum Beantworten von Emails vor – am besten Momente, wo die Kinder nicht dabei sind oder die meinen Kindern ankündige als: „Ich arbeite kurz und bin gleich für euch da – ohne Handy.“ Gibt es etwas Dringendes, bin ich ja auch per Telefon zu erreichen. Ich packe es in der Handtasche in eine noch einmal geschlossene Tasche, so dass ich zwei Reißverschlüsse öffnen muss, um dranzukommen. Das erschwert diesen in der Warteschlangezückautomatismus. Ich nehme mir feste Social-Media-Zeiten vor. Instagram ist nicht nur ein Zeitvertreib, es bringt mir tatsächlich auch sehr viel Spaß und es sind viele nette Kontakte dort (und brauche es auch beruflich) – aber ich möchte es nicht mehr halbherzig nebenbei machen (manchmal auch aus Langeweile) sondern zu bestimmten Zeiten. Das hat zwei Vorteile: Ich habe mehr Zeit und Aufmerksamkeit für meine Kinder. Und ich habe mehr Aufmerksamkeit für Instagram  -zu bestimmten Zeiten. Multitasking ist kontraproduktiv, das gilt auch für nebenher aufs Handy starren!  Außerdem möchte ich meinen Kindern einen bewussten Umgang mit digitalen Medien vorleben. Denn wie sollen sie den lernen, wenn die Eltern ungezügelt ihrer Handysucht fröhnen?! Na eben.

Ich werde mich jedes Mal, bevor ich das Handy zücke, selbst hinterfragen: Was will ich jetzt eigentlich genau? Muss ich jetzt aufs Telefon starren? Und wenn die Antwort auf die Frage ist „nö, eigentlich gibt es grad nichts Dringendes und die letzten Emails habe ich auch erst vor 15 Minuten gecheckt“ – dann packe ich das Handy wieder weg. Ohne drauf zu gucken. Mein Beruf ist oft eine willkommene Ausrede – und ich möchte ihn nicht mehr als Ausrede gebrauchen.

Abends schalte ich mein Handy eine Stunde vor dem Schlafengehen ab. Erstens kommen da keine wichtigen Emails mehr. Zweitens will ich kein blaues Licht, um besser zu schlafen. Und drittens: Ein Buch zu lesen ist viel entspannender! Oder sich mal in Ruhe mit dem Gatten zu unterhalten.

Und wenn ich mein Handy nehme, um ein Foto zu machen, dann packe ich es danach wieder weg. Ich nutze das Foto nicht als Vorwand, noch mal eben Herzen in den sozialen Medien zu verteilen.

Die Herausforderung ist gerade jetzt in den Ferien groß, wo ich meine Kinder den ganzen Tag zuhause habe. Aber gleichzeitig ist es genau diese gemeinsame Zeit, die ich intensiver nutzen möchte.  Zeitinseln nur für meine Kinder. Zeitinseln nur fürs Handy (was ich wirklich nicht verdammen will, denn es erleichtert vieles und es ist einfach ein perfektes Kommunikationsinstrument). Alles ein wenig bewusster und weniger geteilte Aufmerksamkeit. Was übrigens auch für andere Bereiche des Lebens gilt.

Wie handhabt Ihr das mit dem Handy vor den Kindern?

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Und wusstet Ihr, dass mein neues Buch Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein: Das Selbsthilfebuch für gerade noch nicht ausgebrannte Mütter auf dem Markt ist?  Und natürlich immer noch erhältlich ist mein Ratgeber zum Thema zweites Kind: „Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder

 

7 Kommentare zu “Weniger aufs Handy starren vor den Kindern – was ich mir vorgenommen habe

  1. Ich bin in Sachen Handy ziemlich entspannt. Bringe ich das Baby ins Bett, ist es immer dabei – das schläft ignoriert am besten ein, sobald Mamas Aufmerksamkeit da ist, dauert es ewig. Manchmal habe ich es in der Hand wenn ich ohne Kinder mit dem Hund gehe, hin und wieder bei stundenlangem Stillen (irgendwann darf die Große fernsehen und ich les ein bisschen am Handy) und ansonsten habe ich es meistens vergessen. Daheim. Irgendwo ganz unten in der Tasche. Oder es liegt den halben Tag im Auto, weil ich es mit rein nehme aber vor lauter Hund und Kinder nicht neme raus. Also das konkurrieren um Aufmerksamkeit mit dem Handy ist bei uns eher unbekannt. Sollte es mal dazu kommen, beschwert sich meine Zweijährige schon. „Mama, mach das Handy weg. Du sollst mir vorlesen!“

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