Ein Netz, das einen auffängt: So sollten die sozialen Netzwerke sein

So oft habe ich mich hier darüber aufgeregt, dass es im Internet so viel Missgunst, so viel Draufhauen, Lästern und Belehren gibt. Wenn man in den sozialen Netzwerken herumsurft, hat man manchmal das Gefühl, in eine Schlangengrube gefallen zu sein. Da wird ganz direkt mit Wörtern um sich geworfen, die ich meinen Kindern verbiete, oder aber man verpackt es „subtil“ wie „Liebes, du siehst ja so furchtbar müde aus“ und weißt netterweise auf die Augenringe und grauen Haare hin. Ohja, Mütter können echt fies sein! Und die Anonymität des Internets scheint bei vielen dafür zu sorgen, dass die letzten Hemmungen fallen. ABER: Es geht auch anders. Das habe ich gemerkt, als ich mir vorherige Woche meine Sorgen vom Herzen schrieb, beschrieb, wie es ist, wenn der Autopilot streikt. Es kamen so unglaublich viele, liebe Emails, es gab so viele aufmunternde Kommentare, so viel Verständnis, mein Text wurde so oft geteilt mit den Worten „es geht uns allen so“ oder „wir sind nicht allein“ oder „lasst uns alle gemeinsam mal Nathalie aufmuntern“. Da war es auf einmal: Das Sicherheitsnetz. Denn das sollten soziale Netzwerke sein: Netze, die einen auffangen. Netze, die im wahrsten Sinne des Wortes „sozial“ sind. Weiterlesen

Eltern im ständigen Wettbewerb: Wer hat den ersten Zahn und wer macht den ersten Schritt?

Eltern scheint der Wettbewerb angeboren zu sein. Größer, schneller, weiter. Wer hat den ersten Zahn? Wer krabbelt als erstes? Wer malt die schönsten Bilder? Wer backt den schönsten Kuchen? Wer feiert den schönsten Geburtstag? Wer kann als erstes zählen, schreiben, rechnen und wer macht das beste Abitur?

Eltern sind ständig am Vergleichen

Kaum ist das Baby da, beginnt der Wettbewerb. In Krabbelgruppen und auf Spielplätzen wird sie millionenfach gestellt, die Frage „Und, kann er schon…“ wahlweise kann man da jetzt den Satz beenden mit „krabbeln.“ Oder „alleine stehen“. Oder „aufs Töpfchen gehen“. Mit Genugtuung wird registriert: Ah, der ist schon einen Monat älter als meiner und kann noch nicht robben! Als ob es die eigenen Leistung wäre und man selbst tagelang mühsam das Schlammrobben erprobt hat.

Später wird das mit den Wettbewerben ja noch viel schlimmer: In der Schule messen wir uns an den Leistungen unserer Kinder und wenn wir dann selbst Enkel haben, erzählen wir jeder Kassierin stolz, dass unsere Kleine ja schon krabbeln kann. Ich gebe es ja zu, ich kann mich dem auch nicht entziehen. Natürlich ist man stolz auf die ersten Schritte des Kindes und irgendwie sieht man es als Bestätigung dafür, dass man alles richtig gemacht hat, wenn der Sohnemann besonders schnell laufen lernt.

Aber wir sollten nicht vergessen, dass es hier um Entwicklungsschritte geht, die wir oft gar nicht beeinflussen können. Und nur weil der süße Kleine mit 10 Monaten die ersten SChritte machte, wird er nicht gleich erfolgreicher Bankmanager. Und auch die Abiturnote hängt nicht kausal mit dem Trockenwerden zusammen, habe ich mir sagen lassen.

Mamas im DIY – Wahn und Wettbewerb um den schönsten Kindergeburtstag

Doch der Wettbewerb geht noch viel weiter. Wir Mütter stehen ja auch unter einander im ständigen Wettbewerb. Das fängt an mit den Kuchen beim Kindergartenfest. Ohweh, die Mama bringt nur eine Fertigbackmischung. Das arme Kind. Bestimmt total vernachlässigt. Wenn die Mama noch nicht einmal selbst die Zutaten zusammenrühren kann.

Weiter geht es mit den Kindergeburstagen, über die ich mich schon reichlich ausgelassen habe – siehe hier. Als ob man die Liebe zum Kind mit einer dreistöckigen Fondanttore beweisen müsste. Weiter geht es mit den Rutschen und Trampolinen in den Gärten, wo seit einiger Zeit ein Wettrüsten stattfindet. Darüber schreibe ich nächste Woche mal mehr. Mir brennt es in den Fingern, aber das ist ein eigenes Thema.

Wieso stehen wir im ständigen Wettbewerb? Wer hat diesen Wettbewerb eigentlich erfunden? Ist es angeboren? Und vor allem: Muss das sein?

Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich darauf eigentlich keine Lust habe. Und dennoch mich immer wieder dabei ertappe, dass ich mich dem auch nicht ganz entziehen kann. Kann sich überhaupt jemand dem Ganzen entziehen? Wie macht Ihr das? Ich bin gespannt auf Eure Gedanken!