„Erziehen ist ein Kinderspiel“? Ach, wenn es doch manchmal so wäre! Manchmal gibt es diese Momente, da ist in Sachen Erziehung gar nichts leicht und schon gar nicht wie ein Kinderspiel. Wenn die Kinder trotz allem im Wutanfall am Boden liegen, sich kurz vorm Schlafengehen streiten und gleich nach dem Aufstehen „mir ist langweilig“ krähen. Und nicht nur die eigene Familie lässt einen manchmal an diesem „Kinderspiel“ zweifeln. Noch viel schlimmer sind andere Mütter. Und all diese guten Ratschläge. Bevor ich mein erstes Kind bekam, hatte ich keine Ahnung, wie viel Dogma das Thema Erziehung begleitet. Es ist unfassbar, wie verbissen und engstirnig Frauen werden können, wenn es um bestimmte Erziehungsthemen geht. Und das macht wiederum das Leben schwer. Es ist wirklich an der Zeit, mehr Leichtigkeit in das Thema Erziehung zu bringen – weniger Perfektionismus, weniger Druck, mehr Mut zu eigenen Fehlern und vor allem zum eigenen Weg. Und deshalb mag ich auch keine klassischen Erziehungsratgeber, wo ein Tipp nach dem anderen kommt, der erhobene Zeigefinger aus den Seiten herauspiekt und einen mit dem schalen Gefühl des schlechten Gewissens neben dem Buch sitzen zu lassen. Was ich mag: Bücher, die einem Anregungen geben, die einem Wege aufzeigen, aus denen man sich bedienen kann, so wie es zum eigenen Leben am besten passt. Denn jede Familie ist anders! Gerade im Familienleben ist Dogma deshalb völlig fehl am Platz.

Das neue Buch von meiner sehr geschätzten Kollegin Bea Beste (Ihr kennt sicher alle ihren Blog tollabea, oder?!) ist genauso ein Buch, wie ich es mag! „Erziehen ist ein Kinderspiel“ ist wunderbar leicht zu lesen, kommt ganz ohne erhobenen Zeigefinger aus und macht gute Laune und motiviert! Und es gibt sogar einen kleinen Gastbeitrag von mir im Buch! Ich freue mich sehr, dass mir Bea ein paar Fragen zu ihrem neuen Buch beantwortet hat, lest selbst!
Liebe Bea, wie kamst Du auf die Idee zum Buch?
Bea: Ich glaube, meine Liebe, dass du und unsere Blogconnection den Verlag auf die Idee gebracht hat… Du hast schon so viele erfolgreiche Bücher im Trias Verlag publiziert, da haben die Buchmanager nach ähnlichen Blogs gesucht und mich gefragt. Also danke an dieser Stelle! Die inhaltliche Idee hatte ich natürlich schon vorher, ich wollte schon immer meine besten Ideen für eine entspannte Elternschaft in einem Buchzusammenbringen, nicht nur im Blog!
Was möchtest Du mit dem Buch erreichen?
Bea: Ich möchte für viele Menschen das Elternsein mit Humor und gute Laune bereichern… und ihnen diese Riesenaufgabe etwas erleichtern.
Du schreibst, es soll nicht als Ratgeber verstanden werden, sondern als „Sammlung von kreativen Ideen“. Mir gefällt es, dass Du sagst, jeder solle sich das rauspicken, was zu ihm passt, denn so sehe ich es auch! Hast Du denn Ratgeber gelesen als Du frisch (und sehr jung) Mutter wurdest? Was für Ratgeber hättest Du Dir damals gewünscht?
Bea: Oh, als ich Mutter wurde gab es nicht so viele Blogs und Meinungen. Mich hat damals Bruno Bettelheim mit „Ein Leben für Kindern“ enorm interessiert und fasziniert, und ab und zu Beiträge in der Zeitschrift „Eltern“ gutgetan. Ich hätte mir mehr Meinungs- und Ansatzvielfalt gewünscht! Da ich mit Kind studiert habe, habe ich auch ganz viel aus den Klassikern der Kommunikation auch fürs Mamasein gezehrt z.B Paul Watzlawick’s „Anleitung zum Unglücklichsein“ oder „Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“
Humor als Schlüssel – auch und vor allem für schwierige Situationen. So handhabe ich es auch. Laut Musik aufdrehen und mit den Kindern tanzen, hat mir schon oft geholfen, eine Eskalation von schlechter Laune zu vermeiden. Hast Du Tipps, wie Eltern ihren Humor nicht verlieren? In dem Trubel des Alltags?
Bea: Da steht ganz viel im Buch – im Kapitel „Sonnenschein-Prinzip“ geht es genau darum: Von universellen Albernheiten mit komischen Geräuschen über Rollenspiele in Bad und Küche hin zu Ruhe-Klatschen.

Mehr Leichtigkeit in das Familienleben bringen: Mit welchen Schritten gelingt es? Gibt es einen ersten Schritt, nach dem es einfacher fällt?
Bea: Da gibt es kein Patentrezept… jeder Mensch ist anders, jede Familiefunktioniert unterschiedlich. Das Buch soll Inspiration liefern, sich genau die Schritte herauszupicken, die sich für einen selbst gut anfühlen.
Gab es ein Schlüsselerlebnis in Deiner Zeit als junge Mutter, das Dir zeigte, wie wichtig Humor im Familienleben ist?
Bea: Eigentlich bereits die Geburt meiner Tochter! Das steht nicht im Buch… Ich war 21, und so wurde ich gefragt, ob es OK wäre, wenn einige Medizinstudenten sich die Geburt anschauen könnten. Ich dachte erst: Geht gar nicht! Und dann willigte ich dennoch ein. Und so kam es, dass ich anfing, mit dem „Publikum“ herum zu scherzen, das hat mich von den Wehenschmerzen prima abgelenkt. Und dann herrschte so eine gute Stimmung, dass meine Tochter unter Applaus auf die Welt kam.
Was für ein schöner Empfang, um auf die Welt zu kommen! Du beschreibst in dem Buch verschiedene „Prinzipien“, die das Elternleben erleichtern sollen. Was haben diese Prinzipien gemeinsam?
Bea: Dankbarkeit und die Fähigkeit, den Blick auf das Gute, Positive und Lösungsorientierte zu richten.
Hast Du ein persönliches Lieblingsprinzip?
Bea: Wenn ich mich nur für eines entscheiden müsste, ist es der mit den Musketieren: Einer für alle, alle für einen. Das ist das Prinzip von Zusammenhalt in der Gemeinschaft – und die Ermunterung, sich Support-Netzwerke zusammen zu stricken.

Danke, liebe Bea! „Erziehen ist ein Kinderspiel“ macht Mut, den eigenen Weg als Mutter zu gehen, es macht Mut, auch mal zu improvisieren. Ein Gedanke, den ich sehr mag: Wir müssen nicht perfekt sein! Und sollten es auch gar nicht erst versuchen, sondern uns auf unseren Weg konzentrieren. Beas Buch ist unterhaltsam und kurzweilig geschrieben, gespickt mit persönlichen Geschichten und Erfahrungen und voller Tipps, die man ganz leicht im Familienalltag umsetzen kann.
Anhand von 8 Prinzipien, oder vielmehr gesagt Strategien, gibt Bea Tipps für ganz alltägliche Situationen und typische Erziehungsfragen. Und ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Zu den Prinzipien zählen zum Beispiel das „Bambi-Prinzip“ (was Elternliebe bewirken kann), das Tom-Sawyer-Prinzip (wie man aus Stärken Schwächen macht) oder das Madagaskar-Pinguin-Prinzip „Lächeln und Winken“, was ich sehr mag und wozu ich auch einen kleinen Gastbeitrag in dem Buch geschrieben habe.
Ein lesenswertes, tolles Buch, das ich nicht nur frischgebackenen Eltern wirklich ans Herz legen möchte!
„Erziehen ist ein Kinderspiel“ ist im Trias Verlag erschienen, 236 Seiten, 16,99 Euro.
Kennt Ihr eigentlich schon mein Kochbuch? „Das Familienkochbuch für nicht perfekte Mütter“ – dort findet Ihr mehr als 80 Rezepte – unkompliziert nachzukochen und zu backen!
Kennt Ihr auch meine anderen Bücher?
„Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“
Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein: Das Selbsthilfebuch für gerade noch nicht ausgebrannte Mütter
„Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“
Und mein Kinderbuch: Der Blaubeerwichtel
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