Bald beginnt für die Erstklässler eine aufregende Zeit: Die Schule beginnt und damit ein neuer Lebensabschnitt. Und das heißt auch: Es geht mit Lesenlernen los. Doch wie können wir Eltern unsere Kinder dabei unterstützen? Und wie können wir schon bei Kindergartenkindern und Vorschulkindern die Lust am Lesen wecken? Unter anderem mit den richtigen Büchern! Es gibt gute Bücher für Leseanfänger: Der Oetinger Verlag hat die Bücher für Leseanfänger neu gestaltet und überarbeitet. Was an ihnen neu ist und wie wir Eltern unsere Kinder beim Lesenlernen begleiten können, verrät mit die Oetinger-Programmleitung Nina Horn in einem Interview:
Was hat sich grundlegend an der Büchern für Leseanfänger geändert?
Nina Horn: Statt nach Klassenstufen teilen wir unsere Bücher für Leseanfänger nun nach Lesestufen ein. Neben der 1. bis 3. Lesestufe ist mit den VorLesestartern eine neue Stufe dazugekommen, die für Kinder ab ca. 5 Jahren bzw. die Vorschule geeignet ist. Außerdem hat sich die Gestaltung der Bücher geändert, die sich nun stärker an normalen Kinderbüchern orientiert. Und bei der Programmplanung versuchen wir noch häufiger, bestimmte Trends aufzugreifen und die Kinder mit bekannten Stars wie Thomas Müller (Affiliate Link) starken Themen wie Minecraft oder beliebten Figuren wie Alea Aquarius abzuholen.
(Das Thomas Müller Buch hatte ich Euch übrigens hier einmal vorgestellt) Wieso wurde das Konzept der Leseanfängerbücher geändert?
Wir wollen einen noch stärkeren Fokus auf das Thema Lesemotivation und Lesespaß setzen und dem sowohl im Programm als auch bei der Gestaltung Rechnung tragen. Die bisherige Reihengestaltung war sehr dominant und ein wenig pädagogisch, die neue lässt den Coverillustrationen mehr Raum und vermittelt dadurch mehr Spaß. Zudem spiegelt die Schulklasse die Lesekompetenz nur unzureichend wider – und eine Klassenangabe wirkt auf manche Kinder auch abschreckend.
In den Büchern für Vorlesestarter werden Tipps für dialogisches Vorlesen gegeben: Was ist das Besondere am dialogischen Lesen? Was spricht dafür, wie fördert es die Kinder?
Das Besondere am dialogischen Vorlesen ist, dass die Kinder aktiv mit einbezogen werden. Die Vorlesenden können die Geschichte an bestimmten Stellen unterbrechen und dem Kind dann z.B. eine Frage stellen, mit ihm ein kleines Spiel spielen oder es auf andere Weise zum Mitmachen animieren. Ziel ist, dass die Kinder sich tiefergehender mit dem Text auseinandersetzen, sich z.B. überlegen, wie sie selbst in einer bestimmten Situation handeln würden, oder Vergleiche zu ihrem eigenen Leben anstellen. Zum einen erhöht dies das Textverständnis, zum anderen wird so auch die Sprachkompetenz gefördert. Im Dialog lernen die Kinder, ihre Gedanken sprachlich treffend auszudrücken. Textverständnis und Sprachkompetenz sind später in der Schule wichtige Fähigkeiten und unsere VorLesestarter können den Übergang von Kindergarten und Vorschule in die Schule und zum ersten Selberlesen erleichtern.
Viele Eltern machen es ja sowieso schon intuitiv -was sollte man dabei beachten, ab welchem Alter ist das dialogische Lesen geeignet?
Wir empfehlen unsere VorLesestarter ab ca. 5 Jahren. Wichtig sind vor allem eine ungestörte und entspannte Vorlesesituation und die Regelmäßigkeit. Tägliches Vorlesen hat den nachhaltigsten Effekt. Unsere VorLesestarter bieten zwar viele Anregungen zum dialogischen Vorlesen, diese müssen aber nicht zwangsläufig genau so umgesetzt werden. Wichtiger ist, dem Kind Raum zu lassen und darauf einzugehen, worüber es selbst gerne sprechen würde.

Beispiel fürs dialogische Vorlesen im Buch von Paul Maar.
Ich fand bei meinem Sohn den Umstieg aufs Selbstlesen insofern schwierig, weil die meisten Leseanfängerbücher sehr einfach waren, vom Text als auch von der Handlung her. Für ihn war es eine Art Rückschritt, da er vom Vorlesen schon ganz andere Bücher mit mehr Handlung, mehr Länge und wesentlich komplexeren Aufbau kannte. Bei meinem Mittleren wird es noch einmal extremer werden, da er nun auch die Bücher seines großen Bruders kennt. Wie kann man Kindern den Umstieg schmackhaft machen – sie dafür begeistern, auch Bücher zu lesen, die vielleicht nicht so komplex, lang und spannend sind wie die Bücher, die ihnen vorgelesen werden?
Ganz lösen lässt sich dieses Problem leider nicht. Hilfreich beim Übergang zum Selbstlesen sind auf jeden Fall spannende Inhalte, die das Kind auch wirklich interessieren. Ein Erstlesetext mag zwar kürzer und sprachlich weniger komplex sein als ein Vorlesetext, wenn er jedoch von einer beliebten Figur handelt, die das Kind vielleicht schon aus anderen Zusammenhängen kennt, oder wenn z.B. ein Fußballstar wie Thomas Müller die Geschichte erzählt, dann hat das eine starke Anziehungskraft. Gibt es dann auch noch mehrere Bände über eine bestimmte Figur, dann relativiert sich auch das Thema Umfang wieder und die Kinder können gleich die nächste Geschichte über ihren Lieblingshelden lesen.

Blick in Alea Aquarius für Leseanfänger aufbereitet.
Lieben Dank für das Interview! Uns gefallen die neuen Lesestarter-Bücher auch sehr gut, das neue Konzept ist wirklich überzeugend und kindgerecht! Meinem Mittleren hat es besonders „Der kleine Troll Tojok“ von Paul Maar angetan, eine echte Paul-Maar-Geschichte über einen kleinen Troll, der auf der Suche nach einem leckeren Abendessen ist und allerhand merkwürdige Vorschläge von den Waldtieren erhält. Dazu gibt es lustige Maar-Illustrationen und viele Anregungen zum dialogischen Vorlesen. Mein Großer hat sich über „Alea Aquarius: Ein Lied für die Gilfen“ gefreut (3. Lesestufe, ein extra für diese Buchreihe geschriebener Alea Aquarius-Band) und es in einem Rutsch durchgelesen. Es hat ihm so gut gefallen, dass er nun gleich die „richtigen“ Bände der Serie um die Unterwasserwelt und ihre Wesen angefangen hat zu lesen. Wenn die Lesestarter dazu motivieren, dann ist das Ziel doch erreicht, würde ich sagen!
Willkommen bei der ganznormalenMama! Wollt Ihr familienfreundliche Reisetipps? Oderkinderleichte Rezepte? Oder Lustiges, Nachdenkliches aus demMamaalltag? Dann stöbert im Archiv und folgt mir per Email, auf Facebook, bei Instagram oder Pinterest– ich freue mich auf Euch!
Kennt Ihr schon meine Bücher?
„Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“
„Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“