*Werbung und Buchrezension, der Text enthält Partnerlinks*
Es gibt Unmengen von Kinderbüchern. Unsere Regale quellen über vor Kinderbüchern und in der Stadtbibliothek sind wir Stammgast. Viele Kinderbücher lesen wir einmal und sie verschwinden – aus dem Haus, aus der Erinnerung. Weil nichts hängen bleibt. Ganz nett, aber mehr auch nicht, ein Zeitvertreib. Und es gibt die Kinderbücher, die hängenbleiben, die man immer wieder hervornimmt, vorliest, selbst liest. Die Art von Büchern, bei denen man mitfiebert, bei denen die Sprache wunderschön ist, die Geschichte spannend oder berührend oder witzig. Oder auch alles gleichzeitig. Das sind Kinderbücher, die ihren Platz ganz vorne im Regal haben, die teilweise schon abgegriffene Seiten haben, weil meine Kinder sie so lieben und immer wieder aus dem Regal nehmen. Das sind die guten Kinderbücher, die fantastischen Kinderbücher. So wie die Bücher von der Kinderbuchautorin Kirsten Boie, die nicht nur mit den Kindern vom Möwenweg oder dem kleinen Ritter Trenk Geschichten und Protagonisten geschaffen hat, die Kinder viele Jahre lang begeistern und begleiten. Bei uns sofort ins Herz geschlossen wurde auch „Sommer in Sommerby„, das ich Euch hier einmal vorgestellt habe. Oder auch Kirsten Boies neuestes Buch „Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte„, über das ich Euch ein wenig mehr erzählen möchte. Denn ich habe die großartige Kinderbuchautorin auf Einladung des Oetinger Verlages getroffen und mit ihr über ihr neues Buch gesprochen – und darüber, was ein gutes Kinderbuch ausmacht und wie sie eigentlich an ihren Büchern arbeitet.
Manchmal stellt sie beim Schreiben fest, dass Geschichten nicht funktionieren. Dass es für manche Geschichten keine logischen Schluss gibt. Dann legt Kirsten Boie das Manuskript zur Seite, auch wenn sie schon viele Seiten geschrieben hat. Wie viele angefangene Manuskripte sie schon zur Seite gelegt hat? „Viele“, sagt sie und lacht. Das gehört zum Schriftseller-Alltag dazu. Aber sie wirft ihre Geschichten nicht weg. Denn manchmal entwickeln sie sich noch weiter, manchmal Jahre später.
An Ideen für Kinderbücher mangelt es ihr nicht, erzählt sie. Manches Mal kommen sie aus heiterem Himmel. Beim Warten an der roten Ampel etwa. Oder im Garten ihres Ferienhauses an der Schlei, als sie einige Rehe beobachtete, die so zutraulich waren, dass sie ganz nah in den Garten kamen. Und alle Blumen auffraßen. Was sie zu ihrem neuen Buch „Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte“ inspirierte. Wer das Buch kennt, weiß sofort, welche Szene sie meint: In dem Kinderbuch fressen Rehe alle Rosen in einem Garten auf.
„Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte“ ist Kirsten Boies erstes Tiergeschichte, die aus Sicht von Tieren spielt und erzählt wird. Eine Erzählperspektive, die Spaß macht. Kirsten Boie lässt die Tiere nämlich die Welt erklären – da werden Autos zu Rundfüßlern und dass die Menschen für das elektrische Licht im Haus ganz einfach Licht vom Mond stehlen – denn der wird ja schließlich schmaler. „Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte“ ist eine liebevoll erzählte Geschichte von einem kleinen Fuchsjungen, der bei einem Waldbrand seine Eltern verliert (und am Ende wiederfindet, soviel sei vorab verraten) und als Pflegekind bei einer Rehfamilie aufwächst. Eines seiner Rehgeschwister wird sein bester Freund und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der verloren gegangenen Fuchsfamilie. Denn der kleine Fuchs „Blau-Auge“ versucht zwar nach besten Möglichkeiten ein „gutes Reh“ zu sein, stößt aber bei vielen Waldtieren auf Ablehnung, denn „ein Fuchs bleibt immer ein Fuchs“ vermuten diese und beäugen ihn argwöhnisch, ja, beschuldigen ihn sogar zu Unrecht, die kleinen Waldmauskinder gefressen zu haben.
„Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte“ ist eine fabelhafte Geschichte über Freundschaft und das Akzeptieren des Andersseins, märchenhaft und warmherzig geschrieben. Wobei sich Kirsten Boie nicht mit der Intention an den Schreibtisch gesetzt hat, ein Kinderbuch über Fremdenfeindlichkeit zu schreiben, berichtet sie. Es habe sich vielmehr beim Schreiben entwickelt.
Braucht denn ein gutes Kinderbuch eine Message, eine Botschaft? „Nein, das Entscheidende an einem guten Kinderbuch ist, dass es Spaß bringt“, sagt Kirsten Boie. Ein gutes Kinderbuch muss nicht zwangsläufig „pädagogisch wertvoll“ sein oder Kindern etwas beibringen. Schließlich wollen wir Erwachsenen ja auch zur Unterhaltung lesen und nicht nur, um etwas zu lernen. Viel wichtiger sei es, dass Kinder Spaß am Lesen haben – und den nicht gleich wieder verlieren. „Durchs Lesen lernen Kinder nicht nur Sprache, sondern auch Empathie“, sagt die Schriftstellerin. Deshalb freue sie sich über jedes Kind, das liest und setzt sich mit der Aktion „Jedes Kind muss lesen lernen“, dafür ein, dass mehr Kinder lesen – und niemand auf der Strecke bleibt.
„Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte“ ist übrigens ab sechs Jahren empfohlen, aber auch Fünfjährige können der Geschichte schon sehr gut folgen. Ein tolles Buch zum Vorlesen und Selberlesen!
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