„Ich habe, seitdem ich Mutter bin, immer unterbewusst Ängste“ – ein Leserbrief

Ich freue mich immer sehr, wenn mein Blog und auch meine Bücher anderen Müttern weiterhelfen – wenn sie zeigen „Ihr seid nicht alleine“. Denn fällt einem nicht alles gleich viel leichter, wenn man weiß, dass es anderen auch so geht? Letzte Woche habe ich wieder eine liebe Email von einer Mutter bekommen, die mich sehr berührte. Sehr gerne veröffentliche ich ihren Leserbrief nach Absprache mit ihr anonym hier auf dem Blog – vielleicht habt Ihr ein paar liebe Worte und Ratschläge für sie? Und könnt Ihr Mut machen? Denn das wollte ich von Anfang mit meinem Blog: mich mit anderen austauschen und Mut machen. Hier kommt ihr Leserbrief:  

„Vor einem Jahr bin ich das erste Mal Mutter geworden von einem wundervollen und gesundem Jungen. Er ist ein absolutes Wunschkind nach all den Jahren voller Höhen und Tiefen. Ich bin seit über 12 Jahren mit meinen Mann zusammen. Ich bin 32 Jahre alt und habe die letzten 12 Jahre auch Karriere gemacht in meinem Ausbildungsbetrieb.

Leider hatte ich knapp zwei Wochen nach der Geburt direkt den „Baby Blues“ bekommen, für knapp zwei Wochen. Danach ging es mir total gut für knapp 6 Monate und hab dann leider eine Panikattacke (wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass es eine ist) bekommen, erkennbar durch Herzrasen. Danach war ich total durcheinander im Kopf, aber immer klar bei Verstand. Irgendwie war ich doch mit mir selbst total überfordert und habe das bis zu dem Moment überhaupt nicht gemerkt. Aber nie habe ich das bis heute meinem Sohn spüren lassen, im Gegenteil, er ist überglücklich.

Da ich keine Medikamente nehmen wollte, entschied ich mich auf Anraten einer Bekannten zu einem Heilpraktiker für Panik und Angstzustände zu gehen. Das komische daran war, ich war absolut nie der Mensch und war schockiert, das gerade ich, der offene und fröhliche Mensch an so einen Punkt angekommen bin. Es hat mir auch sehr geholfen, mit ihm zu sprechen, nächste Woche hab ich wieder einen Termin und freue mich auch. Ich habe einfach seitdem ich Mutter bin , immer unterbewusst Ängste, ohne das ich das selbst merke. Der monotone Mutteralltag, das ich extrem meine Arbeit vermisse spielen hier aber auch eine sehr große Rolle.

Aber trotz allem liebe ich unseren Sohn so sehr. Jeder sagt zwar, das wird irgendwann alles besser und jetzt meine Frage? Wird es das wirklich? Ich habe das Gefühl zu verdummen, in knapp einem Monat gehe ich endlich wieder für zwei / drei Tage die Woche arbeiten, aber dann hab ich wieder Angst ob ich das alles schaffe, Arbeit/Kind/Familienleben. Ich hab einfach Angst vor der Zukunft, obwohl ich mich auch freue darauf. Gerne kannst Du diese Email veröffentlichen, ich hoffe, das es auch anderen hilft.“

Vielen Dank, liebe anonyme Mutter für die Email und die Ehrlichkeit! Es wird tatsächlich besser, wir als Mütter wachsen mit unseren Aufgaben – und unsere Kinder auch. Ich habe es tatsächlich als Entlastung gesehen und nicht als Belastung, als ich endlich wieder arbeiten konnte. Denn es war auch Zeit für mich, alleine ohne Kind, Zeit, mal mit anderen zu sprechen und nicht nur über Kinderthemen. Und dadurch konnte ich mich dann nachmittags wieder viel besser auf meine Kinder einlassen. Wichtig finde ich, dass man nicht direkt von der Arbeit in den Kindergarten hetzt, sondern dazwischen kurz durchatmen kann. Also vielleicht in Ruhe einen Kaffee trinkt, spazieren geht und dann etwas ausgeruhter zum Kind kommt. Das muss ja nur eine Viertelstunde sein, aber es hilft sehr, diesen kurzen Moment für sich zu haben! Von daher will ich wirklich Mut machen! Der Spagat zwischen Familie und Beruf ist nicht einfach, leider nicht, aber er ist machbar – wichtig ist nur, dass man sich dabei nicht selbst aus den Augen verliert.

Diese ganzen Ängste kenne ich auch. Ich hätte nie gedacht, dass man sich so viele Sorgen macht, wenn man Kinder hat. Ich hätte auch nie gedacht, dass mich meine Kinder so verletzlich machen. Das hört leider nicht auf – aber man lernt besser damit umzugehen, wenn sie größer werden. Ich wurde tatsächlich bei jedem Kind entspannter! Ich habe irgendwann beschlossen:  Ich will das Leben nicht als Risiko sehen, sondern als Chance. Diese Sicht hat mir im Umgang mit all den Sorgen sehr geholfen. Zum Thema Wochenbettdepression hatte ich hier übrigens auch schon mal einen offenen Leserbrief.

Habt Ihr noch Tipps und liebe Worte für diese Mama? Ging es Euch vielleicht auch so? Wie seid Ihr mit solchen Gefühlen umgegangen?

 

Willkommen bei der ganznormalenMama! Wollt Ihr  familienfreundliche Reisetipps? Oder kinderleichte Rezepte? Oder Lustiges, Nachdenkliches aus dem Mamaalltag? Dann stöbert im Archiv und folgt mir per Email,  auf Facebook, bei Instagram oder Pinterest – ich freue mich auf Euch!

Und wusstet Ihr, dass mein neues Buch Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein: Das Selbsthilfebuch für gerade noch nicht ausgebrannte Mütter auf dem Markt ist?  Und natürlich immer noch erhältlich ist mein Ratgeber zum Thema zweites Kind: „Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder

 

Ein Kommentar zu “„Ich habe, seitdem ich Mutter bin, immer unterbewusst Ängste“ – ein Leserbrief

  1. Hallo, ich kann das mit den Ängsten voll nachempfinden. Es ist so überwältigend auf einmal so viel Verantwortung zu tragen! Und es gibt heute so viele Möglichkeiten sein Leben zu gestalten. Ich denke das ist auch oft viel zu viel. Dazu haben ja meist wir Frauen den ganzen mental load, denken an alles, planen essen, haben im überblick das die Kinder was passendes zum anziehen haben, etc pp. Und dann die Angst es möglichst richtig zu machen. Und dauernd redet jemand von außen rein.
    Bei mir ist es etwas anderst, ich bin seit bald vier Jahren zuhause. Mein Job macht mir an sich Freude, aber das zerreiben zwischen Chefin, Krankenkassen und Patienten hat mich so gestresst das ich das so nicht mehr möchte und am überlegen wie es in zwei Jahren weiter gehen soll wenn ich die drei Jahre Elternzeit von der kleinen rum sind. Mein Mann hätte auxh kein Problem damit wenn ich zuhause bleibe. Ich habe generell den Wunsch Zeit nur für mich zu haben. Hatte vor den. Kindern aber kein wirkliches Hobby und jetzt mit so wneiger unregelmäßiger Zeit zu finden ist auch schwer. Dazu geht der große nicht in den kiga ( anderes Thema).
    Also ich denke bei jeder Familie sieht es immer ein wenig anderst aus, und aber so Gefühle sind doch oft gleich. Und das erste Jahr mit Kind ist eifnach sehr fordernd. Auch wenn es ein „Anfänger Baby „ ist. Es geht halt nur um füttern, Windel wechseln, schlafen, Rassel schwingen…..

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