Wenn es abends ins Bett geht, drehen meine Jungs nach dem Vorlesen gerne noch einmal auf. Plötzlich fallen ihnen 1000 Dinge ein, die sie noch erzählen möchten – und auf einmal sind sie wieder hellwach und denken nicht mehr ans Schlafen. Obwohl ich mich oft genug nach meinem „Feierabend“ auf dem Sofa sehne, mag ich dieses Kuschelige vor dem Schlafengehen sehr, das gemeinsame Runterkommen. Da ich es für mich auch immer schön finde, den Tag mit einem kleinen Resumée abzuschließen, habe ich mit meinen Jungs ein kleines Ritual als Teil des Einschlafsrituals entwickelt, dass sie mittlerweile von sich alleine aus einfordern und immer ganz gespannt sind, was der andere zu erzählen hat. Wir stellen uns gegenseitig drei Fragen über unseren Tag – und schließen so gemeinsam den Tag ab, so dass alle ohne Sorgen schlafen können.
Wenn es endlich alle Kinder umgezogen und mit geputzten Zähnen ins Bett geschafft haben, dann lese ich eine halbe Stunde aus dem aktuellen Buch vor, das wir gerade lesen. Sogar mein Siebenjähriger ,der jedes Buch verschlingt, das sich in seinen Weg stellt, genießt das Vorlesen abends noch sehr und mittlerweile hört sogar die kleine Schwester zu – oder lässt sich in den Schlaf stillen. Nach dem Lesen bleibt das Licht noch an – denn dann kommen unsere drei Fragen zum Tag. Es sind eigentlich immer dieselben Fragen:
- Hat Dich heute etwas besonders überrascht oder hast Du was Besonderes gelernt?
- Was war heute blöd? Über was hast Du dich geärgert?
- Was war heute besonders schön, über was hast Du dich gefreut?
Die positive Frage stellen wir immer am Ende – denn ich finde es wichtig, mit einem positiven Ausblick und gutem Gefühl im Bauch einzuschlafen.
Genauso wie ich mir selbst am Ende des Tages nicht vorhalte, was ich mal wieder nicht geschafft habe (viel zu viel), sondern auf das schaue, was ich geschafft habe, möchte ich, dass meine Kinder den Tag positiv abschließen. Der letzte Gedanke vorm Schlafengehen sollte sich nicht um Sorgen und Ärger drehen, sondern um das, was man geschafft hat, was einen glücklich gemacht oder zum Lachen gebracht hat!
Mit Kindern über den Tag reden
Wir stellen uns diese Fragen schon seit einigen Monaten – und es ist immer wieder spannend, was die Kinder erzählen. Manchmal kommt ein „Blöd war, dass du so wenig gelesen hast“ (schon klar, Mama hat nur eine halbe Stunde gelesen, wieso kann die nicht mal das 200 Seiten-Buch an einem Abend vorlesen?!). Erstaunlich oft kommt ein „Heute war alles gut nichts doof“. Das ist eigentlich die schönste Antwort, oder? Dass alles schön war – und ich freue mich jedes Mal, dass diese Antwort so oft wie aus der Pistole geschossen kommt. Oft fragt dann der eine Bruder den anderen Bruder „und was war davon am schönsten?“ – und auch die Antworten überraschen immer wieder. Mal war das Eis zum Nachtisch im Kindergarten das Beste am Tag, dann wieder so etwas wie die Tatsache, dass jemand ganz überraschend in der großen Pause mit beim Fangenspielen dabei war. Mal kommen die Kinder ins Erzählen und haben viel auf den Herzen und uns gelingt es, das Blöde zu klären und zum Positiven zu ändern. Und manchmal sind die Fragen in ein paar Sätzen abgehackt. Und beides ist ok – es wird keiner zum Antworten oder Erklären gedrängt.
Was ich besonders schön finde: Dass die beiden Jungs sich gegenseitig fragen und immer neugierig sind, was das andere zu erzählen hat! Dieses gegenseitige Interesse, ich hoffe, ich kann es bei ihnen eine ganze Weile aufrecht erhalten. Und mich freut es immer wieder, wie sehr ihnen unser kleines Ritual ans Herz gewachsen ist: Seit fast einem Jahr gibt es keinen Abend ohne diese drei Fragen, egal, wie müde wir sind oder wie spät es geworden ist.
Habt Ihr auch solche kleinen Rituale im Ritual?
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Kennt Ihr schon meine Bücher?
„Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“
„Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“
Ja, super Idee!
Doch nicht nur Kinder, jedermensch sollte seinen Tag reflektieren.
Liebe Grüße und
paradise your life! ;-)
Ab welchem Alter habt ihr damit angefangen? Ich habe das auch mal probiert, aber mein Kind fand es doof (damals 4,5).
Wie witzig, ähnlich machen wir es hier auch. Bald schon seit zwei Jahren. Allerdings frage ich nur „was war heute doof?“ und „was war heute am Schönsten?“. Und ehrlich gesagt antworten die Großen manchmal sehr wenig lehrbuchgemäß :“heute war gar nix gut!“ oder „heute war alles doof“. Dann erschrickt sich die harmoniebestrebte Mama erstmal, versteht dann aber dass solche Pauschalaussagen eher eine Aufforderung zum Ausquatschen sind denn eine grundpessimistische Weltsicht…. und mir selbst hilft es auf jeden Fall den Fokus auf das Schöne, Gute und Positive zu legen. Mir kommt dann manchmal ein Gedicht von Rose Ausländer in den Sinn, in dem es heißt.“Lenke meine Schritte engelwärts“.