Oh nein, das Leben mit Kindern ist nicht immer einfach. Es gibt genug Tage, an denen ich wirklich an meine Grenzen stoße. An denen ich am liebsten nachmittags schon ins Bett gehen würde. Momente, in denen ich meinen Humor weit unten aus dem Keller hervorkramen muss – und nicht immer finde. Aber wenn Ihr mich fragt, was mir den Alltag mit drei aufgeweckten, stets plappernden, manchmal streitenden und manchmal sehr dickköpfigen Kindern erleichtert, dann kann ich Euch eines sagen: Lachen. Auch wenn es manchmal schwerfällt, wenn mir nicht immer zum Lachen zumute ist. Wenn wir den Humor nicht verlieren, dann haben wir schon viel erreicht. Denn Humor macht das Leben leichter. Und sogar ein aufgesetztes Lachen kann dabei helfen.
Wusstet Ihr, dass Kinder im Schnitt 400 Mal am Tag lachen – Erwachsene aber nur 17 mal? Damit ist nicht das Lächeln gemeint, sondern das herzhafte Lachen, bei dem man alle Gesichtsmuskeln bewegt und ein Geräusch erzeugt. Irgendwo im Laufe unseres Lebens haben wir unser Lachen verloren.
Es ist also doch so, dass der Ernst des Lebens uns irgendwann einholt. Und das Lachen, die Unbeschwertheit, die Leichtigkeit der Kindheit raubt.
Muss das so sein? Ist es eine Gesetzmäßigkeit? Müssen wir das Lachen verlernen, nur, weil wir anfangen zu arbeiten, auf eigenen Füßen zu stehen, Verantwortung für unsere Kinder übernehmen? Nein. Es steht nirgendwo geschrieben, dass Erwachsene alles bitterernst nehmen müssen. Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass man nur erwachsen wird, wenn man das Lachen ablegt. Was also hindert uns daran, es unseren Kindern nachzumachen und einfach häufiger zu lachen?!
Lacht häufiger mit Euren Kindern! Macht Quatsch mit ihnen, lasst Euch auf ihre Pups-Kacka-Witze ein! Ich weiß, manchmal fällt es mehr als schwer. Auch ich kann beim zehnten Mal „Alle meine Entchen kacken in den See“ nicht mehr wirklich herzhaft drüber lachen. Auch ich kann vor allem abends, wenn es ins Bett gehen soll und ich mich nach zwei Stunden auf dem Sofa mit einem guten Buch sehne, an einer über den Kopf gezogenen Schlafanzughose nicht mehr viel Witziges finden. Und wenn die Kinder bei einem Experiment das Esszimmer unter Wasser setzen, finde ich es je nach Tagesform auch nur semilustig.
Lachen statt Schimpfen
Was ich jedoch in diesen Situationen gemerkt habe: Schimpfen bringt gar nichts. Ist meist sogar kontraproduktiv. Die Pupskacka-Witze ignorieren ist auch keine funktionierende Strategie, Kinder haben ein großes Durchhaltevermögen. Tatsächlich ist damit schneller Schluss, wenn man herzhaft lacht, selbst einen Witz aus dieser Kategorie macht und dann das Thema wechselt. Zieht das Kind die Schlafanzughose über den Kopf, ist meistens schneller Ruhe im Karton, wenn man sich selbst ebenfalls eine Hose auf den Kopf setzt, mit dem Kind vor dem Spiegel ein paar Grimassen schneidet und dann aufs Zähneputzen überleitet. Ich gebe es zu: Fällt mir schwer. Ich halte meinen eigenen Tipp nicht immer ein. Und viel zu oft bin ich schlicht zu genervt, um noch eine gute Miene zu machen. Aber in den Momenten, wo ich mich zusammenreiße und die Dinge mit Humor sehe, ist die Situation schneller entschärft und die Stimmung besser, als wenn ich die Nerven verliere und zur Meckermama mutiere.
Dabei geht es nicht darum, die Kinder auszulachen. Sondern MIT ihnen zu lachen. Mit ihnen herumzualbern. Ihre Späße mitzumachen. Ihr werdet sehen, dass es sogar richtig Spaß bringen kann! Und, was in fast ausweglosen Situationen hilft: Seht das Ganze mal von außen. Als ob es eine Szene in einem Kinofilm ist. Dann werdet Ihr das Groteske entdecken – und es fällt leichter, darüber zu lachen. Sind nicht oft eben solche nervigen, grotesken Momente genau die Anekdoten, die man sich noch lange erzählt?!
Humor macht das Familienleben leichter
Mein Großer warf mal seinem kleinen Bruder beim Abendessen die (Plastik-)Ketchupflasche zu. Weil sein kleiner Bruder auch Ketchup wollte und der Große zu dicht an den Tisch herangeschoben war und nicht von seinem Stuhl runterkam. Der Deckel war leider offen. Was soll ich sagen? Überall war Ketchup. Auf dem Tisch. Auf dem Fußboden. Im Gesicht meines Sohnes. Und passenderweise auch auf seinen Fischstäbchen. Ich stand kurz vor der Eskalation, denn die Sauerei war schon ziemlich groß. Aber: Es war einfach zu grotesk. In jedem Film wäre das eine Szene gewesen, in der der Kinosaal vor Lachen gebrüllt hätte. Also tat ich einfach das: Ich musste furchtbar laut lachen. Meine Kinder auch. Wir machten gemeinsam sauber und haben seitdem eine ziemlich gute Geschichte zu erzählen.
Ihr habt Eure eigene Mütze vergessen und wieder mal nur Kindermützen dabei? Lacht drüber und setzt eine der Kindermützen auf statt Euch aufzuregen. Ihr werdet an einem Sommertag von einer Wasserbombe getroffen und seid klitschenass? Einfach mitlachen. Das Baby hat eine Rolle Klopapier abgewickelt und Konfetti produziert? Lachen! Der Sohnemann hat ganz stolz ein Kunstwerk auf die Raufasertapete gemalt? Lachen und fotografieren.
So kommt Ihr am Tag auf jeden Fall auf mehr als 17 Lacher. Und ich verspreche Euch: Das Familienleben wird einfacher. Vor allem, wenn man sich selbst nicht so ernst nimmt, auch über sich selbst lachen kann und immer mal wieder Fünfe grade sein lässt. Ganz abgesehen davon, dass es so viel mehr Spaß macht! (und Lachen stärkt das Immunsystem und baut Stress ab)
Verliert den Humor nicht, egal, was kommt! Es lohnt sich, zu lachen, auch wenn einem eigentlich nicht danach ist.
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Wie wahr! Lachen hilft, dass nehme ich mir auch immer vor und es gelingt viel zu selten, dabei hast Du so recht!