Es gibt Tage, da fasst Du dir morgens an den Kopp. Wenn du in der Zeitung liest: „Nord-CDU fordert Volksentscheid zum Gendern.“ Und Du fragst dich: „Bitte was?“ Haben wir keine anderen Probleme, über die man im Wahlkampf diskutieren sollte? Kleiner Tipp: Da war was mit Klimawandel, Rechtsextremismus, Spaltung der Gesellschaft, Benachteiligung von Kindern, Schulen, Afghanistan und andere außenpolitische Themen… und noch ein paar offene Baustellen mehr, über die es sich viel mehr lohnt zu sprechen. Und gibt es nicht dringendere Themen für Volksentscheide?! Populismus ist so eine Sache, über die ich mich stundenlang aufregen könnte, Quatsch, tagelang. Wer so etwas allen Ernstes vorschlägt, der schlägt sich damit auf die Seite von Populisten, begibt sich auf AFD-Niveau, biedert sich an Stammtischrunden an, deren Hauptlektüre BILD und dubiose Internetseiten sind. Über Gendern sollte man nicht abstimmen, Gendern sollte einfach längst selbstverständlich in unseren Sprachschatz übergegangen sein. Es sollte einfach Teil unserer Sprache sein, über den man nicht weiter nachdenkt. Statt noch darüber zu diskutieren, sollte man es einfach tun. Weil es normal sein sollte, nicht einfach nur von Lehrern zu sprechen und den Frauen dieses generische Maskulinum überzustülpen, sondern Lehrer*innen zu sagen. Denn Sprache bildet die Wirklichkeit ab – und die Wirklichkeit besteht zu 50 Prozent aus Frauen.
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Wir Familien müssen sichtbarer werden – damit Familienpolitik nicht nur ein Randthema bleibt
Irgendwie geht ja dieser Wahlkampf diesmal an mir vorbei. Vielleicht, weil wir zwei Monate Ferien hinter uns haben und viel unterwegs waren. Vielleicht aber auch, weil es dieses Jahr irgendwie etwas lahm zugeht. Ich dachte, das TV-Duell könnte etwas Fahrt in die Sache bringen – und war dann enttäuscht, dass Flüchtlings- und dann die Außenpolitik mehr als die Hälfte der Sendezeit einnahmen. Ohne Zweifel wichtige Themen. Ganz am Rande ging es dann um das Thema, was einen als Mutter von kleinen Kindern besonders interessiert: die Familienpolitik. Überhaupt ist dies ein Thema, was in diesem ganzen Wahlkampf nur am Rande eine Rolle zu spielen scheint. Wieso eigentlich? Sind wir Familien zu unsichtbar, müssen wir uns mehr zeigen, mehr ins Bewusstsein der Politik rücken? Ziehen wir uns so sehr in unsere Komfortzone zurück, dass unsere Belange einfach vergessen werden?