(Werbung/ Buchrezension)
„Wo kommt das Essen her?“ Aus dem Supermarkt natürlich! Aber wo kommt das Essen wirklich her? Wie Mohrrüben und Kartoffeln wachsen, können meine Kinder im Garten selber sehen. Aber wo kommt das Gemüse her, das wir im Supermarkt kaufen? Wie erntet man tausende Tomaten? Und wie ist das mit den Eiern? Wie kommt die Milch in den Tetrapak und dann in die Kühlabteilung des Supermarktes? Dass es Kühe sind, die dafür gemolken werden, ist klar. Aber wie werden sie gemolken und was passiert dann mit der Milch? Was ist anders, wenn ein Brötchen vom Bäcker oder aus der großen Backfabrik kommt? Wie kommt die Wurst in die Pelle und wie wird Fisch gezüchtet? Eben diesen Fragen ist Julia Dürr für ihre Kinderbuch „Wo kommt unser Essen her?“ nachgegangen, das aktuell im Verlag Julius Beltz erschienen ist. Und das auf eine erfrischend realistische Art – ohne zu verniedlichen oder ins Kitschige zu verfallen.
Kindgerechtes Sachbuch über die Herkunft von Lebensmitteln
Denn das ist es, was oft passiert, wenn man beispielsweise versucht, Kindern zu erklären, wo die Milch herkommt: Da werden friedlich grasende Kühe auf Almwiesen gezeigt und gut gelaunte Bäuerinnen auf dem Melkschemel. Der Großteil der Milch wird heute jedoch ganz anders produziert. Noch schwieriger ist es, eine kindgerechte Antwort auf die Frage „Wo kommt die Wurst her?“ zu finden. Julia Dürr schafft es. Auf eine ganz eigene Art und Weise erklärt sie mit Bildern und Worten, wo Lebensmittel wie Brot, Fleisch, Tomaten, Äpfel, Eier oder Fisch herkommen, welchen Weg sie durchlaufen, bis sie auf unserem Teller landen.
Sie erklärt dabei ganz unaufgeregt und ohne Wertung (was ich sehr angenehm finde!), wie das zum Beispiel mit dem Melken der Kühe abläuft. Dabei stellt sie den Ablauf auf einem Bauernhof den fast schon klinischen Abläufen in einem Milchbetrieb gegenüber. Der Gegensatz „kleiner Betrieb“ und „großer Betrieb“ zieht sich durch das ganze Buch – was mir sehr gefällt. Denn man kann nun mal nicht pauschal sagen „so wird Brot gemacht“, der Unterschied ist einfach zu groß! Die Unterschiede zeigen sich deutlich – aber auch die Gemeinsamkeiten. Denn um Fleisch zu erhalten, muss nun mal geschlachtet werden, ob auf dem Hof oder im Schlachtbetrieb. Ich gebe zu, dass ich bei der Frage „Wo kommt das Fleisch her?“ erst meine Bedenken hatte: Kann man die Tötung von Tieren kindgerecht darstellen? Julia Dürr schafft es, ohne zu beschönigen, aber auch ohne den Kindern Angst zu machen. Es ist gerade bei dieser Frage wirklich eine Gratwanderung – und ich habe noch nie ein bessere, kindgerechte Erklärung dazu gefunden als in diesem Buch!
Der Tonfall: Sachlich und informativ. Die Bilder: Ebenfalls sachlich, aber kindgerecht-sachlich und informativ. Ebenso wenig wie Julia Dürr in der Sprache auf Verniedlichungen verzichtet, verzichtet sie in ihren Bildern darauf. Dennoch sind die Bilder kindgerecht, sie erinnern ein wenig an einen Comicstil oder ein Wimmelbuch, bleiben aber stets sachlich. Die Informationen im Text sind sachlich und knapp verpackt, sie beschränken sich aufs Erklären.
Für das Kindersachbuch hat die Autorin und Illustratorin in verschiedenen Betrieben recherchiert und sich die Abläufe in verschiedenen Betrieben vor Ort erklären lassen. Diese Recherchearbeit merkt man „Wo kommt unser Essen her?“ an, denn es werden keine einfachen Pauschalantworten gegeben, sondern wirklich detaillierte Erklärungen. Kinder werden in ihren Fragen ernst genommen und ihnen wird auf Augenhöhe geantwortet: Das ist es, was für mich ein gutes Kindersachbuch ausmacht. Es wird nicht unnötig vereinfacht, verniedlicht oder gar von oben herab erklärt.
Wertschätzender Umgang mit Lebensmitteln: Kindgerecht vermittelt
Julia Dürr ist ein wirklich lesenswertes Buch zu einem aktuellen Thema gelungen, das ich für Kindern ab fünf Jahren empfehlen würde. Mit etwas Erklärungen kann man es sicher auch schon Kindern ab vier Jahren vorlesen – und auch Grundschüler werden ihre Freude daran haben, zumal in der Grundschulzeit auch viele dieser Themen im Unterricht behandelt werden und das Buch eine tolle Ergänzung zum Sachunterricht ist.
Mir gefällt die Mischung aus Bildern und erklärenden Worten sehr. Ebenfalls klasse: Auch wir Große können noch einiges lernen! Viele Details waren mir gar nicht bewusst, zum Beispiel, dass Zuchtfische Läuse haben können. Oder dass Hennen mit 13 Monaten immer weniger Eier legen und erst durch die Mauser müssen, um wieder mehr Eier zu legen – mit der Folge, dass sie in den meisten Betrieben vorher geschlachtet werden.
Was meine Kinder und ich auf jeden Fall durch „Wo kommt unser Essen her?“ gelernt haben: den wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln. Denn wenn man weiß, wie viel Arbeit in einem Liter Milch oder einer Tomate steckt, dann geht man gleich viel bewusster mit diesen Lebensmitteln um und ist auch eher bereit, einen bestimmten Preis für diese Lebensmittel zu zahlen. Meinen Kindern konnte ich zum Beispiel mit den Milch-Seiten vermitteln, wieso wir auf die teurere Milch aus kleineren, regionalen Betrieben zurückgreifen und nicht zur billigsten Milch im Regal greifen.
„Wo kommt unser Essen her?“ ist ein wirklich tolles Buch voller Informationen zu einem aktuellen Thema, das ich Euch von Herzen empfehlen möchte!
„Wo kommt unser Essen her?“ von Julia Dürr ist im Verlag Julius Beltz erschienen und kostet 14,95 Euro, ich würde es für Kinder ab 5 Jahren empfehlen.
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„Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“
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Das klingt nach einem sehr guten Buch! So gut wie alles, was ich für Kinder bisher dazu gesehen habe, war Bauernhofromantik, wie sie heute quasi gar nicht mehr vorkommt (Beispiel mit der Hand melken – selbst meine Großeltern hatten vor 30 Jahren schon eine Melkmaschine).