Der Sommer nähert sich und damit mein Fernweh nach Schweden. Immer um diese Jahreszeit kann ich den Sommer gar nicht erwarten – und schon gar nicht unseren Sommerurlaub in Schweden. Ich fange an, mich nach lauen, langen, hellen Sommernächten zu sehnen, nach Nachmittagen bei Waffeln im Sommercafé, nach grünen Wiesen und roten Holzhäuschen. Wollt Ihr mit mir träumen? Dann kommt doch heute mit in eine ganze besondere Gegend Schwedens: Bohuslän. Das bezeichnet den Landstrich oberhalb von Göteborg, der zum großen Teil aus Schären besteht. Diese vielen kleinen Inseln sind karger und felsiger als der Schärengarten vor Stockholm oder Västervik – und haben eine ganz eigene Magie, die mich schon bei unserer ersten Reise vor vielen Jahren in den Bann gezogen hat.
Bohuslän beginnt nördlich von Göteborg und reicht bis an die norwegische Grenze. Der Schärengarten, der mich so in den Bann gezogen hat, beginnt schon bei Göteborg. Hier sind die Inseln noch nicht so karg, wie weiter im Norden. Es hat einen Grund, weshalb hier eine der beliebtesten schwedischen Urlaubsregionen beginnt. Denn hier gibt es alles, was man für einen Schwedenurlaub braucht: Meer, kleine putzige Orte mit Holzhäusern, kleine Seglerhäfen, unzählige Buchten und viele viele Felsen. Jede der Inseln ist anders – und irgendwie doch nicht. Man kann viele dieser Schären mit dem Auto anfahren, denn sie sind mit Brücken miteinander vebunden. Es gibt Ferienhäuser, Campingplätze, Vandrarhem und nette Hotels – für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel.
In der Hochsaison im Juli können manche Orte überlaufen sein – wir sind am liebsten direkt nach Mittsommer da, wenn schon alles auf hat und belebt ist, aber der große Ansturm noch auf sich warten lässt. Ab dem 1. Juli wird es dann schlagartig voller. Aber in Schweden ist ja bekanntlich viel Platz und verglichen mit den überfüllten Stränden von Mallorca oder Timmendorfer Strand, ist Bohuslän fast menschenleer ;-)

Schroffe Felseninseln: Es gibt nichts Besseres für Kinder, über diese Felsen zu klettern!
Bohusläns Schären sind ein Touristenmagnet – was die Schönheit nicht mindert
Auch der August ist sehr schön, wenn in Schweden die Schule wieder beginnt und der Touristenstrom abnimmt. Dann sind die Tage zwar kürzer als im Juni, aber das Licht wird langsam golden. Was einfach wunderschön aussieht in dieser felsigen Landschaft. Sowieso das Licht! Es ist ganz eigen hier. Die Farben, die Felsen, die je nach Sonne und Wolken in verschiedenen Farben glitzern. Die Weite, in die man schaut, wenn man so einen Felsen erklommen hat. Diese Schroffheit hat mich in den Bann gezogen. Bohuslän bietet eine Landschaft, bei der ich stundenlang einfach nur damit verbringen kann in die Ferne zu schauen. Aufs Meer, auf die vielen kleinen Felseninseln, auf die bunten Häuser, die schaukelnden Segelboote zwischen den Felsen. Bohuslän hat ein eigenes Licht – vielleicht ist das ein Grund, weshalb es hier auch ein Aquarallmuseum gibt! Denn könnte ich besser malen, würde mich das Licht zum Malen inspirieren. So inspiriert es mich zum Schreiben und Fotografieren. Das Aquarallmuseum liegt in Skärhamn auf der Insel Tjörn.

Ein gemütliches Picknick auf den warmen Felsen mit großartiger Aussicht: Was braucht man mehr im Sommer? Das ist Bohuslän!
Was es auf diesen Schären von Bohuslän alles zu sehen gibt? Am besten ist es, sich einfach treiben zu lassen. Mit dem Auto oder Wohnmobil gemächlich von Insel zu Insel zu fahren. Immer wieder anzuhalten, die Aussicht zu genießen. Auf die Felsen klettern und die noch einmal veränderte Aussicht genießen. Auf den warmen Felsen zu sitzen, zu picknicken, die Kinder klettern zu lassen. Durch die kleinen Örtchen zu bummeln, in ihren Häfen Krabbenbrötchen zu essen oder einen hausgebackenen Kuchen zu essen.
Schroffe Landschaft mit ganz eigener Magie: Bohuslän
Eine Festung anschauen kann man auf der Insel Marsstrand, zu der man mit einer Fähre gelangt. Marsstrand ist autolos, man lässt das Auto vor der Fähre stehen. Und entdeckt die Insel zu Fuß. Klettert auf die Festung, genießt die Aussicht, spaziert über die Insel. Zur Hauptsaison im Juli ist viel los, aber der Besuch lohnt sich auch dann. Einst war Marsstrand ein mondänes Seebad und einige der Gebäude erinnern auch heute noch daran.

Aussicht von der Festung auf Marsstrand. Die Kletterei lohnt sich!
Auf den größeren Inseln Orust und Tjörn gibt es viele kleine Orte, die eigentlich gar keine besonderen Sehenswürdigkeiten haben, sondern einfach nur nett sind. Wunderbar, um sich im Sommer treiben zu lassen. Von diesen Inseln aus kann man auch mit Fähren zu noch weiter abseits gelegenen Inseln fahren, die, je weiter es vom Festland weg ist, immer karger werden. Hübsche kleine Orte sind hier zum Beispiel Fiskebäckssil mit seinem kleinen Hafen oder Hällevikstrand auf Orust, wo es auch eine schöne Badestelle gibt.

Aussicht in Smögen: Man kann auf diesen mit Brücken verbundenen Felseninseln quasi einmal um den Ort herumspazieren.
Lieblingsort Smögen
Einer unserer Höhepunkte ist der Ort Smögen! Im Juli ist es hier ziemlich voll (dann legen auch viele Norweger mit ihren dicken Yachten an) – aber vor oder nach Juli ist es in Smögen wunderbar. Wir wollten erst einen Tag bleiben und haben dann drei Tage verlängert. Smögen ist etwas größer als die anderen Orte. Es gibt hier einen hübschen Ortskern mit alten Holzhäusern und kleinen Gassen, durch die man wunderbar bummeln kann. Und nette kleine Cafés und Restaurants. Einen schönen Spielplatz, gleich neben dem wunderschön auf den Klippen gelegenen Vandrarhem, der Jugendherberge, die zur Hauptsaison allerdings schnell ausgebucht ist.

Eng an den Fels gedrängt stehen die alten Fischerhäuser an der Smögenbryggan.
Man kann vom Vandrarhem aus über die Klippen wandern, ein toller Spaziergang, der nicht allzu schwer ist (bei Regen ist es rutschig, da muss man aufpassen!) – der Weg führt einmal um den Ort rum, man kann über kleine Brücken auch auf weitere kleine Inseln klettern, sich in kleine Buchten setzen und auf den warmen Felsen sonnen. Eine Badestelle mit ganz flachem Wasser gibt es auch. Und dann kommt man direkt bei Smögens Highlight, der Smögenbryggan heraus. Das ist ein Holzsteg, der um den halben Ort führt, vorbei an alten bunten Fischerhütten aus Holz, die heute meistens Souvenirläden, Boutiquen und Restaurants beherbergen. Direkt am Steg haben große und kleine Boote festgemacht, ein wunderbares Sehen und Gesehen Werden!

Spaziergang durch die Altstadtgassen von Smögen: Die ruhige Seite des Badeorts.
Smögen ist toll, wenn auch touristisch, aber die Felsenlandschaft rund um den Ort ist einfach magisch. Bekannt ist der Ort übrigens für seine Krabben, die Smögenräkor, an denen man hier einfach nicht vorbeikommt!

Kleiner Badestrand für die Kinder: Rumplanschen, in den Sonne liegen und den Möwen zuschauen.
Bei schlechtem Wetter ist mit Kindern ein Besuch im Aquarium Havets Hus von Lysekil spannend. Auch einen Ausflug wert ist die Nordens Ark bei Hunnebostrand, ein Tierpark, der es sich als Ziel gesetzt hat, alte nordische Tierrassen vor dem Aussterben zu bewahren. Deshalb auch der NAme „Nordens Arche“.
Fjällbacka- Drehort von Ronja Räubertochter
Weiter nördlich kommt der kleine Ort Fjällbacka, das ist der Ort, wo die Krimis von Camilla Läckberg spielen.Am Ortseinfang ist ein mächtiger Felsbrocken – in dessen Mitte eine große Kluft läuft. Hier wurden Teile vom Film „Ronja Räubertochter“ gedreht! Wie Ihr vielleicht wisst, mein Lieblingsbuch von Astrid Lindgren.Fjällbacka ist süß! Touristisch, aber süß. Mit vielen kleinen Gassen, netten Häuschen, Cafés und Restaurants.

Selbst bei schlechtem Wetter wunderschön!
Ein hübscher kleiner Ort mit einer tollen Badeanstalt auf den Felsen ist Bovallstrand. Hier gibt es nichts wirklich etwas Spektakuläres zu sehen, alles klein und überschaubar, aber wirklich entzückend für eine Pause. Und die vielen Stegen über die kleinen vorgelagerten Felsen laden zu einem schönen Spaziergang ein.

Badeanstalt in Bovallstrand: Über mehrere Stege kann man ins Wasser gehen – und sich auf den warmen Felsen sonnen und den vorbeifahrenden Seglern zuschauen,
Die Schären von Bohuslän sind einfach ein wunderschönes Urlaubsziel! Gerade Kindern bringt es riesigen Spaß, auf den Felsen herumzuklettern. Und ich liebe die Farben, das Licht, die Weite. Die Schroffheit hat ihren eigenen Reiz. Ich mag diese Landschaften viel lieber als das liebliche Mediterrane, muss ich gestehen!
Plant Ihr einen Schwedenurlaub? Dann schaut doch auch bei meinen anderen Schwedentipps: Wie wäre es mit der Insel Öland? Dem Asnen See im südlichen Smaland? Die Gegend rund um Vimmerby? Auf den Spuren von Michel aus Lönneberga bei den Originaldrehorten der Filme? Oder wollt Ihr in die Astrid Lindgren Welt? Oder zu Astrid Lindgrens Elternhaus nach Vimmerby? Oder was ganz Besonderes: Dem Autofriedhof im Moor von Kyrkö Mosse in Smaland?
Ein schöner Schweden-Reiseführer für Familien ist übrigens Familienreiseführer Südschweden: Ab in die Ferien – Südschweden. 50 x Urlaubsspaß für die ganze Familie. Ideen zum Wandern, Baden in der Natur für Erlebnisurlaub in Südschweden mit Kindern.
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Das Gebiet Bohuslän ist auch im Inneren wunderschön. Wir sind drei Wochen einen Fernwanderweg gelaufen und hatten eine tolle Zeit. Es gibt tolle Seen mit kleinen Hütten zum Übernachten, viel Wald, sogar Urwald und einfach ganz viel Schweden.
Abstecher an die belebtere Küste sind natürlich auch toll und nach viel Einsamkeit dürfen es auch gern mal ein paar mehr Menschen sein.