Niemand ist perfekt. Ich schonmal gar nicht. Eigentlich kann ich ganz gut über meine eigenen Unzulänglichkeiten hinwegsehen. Man gewöhnt sich dran. Ja, ich kann sogar drüber lachen. Darüber, dass ich zwei linke Hände habe und mich beim Laternebasteln selbst am Papier festkleister. Darüber, dass ich ständig Sachen suche, weil ich sie an einen besonders guten Ort weggelegt habe – der so gut war, dass er nicht mehr wiederauffindbar ist. Aber dennoch gibt es ein paar Dinge, die ich einfach gerne würde, wenn ich könnte.

Eigentlich ist alles gut, so wie es ist. Aber ein paar Dinge würde ich trotzdem gerne… wenn ich könnte…
Ich würde gerne weniger schimpfen.
Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem auch mein Humor die Situation nicht mehr retten kann. An dem mir das Lachen vergeht. Wenn nachmittags die Kinder quengelig, müde, hungrig und überhaupt sind und eine winzige Kleinigkeit das Fass zum Überlaufen bringt. Wenn ich mich trotz guter Vorsätze dabei ertappe, dass meine Stimme zu laut, zu schrill, zu motzig ist. Und mich über mich selbst ärgere – wo ist meine Gelassenheit? Ihr wisst schon, diese Situationen, in denen man so leicht aus der Haut fährt, rummeckert und sich im Nachhinein fragt, wieso eigentlich. War doch, so im Rückblick, irgendwie doch ganz lustig. Tja. Nur im Rückblick. Ja, ich würde gerne weniger schimpfen.
Ich würde gerne einfach mehr Zeit haben.
Mehr Zeit für meine Kinder, mehr Zeit für uns vier zusammen als Familie. Das Ding mit der Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie ist nämlich so etwas, was nur in der Theorie klappt und in der Praxis nicht. Irgendetwas bleibt immer auf der Strecke und ganz am Ende bleibt das schlechte Gewissen. Ich arbeite gerne – aber ich bin auch gerne mit meinen Kindern zusammen. Ich will sie aufwachsen sehen, ich will mit ihnen lachen, spielen, sie in den Arm nehmen, solange sie es noch zulassen. Auch wenn sie mich manchmal in dne Wahnsinn treiben! Aber andererseits muss man ja auch was für seine Rente tun. Und die Arbeit bringt ja auch Spaß. Und schon ist sie da, die Zerrissenheit. Ich hätte einfach gern mehr Zeit, die ich mir einteilen kann.
Ich würde gerne wieder ausschlafen.
Frag 100 Mamas und erhalte 100 Mal diese Antwort! Einmal wieder ausschlafen, im Bett dösen, sich morgens noch mal faul umdrehen, ohne dass jemand einem die Bettdecke klaut, weil er damit eine Höhle bauen muss oder jemand in den Fuß zwickt, weil er jetzt unbedingt sein Müsli essen möchte. Ich muss gestehen: Ich kenne es gar nicht mehr, dieses Gefühl, einfach ausgeschlafen zu sein.

Ausschlafen, ohne dass jemand meine Bettdecke fürs Höhlenbauen klaut.
Ich würde gerne ein gutes Buch lesen – an einem Nachmittag und nicht über Monate verteilt in fünf Seiten-Happen.
Ich habe früher viel gelesen. Es geliebt, einen Nachmittag lang in einem guten Buch zu versinken und es bis spät in die Nacht durchzulesen. Das geht nicht mehr. Tags sowieso nicht. Und abends bin ich meistens zu müde. Oder ich muss arbeiten, weil eine Deadline ansteht und der Tag zu wenig Stunden hat. Momentan lese ich Bücher in vielen vielen Etappen. Und dabei kommt man einfach nicht rein in dieses Versinken-Gefühl.
Ich würde gerne mehr Urlaub machen.
Wir machen viel Urlaub, wir nutzen unsere Zeit gut. Als Freiberuflerin könnte ich theoretisch noch mehr frei machen – aber praktisch geht das natürlich nicht so einfach. Und der Gatte ist an seine 30 Tage Urlaub gebunden und ab nächsten Sommer fesseln uns die Schulferien. Ich würde gerne länger Urlaub machen, es gibt so viel zu sehen und ich liebe dieses in den Tag hineinleben, dieses Umhergondeln, Dinge anschauen, mich treiben lassen. Diese entspannte Zeit mit der Familie. Wieso lassen wir es eigentlich zu, dass uns nach jedem Urlaub der Alltag wieder viel zu schnell einholt?!
Mehr Zeit für die wesentlichen Dinge haben
Fünf Dinge, die ich gerne würde, wenn ich könnte. Vor allem mehr Zeit haben, je älter ich werde, umso mehr stelle ich fest, dass ich das gerne würde, wenn ich könnte. Die Zeit vergeht viel zu schnell und die Momente sind so schwer festzuhalten. Schon blöd, wenn genau das, was man am dringendsten würde, gar nicht möglich ist. Da hilft nur: den Moment genießenden Moment genießen. Und sich auf die schönen Dinge des Lebens konzentrieren.
Was würdet Ihr gerne, wenn Ihr könntet? Haben sich Eure Prioritäten verschoben, seit Ihr Mama oder Papa seid?
Dieser Text ist ein Teil der Blogparade #ichwürdegerne der Zeitschrift „Leben & Erziehen“. Unter dem Hashtag #ichwürdegerne posten verschiedene Elternblogger darüber, was sie gerne anders oder mehr machen würden. Eine spannende Sammlung, es lohnt sich einmal darin herumzustöbern!
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Und wusstet Ihr, dass mein neues Buch Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein: Das Selbsthilfebuch für gerade noch nicht ausgebrannte Mütter
auf dem Markt ist? Und natürlich immer noch erhältlich ist mein Ratgeber zum Thema zweites Kind: „Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder
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Oh ja, ein schöner Urlaub ist einer der größten Sehnsüchte. Nach Jahren im bekannten Umfeld, wünscht man sich öfters mal einen Tapetenwechsel. Einfach mal die Seele für ein paar Tage baumeln lassen… aber auch das kommt bestimmt mal wieder.
LG