… die so von meinem Sohn genervt war! Ja genau, ich meine Sie. Die Dame im besten Alter, wie es so schön bei Karlsson vom Dach heißt. Sie, die vor mir in der viel zu langen Schlange an der Kasse anstanden. Sie, die sich immer wieder genervt umdrehten. Und mich schließlich anfuhren, ich solle meinem Sohn doch mal sagen, dass er bitteschön den Mund zu halten hat.

Kinder haben viele Fragen – aber ist das nicht eigentlich eine schöne Sache?!
Liebe Frau, die vor mir an der Kasse stand…
Erinnern Sie sich? Der kleine süße Mann, der so wie das mit Zweieinhalb halt so ist, viele Fragen hatte. Der in seinem Buggy saß und versuchte, die Welt zu begreifen:
Mama, wieso hält das Band manchmal an?
Warum piept das so komisch?
Warum legt der Mann das Brot nicht auf das Band?
Warum ist das Band schwarz?
Warum sind wir nicht als erste dran?
Warum kauft die Frau vor uns Eier?
Warum kaufen wir keine Eier?
Warum? Warum? Warum?
Er hatte viele Fragen und ich versuchte ihm die vielen Fragen zu beantworten. Das verkürzt einem selbst die Wartezeit und natürlich nehme ich meinen Sohn ernst. Wissen Sie, Kinder lernen unglaublich viel durch ihre Warum-Fragen. Und diesen Wissensdurst sollte man ernst nehmen – damit sie ihn bewahren. Es gibt doch nichts Wunderbareres als ein kleines Kind, das versucht, die Welt zu begreifen und sich wundert über Dinge, die uns so alltäglich erscheinen! Und es gibt nichts Wunderbareres als sich gemeinsam mit den Kindern zu wundern und festzustellen, dass unser Alltag tatsächlich voller kleiner Wunder steckt.
Wenn Passanten genervt auf Kinder reagieren
Sie fanden das offensichtlich nicht so. Schon bei den ersten Warum-Fragen stöhnten sie genervt auf. Ich weiß, so ein kleines Kind hat manchmal eine laute Stimme. Und ich weiß, mein kleiner Mann kann auch sehr beharrlich sein, wenn ich nicht gleich antworte. Dann wiederholt er eine Frage auch schon zweimal. Oder dreimal. Und steigert dabei seine Lautstärke.
Aber in all dem Lärm an der piepsenden Kasse im überfüllten Supermarkt fiel das nicht wirklich ins Gewicht. Mal ehrlich jetzt.
Ich kann mir vorstellen, dass sie keine Lust mehr hatten anzustehen. Ich find es auch nervig, dass immer dann, wenn es so voll ist, ein Preis falsch ausgezeichnet ist und jemand sein Kleingeld centgenau abzählt. Aber was soll man machen? Man kann ja auch zu einer anderen Tageszeit einkaufen gehen. Hätte ich ja auch machen können. Passte nurgrad nicht in unseren Zeitplan und damit muss ich halt auch eine Warteschlange in Kauf nehmen.
Aber dass sie Ihren Frust an meinem Sohn auslassen – das ist einfach unterirdisch! Über das genervte Gestöhne und betonte Kopfschütteln hätte ich noch hinwegschauen können. Aber mich anzufahren: „Kann Ihr Sohn nicht einfach mal den Mund halten!“ Das geht so nicht. Das macht man nicht. Das ist das Letzte.
Er hat Ihnen nichts getan! Er hat niemanden etwas getan!
Ein bisschen mehr Toleranz und Geduld mit Kindern bitte!
Ja, ich weiß, seine vielen Fragen können manchmal nerven. Auch ich hab nicht immer die Geduld, alles zu beantworten. Aber Ihnen steht es nicht zu, über die Warumfragen meines Sohnes zu urteilen. Und das schon nach der siebten oder achten Frage, die er gestellt hat! (auch wenn er einige davon dreimal wiederholt hat)
Er hat Sie nicht getreten. Er hat Sie nicht angesprochen. Er hat Ihnen gar nichts getan.
Er hat einfach nur versucht, die Welt zu verstehen! Und seien Sie doch mal ehrlich – verstehen Sie die Welt immer?
Ich nicht.
Na also. Mir fiel in dem Moment leider nicht die richtige Antwort auf Ihre Unverschämtheit ein. Ich habe Sie einfach ignoriert. Aber nachdem ich ein bisschen nachgedacht und mich innerlich aufgeregt habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man so etwas nicht einfach hinnehmen muss. Denn Sie zeigen, wie kinderunfreundlich unsere Gesellschaft geworden ist. Eine Gesellschaft, in der Kinder nur noch nerven. Noch nicht einmal durch Ungezogenheit sondern einfach dadurch, dass sie Kinder sind!
Ein bisschen mehr Nachsicht mit unseren Kindern, ein bisschen mehr Toleranz, das macht diese Welt lebenswerter. Und glauben Sie mir, man hätte auch einfach lächeln können. Sich freuen können, dass es niedliche Kinder gibt, dass Kinder so wissbegierig sind. Ein bisschen mehr Humor – auch das braucht unsere Gesellschaft. Denn mit Humor fällt alles leichter. Auch das Warten an der Supermarktkasse.
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Kennt Ihr auch meine anderen Bücher?
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Hallo ihr (mindestens) Zwei :o)
Du schreibst mir aus der Seele… Ich finde es immer unheimlich schwer, dann freundlich zu bleiben. Irgendwie läuft man ja auch Gefahr, genauso verborht und intolerant zu sein wie die genervte Frau. Vielleicht sind die ehrlich gemeinten Fragen „Wie geht es Ihnen? Was hat Sie heute so gestresst, dass Sie die Fragen meines Kindes so nerven?“ eine Möglichkeit, solchen Personen den Wind aus den Segeln zu nehmen. ich gebe Dir absolut recht damit, dass in der Öffentlichkeit immer weniger achtsam und liebevoll mit kleinen Kindern umgegangen wird. Allerdings stelle ich mir manchmal die Frage, ob es nicht daher kommt, dass die gesamte Achtsamkeit ziemlich in der Talfahrt ist. Fast jeder scheint sich abzuhetzen, Grenzen werden nicht mehr gezogen und falss doch, dann nur selten respektiert. Ich finde es hochgradig unfair und tatsächlich einfach nur gemein, seine Laune dann an den schwäschten der Gesellschaft auszulassen… Dennoch glaube ich, dass das in vielen Fällemn jedoch Symptome tiefer liegender Defizite sind.
Ansonsten gilt für mich: Still bleiben geht auf jeden Fall immer – schließlich lernen Kinder nach wie vor am besten durch Nachahmung… Und wer will schon ein kleines keifendes Etwas ;o) (Sind wir mal ehrlich, wir Mütter können ganz schön keifen, wenn es um die Verteidigung unseres Nachwuchses geht… :o) )
Liebe Grüße von einer, die auch so ein lautes und beharliches Wesen zum MItbewohner hat :o)
Ohne Worte. Da fällt einem doch gar nichts mehr zu ein… Ich bin empört über das Verhalten dieser Frau… Stellt sich die Frage, ob sie weiß, woher ihre Rente kommt….
Ich wünschte, die betreffende Dame würde das lesen und in sich gehen….
Auch wenn meine Kinder aus dieser „Warum“-Phase raus sind, lächle ich kleine Kinder immer freundlich an – egal, ob sie mich anstarren, keine Miene verziehen oder weinen. Ich finde es furchtbar, dass wir „Großen“ oft so grummelig gucken…
Leider liegt Kinderunfreundlichkeit voll im Trend. Fängt im.Supermarkt an.und endet bei Menschen, die sich von spielenden Nachbarskindern so gestört fühlen, dass sie umziehen wollen. Ich habe auch.den Eindruck, dass viele Kinder aus dem öffentlichen Raum verbannen wollen …
Ich mag diese WARUM-Fragen der Kinder sehr. Sie wollen lernen und begreifen und wenn wir ihnen das nicht gewähren, dann ist das armselig. Die Dame hätte ja einfach ins Gespräch einsteigen können und sich selbst die Wartezeit angenehmer gestalten können. Ich mache das so, wenn Kinder Fragen stellen. Zum Beispiel bei der Frage nach den Eiern „Warum kauft sie Eier?“. Da hätte sie doch sagen können, dass sie z.B. einen schönen Kuchen backen möchte. Ich habe vier Enkelkinder und alle stellen Fragen, ich finde das super und fühle mich niemals davon genervt, auch wenn es nicht meine Enklekinder sind, sondern fremde an der Supermarktkasse.
Ärgere dich nicht darüber, wahrscheinlich war die Dame ein verbitterter Mensch, sie kann einem leid tun!
Herzlcihe Grüße
Regina