Der Countdown zur Geburt hat begonnen. Mutterschutz. Noch sechs Wochen bis das zweite Kind kommt. Vielleicht ja auch nur noch vier. Oder acht. Man weiß es nicht. Da beginnt auch die Zeit, sich Gedanken zu machen. Was passiert mit mir, wenn das zweite Kind da ist? Was passiert mit seinem großen Bruder? Wird er eifersüchtig auf seinen Bruder sein? Wie begegne ich dieser Eifersucht auf das Geschwisterkind? Wie kann ich es anstellen, dass er sich nicht zurückgesetzt fühlt? Und natürlich die große Frage, die glaube ich, alle Mütter quält, wenn das zweite Kind unterwegs ist: Kann ich eigentlich das zweite Kind genauso lieben wie das erste? Wie werde ich zwei Kindern gerecht?
Eifersucht unter Geschwistern
Ich habe ein bisschen gelesenüber das Thema Eifersucht unter Geschwistern. Darunter waren gute Tipps um die Eifersucht zu vermeiden, wie der, das große Kind vorzubereiten auf das Geschwisterkind. Ihm aber nicht gleich einen Spielkameraden zu versprechen, mit dem man toben und Quatsch machen kann. Denn dann ist die Enttäuschung gr0ß, wenn da nur ein schreiendes Baby liegt, was ansonsten nur die Windel vollmachen kann. Und dann auch noch ganz viel Mama braucht – die Eifersucht auf den Bruder kommt dann schneller als uns lieb ist. Ein Glück kommen in unserem Bekanntenkreis gerade viele Babys auf die Welt. So hat mein KleinerGroßer schon jetzt die Gelegenheit zu sehen, was ein frischgeborenes Baby eigentlich kann.
Das kann nur schlafen und essen. Und schreien.
Das hat er ganz richtig erkannt. Ein bisschen langweilig ist das am Anfang, aber er hat nun selbst beschlossen: Er will seinem Bruder zeigen, wie man läuft! Und alle seine Spielzeuge zeigen. Die zeigt er jetzt schon übrigens dem dicken Bauch. Das ist süß, sehr süß sogar. Das macht Hoffnung, dass es vielleicht doch nicht zwangsläufig zu Eifersucht unter Geschwistern kommen muss. Und dass ich mich als Mama doch nicht zerreißen muss, um zwei Kindern gerecht zu werden.

Zwei Kindern gerecht zu werden ist nicht immer einfach – Eifersucht unter Geschwistern ist aber ganz normal.
Tipps, wie man das Geschwisterkind auf das Baby vorbereitet
Ein anderer guter Tipp, um das große Kind aufs Geschwisterkind vorzubereiten, ist, die Besucher darum anzuhalten, beim Willkommensbesuch für das Kleine, das große Kind zuerst zu begrüßen und ihm vielleicht auch eine Kleinigkeit mitzubringen. Das leuchtet mir ein: Der Große ist es gewohnt, dass man ihn begrüßt, betüdelt, mit ihm spielt und seine neuesten Fähigkeiten bewundert. Das Kleine schläft am Anfang eh meistens, wenn Besuch kommt. Oder es liegt grad an der Brust. Da hat man genug Zeit, dem Großen Aufmerksamkeit zu schenken. Außerdem, ganz ehrlich: Was hat denn son Baby von Geschenken?! Die sind ja eh nur für uns Mamas und Papas. Und wir können warten und erstmal das große Geschwisterkind vorlassen. Und schwupps ein bisschen Eifersucht weniger unter den beiden Geschwistern.
Gut finde ich auch den Tipp, den Großen miteinzubeziehen in die Kinderpflege, um der Eifersucht unter den Geschwistern vorzubeugen. Windeln reichen, mal den Popo eincremen, später dann mit Brei füttern. Aber da warte ich mal ab, ob das eigentlich klappt. So ganz sicher bin ich mir da nicht. Was, wenn mein Großer gar nicht will? Wenn er alles doof findet? Wenn er nur böse ist auf seinen kleinen Bruder, weil der meine Zeit in Anspruch nimmt? Ach, dieser Gedanke zerreißt mich ein wenig.
Ein anderer nachahmenswerter Tipp gegen Eifersucht unter Geschwistern, den ich unbedingt einhalten möchte und eigentlich fast am wichtigsten finde: Zeiten nur für den Großen reservieren. Das abendliche Kuscheln und Büchervorlesen mit mir, der Mama. Das Fahrradfahren mit dem Papa. Mit Oma auf den Spielplatz. Rituale beibehalten und besonders pflegen, um meinem Großen Halt zu geben, zu zeigen, dass sich nichts an unserer Liebe geändert hat, er immer unser Großer bleiben wird.
Die Liebe reicht für zwei Kinder, für drei, für ganz viele!
Viele Tipps, um der Eifersucht unter Geschwistern vorzubeugen – und große Vorfreude auf das zweite Kind. Ich kann es kaum erwarten, meinen Kleinen im Arm zu halten. Und ich bin mir sicher: Wir bekommen das hin mit zwei Kindern. Wir werden beiden Kindern gerecht werden. Vielleicht nicht immer und hundertprozentig. Aber oft genug. Und darum geht es. Nicht darum, perfekt zu sein. Sondern gut genug. Denn ich weiß: Die Liebe reicht für ein Kind, für zwei, für ganz viele – Die Mutterliebe wird einfach immer mehr!
Aber manchmal überfällt einen dann halt doch die Frage: Wie wird es werden, wenn das Geschwisterkind da ist? Schaffe ich das alles, das Leben mit zwei Kindern? Kann ich mich aufteilen? Wie werde ich beiden Kindern gerecht? Wird es Eifersucht unter den Geschwistern geben? Habe ich genug Liebe für zwei Kinder? Oder habe ich dann einfach nur noch mehr Liebe?
Wahrscheinlich Letzteres.
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Unsere Tochter hat vor 6 Wochen einen Bruder bekommen. Auch ich habe sie ganz viel mit Büchern vorbereitet, wie es werden wird. (Mama muss oft stillen, Babys Windeln wechseln, Baby schläft, liegt da oder schreit, spielen kann man erst mit ihm, wenn er größer wird…..)Ich habe sie mit einbezogen als er da war, während dem Stillen ihr Bücher vorgelesen, versucht Zeit für sie alleine abzuzwacken (was wirklich schwierig ist mit der Pflege des Neugeborenen, Schlafmangel bei mir…) und trotzdem kam die Eifersucht und das Schlagen des Babys und manchmal auch von mir aus dem Frust heraus. Ich denke man kann Kinder vorbereiten auf die Situation, nicht aber auf die enormen Gefühle die das Erstgeborene entwickeln kann: wie Wut oder Angst, dass Mama mich nicht mehr lieb hat. Ich habe ihr Grenzen gezeigt beim Schlagen, ansonsten viel in den Arm genommen oder darüber geredet, dass es nicht immer einfach ist, einen Bruder zu haben UND wenn sie mit dem Baby half oder lieb war, richtig viel erzählt, wie hilfreich sie ist und wie der Bruder sich über die große Schwester freut. Das machte sie ganz stolz. Jetzt nach 6 Wochen hat sie ihren Bruder lieb, kuschelt sehr gerne mit ihm und wird auch immer vorsichtiger, je mehr ich ihr zeige, worauf man bei Babys achten muss.
Die Liebe wächst einfach – finde ich – und nimmt das Baby auf und je länger es da ist, desto größer wird die Liebe auch für das Geschwisterchen. Die Liebe zum 1. Kind bleibt bestehen, wenn auch die Aufmerksamkeit nicht mehr voll und ganz auf dem einen Kind sein kann. Das ist meine Erfahrung.
Ich wünsche Dir alles Gute für den Neustart!
Ich kann Dich beruhigen. Man liebt vielleicht nicht immer, in jedem Moment alle seine Kinder auf die gleiche Art und Weise, aber man liebt sie alle. Während einem bei einem vielleicht eher die beschützende Liebe überfällt, überkommt einem beim anderen eher die stolze Liebe. Aber wenn sie abends in Deinem Arm liegen und Du ihnen vorliest, dann merkst Du ganz genau, dass Du sie alle wahnsinnig liebst – egal, ob es wie bei mir drei Kinder sind, oder zwei oder auch sechs.
Was die Eifersucht angeht, kann ich auch keinen allgemeingültigen Tipp geben, der vielleicht bei allen Kindern funktioniert, denn ich kann da auch nur auf meine eigenen Erfahrungen zurückgreifen. Ich hab meine immer mit einbezogen, wenn ein Baby kam. Sie sollten von Anfang an den Umgang mit dem kleinen Menschen lernen. Das hieß, dass sie mal füttern durften – nur unter Aufsicht natürlich oder ggf. mit Führung – oder eben Dinge, wie Du sie schreibst: mal eine Windel reichen, mal eincremen, ein bißchen Spielzeug herzeigen,solche Dinge. Dabei haben sie gleichzeitig aber auch gelernt, dass man eben vorsichtig sein muss.
Heute stehen mein Großer (7 Jahre alt) und der Mittlere (4 1/2 Jahre alt) in sehr starkem Konkurrenzkampf, das kam aber erst mit zunehmendem Alter, weil der Große Sachen durfte, die der Kleinere nicht durfte, einfach auf Grund der Fähigkeiten. Dadurch fühlte der Kleine sich zurück gesetzt, während der Große natürlich oben auf war. Da half auch alles Gegensteuern nichts. Das fruchtet leider erst jetzt so langsam, also das Gegensteuern, weil sie jetzt sprachlich und motorisch eher auf einer Wellenlängeliegen, als beispielweise mit 1 1/2 und 4 Jahren. Auf der anderen Seite haben die beiden aber auch ein heftiges Verantwortungsgefühl gegenüber dem Kleinsten (3 Jahre alt), beschützen ihn und sind ständig bemüht, ihn glücklich zu machen. Und der weiß ganz genau, wie man sein charmantestes Lächeln einsetzt. Es hängt also auch immer ein bißchen vom Charakter des Kindes ab.
Ich kann Dich nur insofern beruhigen: Du wirst beide Kinder unsagbar lieben, Du wirst einfach mehr Liebe haben, und alles andere solltest Du Deinem Gefühl nach entscheiden. Tipps sind gut und schön, aber jedes Kind ist anders, und niemand kennt Deine Kinder so gut wie Du (oder auch der Papa). Folge einfach Deinem Instinkt. Du warst Deinem Kleinen bisher eine großartige Mutter (sofern sich das aus der Ferne via Facebook beurteilen lässt), und das wirst Du auch weiterhin sein. :)