Um auch mal was Positives zu sagen: Die guten Seiten des Lockdowns

Diese Wochen seit Mitte März, seit dem Corona-Lockdown sind eine einzige Herausforderung. Wir Eltern jonglieren mit unseren Kapazitäten, mit unseren Kräften und stoßen bei täglichen Spagat zwischen Home Office und Homeschooling und Kinderbetreuung regelmäßig an unsere Grenzen. Was mich bedrückt besonders mangels der Perspektive, wie es weitergeht, hatte ich hier geschrieben. Und welche Sorgen sich andere Eltern machen und welche teilweise drastischen Konsequenzen sie gezogen haben, habe ich hier geschrieben. Beide Texte wurden mehrere tausend Mal in den sozialen Netzwerken geteilt, was mich freute – denn ich wollte mit ihnen uns Eltern eine Stimme verleihen. Und das ist hoffentlich gelungen! Vielleicht  können wir so ja gemeinsam etwas bewegen. Doch bei all den Nerven, die uns diese Zeit kostet, die bei uns blank liegen – es gibt auch positive Aspekte! Ich habe mir vorgenommen, mein Augenmerk mehr auf die guten Seiten zu richten. Und je genauer man hinschaut, umso mehr positive Dinge bemerkt man. Umso besser geht es einem. Ich möchte, dass diese guten Seiten Oberhand gewinnen! Deshalb kommt hier ein Artikel voller positiver Gedanken. Und zwar nicht nur mit meinen Gedanken, sondern auch mit Euren, denn ich habe erneut bei Instagram in den Stories um Eure Zitate gebeten! Es kamen ganz viele positive Seiten, die Ihr dieser verrückten Zeit abgewinnen könnt. In diesem Sinne: Lasst uns heute den Fokus auf das Positive lenken :-)

Eines der positivsten Dinge in diesen Tagen: Wir sind als Familie zusammen.

Und haben viel Zeit zusammen als Familie. Wenn die Kinder im August wieder in die Schule und den Kindergarten gehen, werden es fünf Monate sein, die wir so intensiv zusammenhatten. Für sowas hätte man sonst ein Sabbatjahr genommen. Bei allen Nerven, die diese gemeinsame Zeit manchmal kostet, ist es doch auch etwas sehr Schönes. Denn gemeinsame Zeit mit den Kindern ist in Anbetracht der Tatsache, dass sie schneller groß werden, als man Corona-Lockdown sagen kann, etwas sehr Kostbares.

Den Fokus aufs Positive lenken

Noch eine Sache, die ich in diesen Tagen besonders schätze: das lange Ausschlafen! Kein Weckerklingeln, stattdessen schlafen die Kinder und ich gemütlich bis 9 Uhr, frühstücken ganz in Ruhe – ein entspannter Start in den Tag, wie in den Ferien. Das tut gut, vor allem da wir alle eher Langschläfer als Frühaufsteher sind. Gut tut uns auch, dass die morgendliche Hektik wegfällt: das Brotboxenschmieren, die Kinder drängen, sich anzuziehen, der Druck, das Schulkind pünktlich aus dem Haus zu jagen und selbst vor dem Morgenkreis im Kindergarten aufzukreuzen. Ebenso schön: unsere täglichen Spaziergänge im Wald oder am Strand! Wir haben uns abseits der Wege und Menschenmengen bewegt und dabei viele, viele schöne Ecken vor der Haustür entdeckt, die wir vorher noch gar nicht kannten. So oft im Wald waren wir echt noch nie! Das war schöne, echte  Familienzeit.

Diese Corona-Wochen sind Entschleunigung, es gibt keine Termine, kein Pünktlich sein müssen, kein früh ins Bett gehen müssen. Und da man keinen Besuch empfangen kann, kann man herrlich den ganzen Tag ungeduscht im Schlabberlook herumlaufen – und das Chaos im Haus ist egal, es kann einen ja eh keiner besuchen kommen!

Was ich wirklich genieße sind die Spielenachmittage oder Abende mit meinen Kindern. Wir haben das tolle Spiel „MyCity“ entdeckt (hier unser Spieletipp!) und spielen uns gerade durch sämtliche Varianten von CATAN – es gibt ja unglaublich viele. Und meine Jungs spielen wie die Weltmeister Schach gegen mich! Ebenso schön: gemeinsame Videoabende mit Popcorn und manchmal auch Chips. Und nicht zu vergessen: die vielen Kuchen, denn ich backe fast täglich!

Ein weiterer positiver Aspekt: Die gemeinsame Zeit hat meine Kinder zusammengeschweißt. Klar, sie streiten sich, wie es Geschwister nun mal tun – aber sie spielen die meiste Zeit wirklich toll miteinander, sogar die kleine Schwester darf mit den Großen mitspielen. In diesen Wochen war ich unglaublich dankbar dafür, dass sie einander haben und keine Einzelkinder sind! Meine Kleine hat durch ihre Brüder unglaublich viel dazugelernt, spricht wie ein Wasserfall, hat im Nu Laufrad fahren gelernt und ist ganz nebenbei trocken geworden. Und das Tolle: Wir haben all diese Entwicklungsschritte ganz nah miterlebt.

Die positiven Seiten aus Eurer Sicht

Ähnliches habt Ihr mir auf Instagram geantwortet. Hier kommen Eure Antworten (vieles wurde doppelt genannt, da fasse zusammen):

  • Entschleunigung (am häufigsten genannt)
  • mehr Zeit mit der Familie (am zweithäufigsten genannt)
  • kein Weg zur Arbeit
  • die Nachbarschaft besser kennengelernt
  • Hilfsbereitschaft der Nachbarn
  •  lange ausschlafen („so ausgeschlafen war ich noch nie“)
  • Zusammenwachsen als Paar
  • „meine Jüngste kann jetzt Radfahren, vorher hatten wir nie Zeit zum Üben“
  • viel Zeit, um seine Kinder zu beobachten
  • große Dankbarkeit für die kleinen Dinge
  • man muss kreative Ideen entwickeln – Not macht erfinderisch!
  • man entdeckt neue Orte
  • man wird dankbar dafür, zuhause bleiben zu können
  • keine Termine, kein Zeitdruck
  • viel Kuscheln und Nähe zu meinem Kind
  • Zeit, die Zeit zu vergessen
  • mehr Sport (wobei viele andere da genau das Gegenteil schrieben, bei mir leider auch – no sports…)
  •  „das Schriftbild meines Großen ist viel besser seit ich mit ihm Schule mache statt der OGS“
  • meine Kinder sind zusammengewachsen
  • mehr Zeit für gemeinsames Essen zuhause
  • Zeit zum Backen
  •  viele Spiele zusammengespielt
  • Zeit zum Ausmisten und Aufräumen (das ist so ein Punkt, bei dem bei mir leider das komplette Gegenteil zutrifft…)
  • viel Zeit in der Natur
  • entspannt frühstücken, weil keiner los muss
  • der Tagesrhythmus ist nicht mehr fremdbestimmt
  • Besinnung auf das Wesentliche
  • mehr Kontakt zu Menschen, die weit wegwohnen
  • mein Mann hat durchs Homeoffice viel mehr Zeit mit den Kindern
  • zu sehen, auf welche Menschen man zählen kann
  • keine eingeschleppten Infekte (das war wirklich so: Durch den geschlossenen Kindergarten war Schluss mit Noro, Scharlach und Co!)
  • mein Sohn ist endlich trocken geworden
  • die eigene Umgebung besser kennenlernen
  • auf einmal kann auch mein Mann Homeoffice machen, was vorher nie möglich war
  • zu merken, wie wichtig es ist, einander zu haben
  • viel Zeit im Garten
  • wir geben weniger Geld für Snacks unterwegs aus
  •  nicht aufräumen müssen
  • man begreift, dass nicht alles selbstverständlich war
  • weniger Fluglärm
  •  zu sehen, wie mein Sohn wirklich mit seinen Hausaufgaben zurecht kommt
  • Zeit, neue Rezepte auszuprobieren (vielleicht ja aus meinem Kochbuch?!)
  • Dankbarkeit, auf dem Land zu leben
  •  weniger Essen wegzuwerfen, weil man Mahlzeiten bewusster plant und nicht so oft einkaufen geht

Viele Punkte wurden mehrfach genannt!

Seht Ihr? Es ist nicht alles schlecht in diesen Tagen. Wenn man diese Liste liest, dann wird klar: Es ist sogar ganz schön viel gut.

Und darauf möchte ich mich mehr fokussieren. Womit ich die negativen Aspekte, über die ich hier und hier ja schon geschrieben habe, natürlich nicht verdrängen oder schönreden möchte. Die Belastung für Familien ist eine ganz reale Belastung, die schwer auf unseren Schultern liegt. Aber: Ich möchte mich nicht selbst runterziehen und nur noch die negativen Seiten sehen, sondern mich auf das Schöne, das Positive konzentrieren. Mich auf die guten Seiten fokussieren. Und das auch meinen Kindern zu vermitteln. Deshalb schließen wir unser Einschlafritual abends immer noch mit der Frage „was war heute besonders schön?“. Wenn man sich auf die schönen Seiten konzentriert, lassen sich die negativen Aspekte gleich viel leichter ertragen. Und: In der Erinnerung, im Rückblick werden dann auch die positiven Seiten überwiegen. Und das ist mir besonders für meine Kinder wichtig. Sie sollen sich an die viele Zeit mit uns, an lange Spaziergänge im Wald, an Hüttenbauen, Nachmittag mit Catan-Spielen, Videoabende mit Chips und Limo erinnern. Und nicht daran, wie ich völlig gestresst versuchte, gleichzeitig Rechtschreibübungen zu erklären, Legoanleitungen las und nebenher schlaue Zeitungsartikel schrieb!

In diesem Sinne:  Immer ans Gute glauben. Und in den Fokus rücken. Das Ding mit dem halbvollen und halbleeren Glas funktioniert wirklich!

Kennt Ihr mein Kochbuch? „Das Familienkochbuch für nicht perfekte Mütter“ – dort findet Ihr viele weitere Rezepte – unkompliziert nachzukochen und zu backen!

Kennt Ihr auch  meine anderen Bücher?

 „Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“

Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“

Und mein Kinderbuch: Der Blaubeerwichtel

Willkommen bei der ganznormalenMama! Wollt Ihr familienfreundliche Reisetipps? Oder kinderleichte Rezepte? Oder Lustiges, Nachdenkliches aus dem Mamaalltag? Dann stöbert im Archiv und folgt mir auf Facebook, bei Instagram oder Pinterest– ich freue mich auf Euch!

 

5 Kommentare zu “Um auch mal was Positives zu sagen: Die guten Seiten des Lockdowns

  1. Danke für deine vielen positiven Gedanken! Ich finde auch, wir sollten in dieser Zeit achtsam und kreativ werden/bleiben, das Leben hat soviel zu bieten. Mit meckern und beschweren kommen wir nicht weiter! LG aus Berlin

  2. Schöner Artikel! Abends die guten Dinge des Tages aufzählen, ist die beste Übung überhaupt. Toll, wenn man solche Ansätze schon Kindern nahebringen kann. Man sieht, dass die Positiv-Liste der Krisenzeit doch sehr lang ist. Für mich ist diese Zeit auch mit einem Kind schon anstrengend genug. Trotzdem genieße ich sie irgendwie sehr. Ich bin gespannt, ob sie mich auch verändern wird.

  3. Hey, ich muss gestehen, mir ist es super schwer gefallen, meine eigenen Augen für das Gute an der ganzen Sache zu öffnen. Aber dann sind sie immer wieder hartnäckig durchgeblitzt, die schönen, außergewöhnlichen Momente und je länger ich mich dagegen wehrte, sie anzuerkennen, desto mehr würden es:)

    Nun habe ich durch die Corona-Online Fortbildungen insbesondere für Kursleiter eine Sache herausgefunden (bei der lieben Liane Emmersberger), die meine Tochter seit Jahren nervt. Und wirklich nur wegen einem Online Seminar (live wäre es wegen der Anfahrt zu teuer gewesen) konnte ich ein Problem lösen, auf das ich im Leben nicht gekommen wäre (Viki hat einen nicht integrierten Reflex, ich wusste nicht einmal dass so was existiert…). Schwupps: eine Sitzung bei der Fachfrau und unsere Tochter hat ein riesen Problem weniger im Leben. Kranker Scheiß:-p

    Ansonsten ist leider trotzdem alles großer Mist, Kunden sind zahlungsunfähig, Kind gefrustet und ich bin für Homeschooling zu ungeduldig.
    Nunja, es wird alles gut.
    Liebe Grüße:)
    Mira

  4. Das klingt ja alles echt gut und positiv. Funktioniert bei uns alles gaaaaarnicht.
    Einzelkind, Nerven liegen bei allen blank. Und warum? „Mama ist blöd, weil sie immer zur Arbeit fahren muss“. Papakind wird immer mehr zu Papakind und Mama ist die Doofe, die außer Haus muss, um zu arbeiten.
    Verzweifelte Grüße von der Couch. Mann im Gästezimmer, Kind im Elternbett weil es kuscheln will. Ich könnte kotzen!!!
    So, das musste mal raus.
    Mitfühlende Grüße an alle Einzelkindeltern und alle ohne Homeoffice-Möglichkeit,

    NeSa

  5. Finde es schön auch wieder einmal die schönen und positiven Aspekte zu erwähnen, auch wenn es nicht einfach ist. Fand es auch toll, das mein Partner dank Homeoffice mehr Zeit zu Hause verbrachte.

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