Bücher von Vätern: 2 Buchtipps nicht nur für Väter

Wieso eigentlich werden die meisten Erziehungsratgeber für Mütter geschrieben? Weil vor allem Mütter die Bücher kaufen, denke ich. Jüngst bemängelte ein Vater, dass mein Buch „Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein“ zu sehr aus Muttersicht geschrieben sei. Nun, da es vor allem um Mütter geht, finde ich es berechtigt, vor allem diese anzusprechen und abgesehen davon, bin ich halt eine Mutter und kein Vater. Da ist es schwer, authentisch aus Männersicht zu schreiben! Dabei bin ich mir sicher, nicht nur Männer wollen auch mal Bücher aus Männersicht lesen, auch für uns Mütter ist es durchaus spannend und aufschlussreich, auch mal die Männerperspektive kennenzulernen. Und deshalb freue ich mich über diese zwei Bücher, die ich Euch vorstellen möchte. „Mit dir wird alles anders, Baby! Briefe eines werdenden Vaters an sein Kind“ von Dennis Betzholz, einem Journalistenkollegen von mir, und das Kinderbuch „Luna: Ein Fliegenpilz im Erdbeerkleid“ von Arne Ulbricht, in dem es um ein Mädchen geht, auf das der teilzeitarbeitende Vater aufpasst, da die Mutter Vollzeit arbeitet. Ein Rollentausch, den es in Echt schon viel zu selten gibt und in der Kinderliteratur noch viel weniger. Zwei unterschiedliche Bücher mit unterschiedlichen Zielgruppen – und einer Gemeinsamkeit: Sie sind von Vätern geschrieben, aber damit längst nicht nur an Väter gerichtet.

Mit dir wird alles anders, Baby!

42 Briefe schreibt Dennis Betzholz an sein erstes Kind. Briefe, die in der Schwangerschaft entstehen. Briefe, in denen er darüber sinniert, wie er als Vater sein wird. Was er seinem Kind mit übers Leben auf den Weg geben möchte. Briefe, in denen er sich mit der Vaterrolle auseinandersetzt, den Herausforderungen und Veränderungen, die anstehen. Er fragt sich, was eigentlich ein guter Vater ist. Natürlich will er ein guter Vater sein – wollen wir nicht alle die besten, tollsten Eltern sein? Und dann kommt der Tag, an dem wir unseren Kindern den gleichen Spruch entgegenknallen, den wir schon bei unseren Eltern nicht leiden konnten und auch noch feststellen, dass wir auch noch zu hundert Prozent ihren nervigen Tonfall treffen.

So ist das mit dem Elternsein.  Man kann sich drauf vorbereiten und wird doch nie drauf vorbereitet sein. Du denkst, du hast raus, wie der Hase läuft und dann kommt die nächste Phase und das ganze Suchen und Finden geht von vorne los.

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„Mit dir wird alles anders, Baby!“ liest sich leicht, man kann immer mal wieder das Büchlein zur Hand nehmen, einen Brief lesen, die Gedanken auf sich wirken lassen. Es ist mal voller Humor, dann wieder gefühlvoll, fast sentimental. Mal sind es kleine Anekdoten, Geschichten aus dem Alltag, die Dennis in seinen Briefen erzählt, davon, wie er den Schwangerschaftstest kauft und was dabei in ihm vorgeht oder vom ersten Ultraschall. Aber auch Kindheitserinnerungen, genauso wie viele kluge Gedanken über Themen wie das Leben nach dem Tod, Mobbing, wie man seine Kinder stark macht, was Glück ist, wie man nachhaltig lebt, um den Kindern die bestmögliche Welt zu hinterlassen… ich mag den angenehmen Plauderton, der sehr vertraulich ist, genauso wie die vielen anregenden Gedankengänge: „Wenn ich ein guter Vater bin, kommst du zu mir mit deinen Sorgen, und wir quatschen darüber. Ich sage dann den beiden Superhelden unseres geheimen Teams Bescheid, die – wenn sie Zeit haben – am besten gemeinsam auftauchen, so wie Batman und Robin. Unsere Superhelden heißen Erfahrung und Vertrauen, die mit dir und mir zusammen unschlagbar sind, weil sie uns den Blick zurück und in die Zukunft ermöglichen – und das mögen Sorgen gar nicht.“

Ich mag es, wie mich das Buch zurückversetzt in meine erste Schwangerschaft und was mir damals alles im Kopf herumging, wie neu alles war! Ich mag es, wie Dennis diese Erinnerungen bei mir weckt. Denn, auch wenn der Zauber beim dritten Kind immer wieder neu ist – dieses aufregende Gefühl „es ist alles neu, es wird sich alles ändern, ich werde mich ändern, nur wie werde ich mich ändern?“, das war nur bei der ersten Schwangerschaft so da, so intensiv, so voller Fragezeichen, Aufregung, diese Mischung aus Nervosität und Vorfreude. Erinnerungen und Gefühle, an die ich mich gerne erinnern lasse!

Dennis Betzholz‘ Buch ist auf jeden Fall ein Buch für Eltern – Vater und Mutter gleichermaßen. Für werdende Väter und Mütter, genauso wie für Zweifach, Dreifach, Vierfacheltern. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann, dass dieses Buch nicht nur die Frauen lesen (denn seien wir mal ehrlich, es lesen eher Frauen solche Bücher als Männer, die es allenfalls von ihren Frauen geschenkt bekommen), sondern auch die Väter, denn sie werden auch ein Stück sich selbst entdecken.

Luna: Ein Fliegenpilz im Erdbeerkleid

Ein Kinderbuch von einem Vater geschrieben über ein Kind, bei dem der Vater die Rolle übernimmt, die in den meisten Fällen sonst die Mutter übernimmt: Das ist „Luna: Ein Fliegenpilz im Erdbeerkleid“ von Arne Ulbricht. Arne Ulbricht ist übrigens selbst so ein Teilzeit-Erziehender Papa. Er weiß also, wovon er spricht. Es geht in dem Vorlesebuch um den Alltag der siebenjährigen Luna, über das, was in der Schule passiert, in der Notaufnahme, beim Tae-Kwon-Do, zu Hause oder bei Freunden. Auch in die Oper geht es, und zwar keine Kinderoper. Erfrischend erzählt, lustig, humorvoll, mit Auge fürs Detail, auch mit den Augen eines Kindes, was Arne Ulbricht wirklich gelingt (es gibt ja Autoren, die versuchen es, aber schreiben nur so wie sie denken, dass Kinder die Dinge sehen, in Arnes Fall ist das anders).

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Hängengeblieben bin ich an der Passage, in der Luna das Handy ihrer Mutter im Tiefkühlfach bei den Erbsen versteckt – weil ihre Mutter einfach viel zu oft aufs Handy schaut, am Wochenende, beim Frühstück, überhaupt ständig und viel zu viel. „Und sie sieht sie doch nur morgens und abends ganz kurz. Sonst ist sie nie da, weil sie so viel arbeitet. (…) Eigentlich hat sie nur am Wochenende wirklich Zeit für Luna. Wenn Mama ihr Handy nicht hätte, hätte sie allerdings noch mehr Zeit für sie.“ Ich gestehe, da fühle ich mich etwas ertappt, auch wenn ich häufiger zuhause bin und nur halbtags arbeite… aber auch meine Kinder nehmen mir manchmal mein Handy aus der Hand, obwohl ich mich echt bemühe, vor ihnen nicht draufzugucken…

„Luna“ lässt sich schön vorlesen, ist aber auch für Grundschüler zum Selberlesen gut geeignet. Kinder werden sich in vielen Dingen wiedererkennen – und auch, wenn „Luna“ nicht superspannend ist oder aufregend und geheimnisvoll, bringt es doch Spaß dieses Buch zu lesen und wir mussten an vielen Stellen herzhaft lachen – und kamen auch ins Diskutieren, wie es bei uns eigentlich abläuft.

Arne Ulbricht hat übrigens auch ein Buch für Eltern geschrieben, nicht nur für Väter: „Vatertag“, ein Buch voller sehr unterschiedlicher Erzählungen ums Elternsein, aber einmal aus einer anderen Perspektive und schonungslos ehrlich!

„Luna“ von Arne Ulbricht ist im Verlag Urachhaus erschienen und kostet 16 Euro. „Mit dir wird alles anders, Baby“ von Dennis Betzholz ist bei Knaur erschienen und kostet 16,99 Euro.

Kennt Ihr schon meine Bücher?

 „Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“

Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“

Und mein Kinderbuch: Der Blaubeerwichtel

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