Laterne basteln mit Kindern – das Ergebnis: Ich kann einfach nicht basteln!

Gestern war das Laternenfest. Die Laterne war rechtzeitig einen Tag vorher fertig. Sie hat sogar das wilde Fest überlebt und steht jetzt im Flur. Knittrig, verbeult und die Glühbirne des Leuchtstabes ist auch schon kaputt. Knittrig und verbeult war sie schon vorm Laternenfest. Und ich bin Schuld. Eher gesagt mein nicht vorhandenes Basteltalent!

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Anleitungen zum Laternebasteln aus Bastelbüchern

ich hatte ja davon geschrieben, dass man zu nichts kommt und nun also eine Laterne für den Laternenumzug im Kindergarten her musste.  Nachdem ich mehrere Bastelbücher (ja, die habe ich tatsächlich! Ich habe auch schon oft drin rumgeblättert, aber noch nichts gemacht. Ich suche noch nach etwas Einfachem, dass mein Dreijähriger/äh ich auch umsetzen kann), also nachdem ich mehrere Bastelbücher durchblättert habe, habe ich den Plan verworfen, selbst zu basteln. Das war mir alles zu wild, was dort an Laternen-Bastelanleitungen präsentiert wurde. Tonpapier zuschneiden, Transparentpapier, Bügel biegen, Luftballons mit Kleister bestreichen und was es da alles gibt. Ganz easy sollte das alles sein, nur ein Schwierigkeitspunkt von dreien, idiotensicher. Ha! Laternebasteln für Dummies sozusagen.

Aber da haben die Verfasser dieser Bücher nicht an mich gedacht!

Ich kann einfach nicht basteln.

Das mit dem Basteln und mir, das wird nichts mehr

Ja, ich oute mich. Ich konnte es nicht als Kind. Ich kann es nicht als Erwachsene. Ich kann einfach keine gerade Linie schneiden. Auch nicht, wenn sie vorher aufgemalt ist. Keine gute Voraussetzung zum Laternebasteln.

Es wird noch besser. Ich werde furchtbar nervös, wenn Klebe an meinen Fingern klebt statt auf dem Papier. Die Klebe klebt am Ende überall, nur nicht da, wo sie soll. Es kommt nicht selten vor, dass ich MICH festtacker als irgendein Papier, Ich schaffe es nicht, ein Papier so gerade zu falten, dass die Kanten sauber aufeinander liegen. Eselsohren gibt es dafür bei mir immer. Überall. Sogar im dicken Tonpapier. Meine Malkünste will ich mal gar nicht erst zur Sprache bringen. Mein dreijähriger Sohn ist auf einem besseren Wege als ich.

Ich bin froh, dass er die Laternen bisher immer bei der Tagesmutter gebastelt hat und nun im Kindergarten. So lernt er es und ich muss es zuhause nicht machen. Die Ergebnisse waren immer recht gut. Außer diesmal. Denn ausgerechnet die Laterne für das Laternenfest im Kindergarten wurde nicht gebastelt.

Irgendwie hatte ich nun doch diesen Ehrgeiz, eine Laterne selbst zu machen. Es kann doch nicht so schwer sein, wenn sogar Kleinkinder es im Kindergarten machen! Aber man kommt ja zu nix. Das Baby ist nun fast kein Baby mehr und will mit seinen elf Monaten auch nicht mehr solange stillsitzen bis Tonpapier zerschnitten, beklebt und getrocknet ist. Und ich habe ja nur zwei Hände. Und auch noch zwei linke.

Alternative zum Selberbasten: Das Bastelset aus dem Drogeriemarkt

Wir entschieden uns also für einen Kompromiss. Ein Bastelset für eine Laterne. Erst hatte ich eines mit 24 Teilen in der Hand. Das legte ich rasch wieder zurück ins Regal. 24 Teile? 24 Teile! Ich sah mich vor meinem inneren Auge diese Teile ausschneiden, zusammenpuzzlen und schließlich im Mund des Babys verschwinden. Nein. Keine gute Idee.

Ich griff zu einem Laternenbastelset, das angeblich ruckzuck geht. Ein Bogen feuerfestes Papier, zwei Pappkreise, ein Drahtbügel. An der fertigen Marienkäferlaterne lief ich achtlos vorbei. Nein, ich bin doch zumindest eine halbe Supermami! Alle basteln mit ihren Kindern. Oder etwa nicht? Ist es nicht so wertvoll für die kindliche Entwicklung? Ist es nicht so förderlich für die Mama-Kind-Beziehung? So ein gemeinsames Bastelprojekt? Und mein Sohn muss den Umgang mit Schere und Kleber lernen.

Zuhause saßen wir dann, mein Sohn und ich. Ich hatte die Bastelaktion auf den letzten Tag vor mir hergeschoben. Das Baby zermatschte vergnügt eine Banane, der Zeitpunkt war günstig. Erwartungsvoll schaute mein Sohn mich an. Ich hatte schon beim Abholen aus dem Kindergarten großspurig verkündet: Heute basteln wir die Laterne!

Er durfte halten, ich nahm den Klebestift und schmierte die Pappe ein. Papier drauf. Aber es wollte nicht kleben. Immer und immer wieder sprang es einfach ab! Andere Klebe hatten wir leider nicht im Haus. Ich wurde langsam nervös.

Da war er, der Impuls, alles zu zerknüllen und auf den Boden zu werfen. Dieser Impuls, der mich immer überfällt ,wenn ich Schere und Kleber und Papier in der Hand halte. Nein, keine Blöße vor dem Kleinen! Er soll doch Freude am Basteln haben!

Ich also mit zusammengebissenen Zähnen: „Ach, da muss ja Tesafilm ran. Das habe ich ganz vergessen.“ (flöt)

Also Tesafilm her. Festhalten. Rumwickeln. Puh, das hielt. Zumindest an den meisten Stellen. Hier und da musste noch ein zweiter Streifen drüber. „Das gehört so, doppelt hält besser“, flötete ich (scheinbar vergnügt, aber in Wirklichkeit kurz vor dem Zusammenbruch) zu meinem Sohn, der mir mit großen Augen beim Laternenbasteln zuschaute.

Die Laterne war fertig. Fehlte nur der Drahtbügel. Den sollte man sich zurechtbiegen und durch die Pappe pieksen. Er ließ sich nur nicht pieksen. Dafür zerknickte die Pappe. Der Draht ließ sich dafür umso besser verbiegen und ging irgendwie mächtig aus der Form. Endlich ein Loch gepiekst, Draht durch – Pappe zerrissen. Blöde Laterne!

Mit guter Miene flötete ich vor mich hin: „Ich glaube, wir nehmen besser einen Wollfaden, den ich durch die Löcher ziehe. Daran kann man sich auch nicht pieksen.“

Ich weiß nicht, ob mein Sohn es mir abnahm. Ich befürchte, er hat mich durchschaut: Er weiß insgeheim, dass seine Mama nicht basteln kann, also so gar nicht basteln kann, aber er steht zu mir und verrät mich nicht.

Er war sogar stolz auf seine Laterne. Und ich wirklich froh, dass es dunkel war beim Laterne laufen, so dass man meine Tesafilmstreifen (ich kann noch nicht einmal einen Tesastreifen gerade aufkleben, es geht einfach nicht, wirklich nicht) und die Beulen und den Wollfaden nicht sah.

Ich bin einfach keine von den DIY – Queens, die kreative Laternen basteln

Was soll ich sagen? Von 17 Kindern hatten nur 2 selbstgebastelte (und die sahen mir schwer wie vom letzten Jahr recycelt aus) und der Rest Laternen aus Bastelsets – und die Mehrheit hatte diese fertigen Marienkäfer und Sonnen- Laternen. Die ich übrigens auch sehr schön finde. Nächstes Jahr greife ich gleich dazu. Aber vielleicht tut es unsere auch noch nächstes Jahr. (nein ich glaube nicht ,dass sie es nächstes Jahr noch einmal tut… aber ich will meinem Sohn die Laune nicht verderben)

Im Dunkeln sah unsere Bastelset-Laterne übrigens gar nicht so schlecht aus. Und ich finde: Basteln wird völlig überbewertet. Das lernen die Kinder schließlich im Kindergarten. Ich kann dafür Kuchen backen. Und vorlesen. Sogar mit verschiedenen Stimmen und Comicgeräuschen!

14 Kommentare zu “Laterne basteln mit Kindern – das Ergebnis: Ich kann einfach nicht basteln!

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