Worum es in meinem neuen Buch „Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Kinder glücklich machst“ geht, hatte ich ja schon mal geschrieben. Einen Blick ins Inhaltsverzeichnis könnt Ihr werfen. Heute möchte ich Euch einen kleinen Einblick ins Buch geben und exklusiv einige kleine Auszüge aus dem Buch vorstellen. Wie ich schon beschrieben habe, geht es kurz gesagt darum, wie wir Eltern die oft viel zu knappe Zeit am Nachmittag für echte Familienzeit nutzen können – ohne Stress und Streit. Denn wer sagt denn, dass der Feierabend nicht schon direkt nach der Arbeit und dem Abholen aus Kindergarten oder Schule beginnen kann? Ich gebe im Buch Tipps dazu, wie Ihr den Nachmittag entrümpeln könnt, wie Ihr Euch auf das Wichtige konzentrieren könnt, wie Ihr mit Ritualen und Routinen Kindheitserinnerungen, ein Wir-Gefühl und vor allem einen stressfreien Tag schafft. Und ich gebe ganz konkrete Tipps, wie man stressfrei mit Kindern einkauft, den Handykonsum von allen reduziert, ohne Streit am Abendbrottisch echte Familienzeit erlebt, wie man seinen Kindern bei den Hausaufgaben hilft, wie man die Kinder liebevoll und ohne Gemecker ins Bett bringt und wie man es schafft, dass die Aufgaben im Haushalt zu Quality Time werden. Und von letzterem handelt auch der Auszug, den ich Euch heute zeigen möchte:
Haushalt als Quality Time
„Wer nicht gerade in der Luxussituation ist, täglich eine Haushaltshilfe zu haben (oder einen putzsüchtigen Mann, der alles in Schuss hält), kommt um eines leider nicht herum: den Haushalt. Selbst, wenn man eine Haushaltshilfe hat, die einmal die Woche den Großputz erledigt oder man sich am Wochenende selbst um das Putzen kümmert, gibt
es noch die täglichen Aufgaben im Haushalt, die man einfach nicht aufschieben kann. Der Wäscheberg, der fast täglich abgetragen werden muss und dennoch nie kleiner wird. Der Geschirrspüler, der zwar das Spülen abnimmt, aber dafür ein- und ausgeräumt werden möchte. Das Verstauen der Einkäufe, das Beseitigen der schlimmsten Krümel
unter dem Tisch, das Essen vorbereiten, den Tisch decken, den Müll rausbringen – es lässt sich eben nicht alles auf einen Großreinetag am Wochenende schieben. Und ganz ehrlich: Wer will schon alles geballt am Samstag erledigen, wenn endlich einmal alle frei haben?!
Diese täglichen Haushaltspflichten müssen nun also auch noch untergebracht werden in den drei, vier Stunden, die zwischen dem Abholen und dem Ins-Bett-Bringen der Kinder liegen. Denn – das möchte ich mal klarstellen – wenn die Kinder im Bett sind, ist der Haushalt für euch tabu! Dann ist nämlich euer Feierabend – das sind eure zwei Stunden. Natürlich spricht nichts dagegen, beim Fernsehen etwas zu bügeln oder die Wäsche zusammenzulegen. Aber ihr solltet dann auf keinen Fall in der Küche stehen und den Geschirrspüler einräumen. Und nein, ihr putzt dann auch bitte keine Fenster mehr.
Kinder oder Haushalt? Nein, Kinder und Haushalt!
Und nun steckt ihr im Dilemma: Ihr wollt eure kostbare freie Nachmittagszeit mit euren Kindern verbringen und nicht damit, die Wäsche aufzuhängen und das Gemüse für das Abendessen zu schnippeln. Ihr habt ein schlechtes Gewissen, weil ihr das Abendbrot zubereitet, anstatt mit euren Kindern zu basteln. Aber ihr müsst kein schlechtes Gewissen haben! Denn wie bereits beschrieben: Auch gemeinsame Arbeit im Haushalt ist gemeinsam verbrachte Zeit. Dabei rede ich nicht von Kinderarbeit. Die ist und bleibt verboten. Es geht um kleine Aufgaben im Haushalt, die Kinder auch schon mit zwei Jahren erledigen können – und tatsächlich auch gerne übernehmen. Kinder helfen
gerne mit und sind stolz, wenn sie eigenen Aufgaben übertragen bekommen und das Gefühl haben, dass man ihnen Verantwortung anvertraut. In der Familie mitzuhelfen vermittelt das Gefühl »Ich werde gebraucht«. Das dürfen auch mal schwierigere Aufgaben sein, denn Kinder brauchen Herausforderungen.
Wenn man Kinder lässt, können sie schon erstaunlich viel selbst erledigen. Gerade im Alter von zwei bis vier Jahren machen Kinder uns Erwachsene gerne nach und lieben es beispielsweise, ebenfalls mit einem Staubwedel herumzufuchteln, wenn Mama und Papa das tun. Diese Lust am Imitieren sollten wir uns zu Nutze machen! Auch wenn ein Zweijähriger am Anfang noch nicht wirklich eine Hilfe beim Staubwischen ist, wird spielerisch der Spaß an der Sache geweckt und das Kind frühzeitig daran gewöhnt, im Haushalt mitzuhelfen.
Sind die Kinder etwas älter, könnt ihr ihnen schon kleine Aufgaben übertragen. Schon Dreijährige können Mohrrüben mit dem Sparschäler schälen oder das Besteckfach des Geschirrspülers ausräumen und in die Besteckschublade sortieren (die spitzen Messer solltet ihr vorher natürlich selbst ausräumen). Auch beim Wäschezusammenlegen
können Kinder schon im Kindergartenalter mithelfen. Wichtig hierbei: Macht euch frei von eurem Perfektionismus! Die eigenen Ansprüche müsst ihr vielleicht ab und zu über Bord werfen. Von der Mohrrübe mag am Ende nur noch halb so viel übrig sein, wie wenn ihr sie geschält hättet, und in der Besteckschublade sind zwei Gabeln bei den
Löffeln gelandet. Na und?! Wenn ihr jetzt anfangt nach zu sortieren, demotiviert ihr euer Kind und beim nächsten Mal ist die Bereitschaft zu helfen nur noch halb so groß.
Und bitte nehmt den Zeitdruck aus der Hausarbeit: Eltern neigen dazu, Kindern viele Dinge abzunehmen, weil es schneller geht, wenn man es eben mal schnell selbst übernimmt. Aber auf Dauer machen wir es unseren Kindern damit zu leicht und riskieren, dass sie später gar nicht mehr helfen und auch gar nicht einsehen, wieso sie jetzt mit anpacken sollen. Wenn wir unsere Kinder so lange »schonen«, bis sie 14 sind, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn sie dann Widerstand leisten und nicht einsehen, wieso sie auf einmal den Geschirrspüler einräumen sollen. Das sind dann die Kinder, die mit 20 von zu Hause ausziehen und noch nie in ihrem Leben eine Waschmaschine bedient haben, geschweige denn wissen, wie man Spaghetti kocht.
Wichtig, um Kinder zum Helfen zu motivieren, ist, dass niemand unfair behandelt wird und dass wir Eltern mit gutem Beispiel vorangehen. Also ohne groß zu nörgeln den Haushalt erledigen und so zeigen: Der Haushalt gehört zum Leben dazu und kann sogar Spaß machen. Wichtig ist es auch, die Väter miteinzubeziehen. Eine Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach hat ergeben, dass Kinder häufiger mithelfen, wenn auch die Väter regelmäßig im Haushalt mitanpacken. Also, liebe Väter, auch, wenn ihr abends erst um 19 Uhr zum gedeckten Abendbrottisch zu Hause erscheint – räumt dann zumindest nach dem Essen den Geschirrspüler mit ein, statt euch mit
der Tageszeitung aufs Sofa zu verkrümeln.
Kinder-Zitat: Mama meckert immer rum, dass ich in der Küche helfen soll. Aber
wieso darf Papa einfach am Tisch sitzen und die Zeitung lesen? Und ich soll den Tisch decken? Das finde ich unfair.“
Im Haushalt lernen Kinder fürs Leben
Kinder in die Hausarbeit mit einzubeziehen, ist also keine Strafe (und sollte auch nie als solche benutzt werden), sondern pädagogisch wertvoll. Es stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder und hilft ihnen dabei, selbständig zu werden. Ganz abgesehen davon, dass Kinder so frühzeitig lernen, wie man einen Haushalt organisiert und später auch allein
führt. Es geht sogar noch weiter: Eine amerikanische Studie hat ergeben, dass der größte Einflussfaktor für ein erfolgreiches Erwachsenenleben nicht der IQ des Kindes oder die Schulbildung der Eltern ist, sondern die Tatsache, in welchem Ausmaß Kinder mit drei bis vier Jahren bei Haushaltstätigkeiten miteinbezogen wurden. Der Grund, so die Forscher: Wenn man von Anfang an das Gefühl hat, einem wird etwas zugetraut, hat man es als Erwachsener leichter, selbst Entscheidungen zu treffen.
Durch das Helfen im Haushalt erwerben Kinder wichtige Alltagskompetenzen
und lernen ganz nebenbei auch Dinge wie Zählen (Wie viele Gabeln brauchen wir?), Kategorisieren (Heute kommt nur die weiße Wäsche in die Waschmaschine) oder das Verständnis für Raum und Größe (Vier Teller wiegen mehr als einer und nur sieben Teller passen übereinander in den Küchenschrank). Diese Alltagskompetenzen wirken
sich Studien zufolge genauso stark auf den Schulerfolg des Kindes aus wie die Schulbildung der Eltern.
Das sind alles gute Gründe, weshalb Eltern ihre Kinder ohne Scheu frühzeitig in die Hausarbeit einbeziehen sollten – je kleiner die Kinder, desto spielerischer. Da kann das Sockenzusammenlegen zu einer Art Memoryspiel werden, bei dem die Kinder mit Freuden mitmachen. Und bei aller Freude am Helfen: Kinder sollen natürlich noch genug Zeit haben, einfach Kinder zu sein und zu spielen, und nicht rund um
die Uhr mit anpacken.
Damit alle wissen, was zu tun ist, kann bei größeren Kindern ein Haushaltsplan helfen, in dem ihr festhaltet, wer an welchen Tagen welche Tätigkeiten zu erledigen hat. Dabei solltet ihr auf Gerechtigkeit achten – jedes Kind muss mal den Müll rausbringen oder die Toilette putzen. Den Haushaltsplan erstellt ihr am besten in einer ruhigen Minute mit allen Familienmitgliedern. Bereitet den Plan vorher schon einmal vor, damit beim gemeinschaftlichen Verteilen der Aufgaben nicht zu viel diskutiert und zerredet wird. Dieser Plan kann zum Beispiel eine Magnettafel sein, auf der die einzelnen Tätigkeiten für jeden Tag stehen. Jedes Familienmitglied bekommt einen anderen Magneten
zugeordnet, der dann in die entsprechende Spalte gesetzt wird. So ist auf einen Blick ersichtlich, was erledigt werden muss und wer damit an der Reihe ist.
Ganz abgesehen davon, dass Kinder durch Haushaltstätigkeiten selbständiger werden, besser auf das Leben vorbereitet sind und uns tatsächlich Arbeit abnehmen, ist gemeinsame Hausarbeit eine gute Möglichkeit, miteinander Zeit zu verbringen. Wenn ihr mit kleineren Kindern spielerisch an die Dinge herangeht, ist es für sie tatsächlich
wie eine Art Spiel mit Mama und Papa. Werden Kinder älter, ist das gemeinsame Kochen oder Wäscheaufhängen auch eine gute Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, ohne dass eine typische Verhörsituation entsteht. Ganz nebenbei entstehen so oft die besten Gespräche und gerade Kinder, die sonst eher wenig erzählen, tauen
plötzlich auf. Diese Gelegenheit solltet ihr euch dann nicht entgehen lassen und wirklich zuhören und auf eure Kinder eingehen.“
Wenn Ihr mehr darüber lesen wollt, welche Tätigkeiten im Haushalt man Kindern ab welchem Alter zumuten kann – dann schaut doch mal ins Buch „Afterwork Familie“! Dort gebe ich viele konkrete Tipps (natürlich auch noch zu anderen Themen). Ich war beim Recherchieren und den Interviews mit Experten fürs Buch selbst überrascht, was Kinder tatsächlich schon alles, auch im jungen Alter, im Haushalt helfen können. Und das Tolle ist ja: Es bringt ihnen wirklich Spaß! Kinder wollen helfen! Und sie sind superstolz, wenn sie ihnen übertragene Aufgaben erledigen können. Kinder wachsen mit solchen Aufgaben und wenn sie von Kleinauf helfen, dann machen sie es auch eher, wenn sie größer sind … und ja vielleicht auch ohne Murren in der Pubertät :-)
Und nun ab in den Buchladen und das Buch holen :-) Oder bestellt es gleich online. (Affiliate Link… wobei mich am meisten freut, wenn Ihr den lokalen Buchhandel unterstützt!) Empfehlt es weiter, verschenkt es und schreibt mir doch, wie es Euch gefallen hat. Ich freue mich über Eure Rückmeldungen!
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Kennt Ihr schon meine Bücher?
„Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“
Ganz neu: „Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“
So sehe ich das auch :-) Man bereitet seine Kinder gut aufs Leben vor, wenn man ganz natürlich von ihnen bestimmte Erledigungen erwartet. Als Eltern sollte man sich nicht dazu verleiten lassen, den Kleinen alles abzunehmen. Tisch decken, ein bisschen aufräumen, beim Einkaufen helfen – Kinder können in einigen Punkten für sich selbst sorgen und das sollten sie auch, denn das ist – wie du auch schreibst – keine Strafe, sondern ganz normal und gehört zum Leben dazu.