Schwedische Flickenteppiche: Wohnen wie Astrid Lindgren

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Der Herbst ist die Zeit, in der ich es mir zuhause gemütlich mache. Ich muss sagen – ich freue mich nach dem Sommer immer auf die Nachmittage im warmen Haus, auf die Abende unter einer Wolldecke auf dem Sofa mit einer Tasse Tee. Dann fange ich an, das Haus zu dekorieren, Möbel hin und herzuschieben und lauter Krimskrams zu kaufen, von dem mein  Mann garantiert sagt: „Was sollen wir denn damit?!“ Hand hoch, wem es bekannt vorkommt?! Aber als ich diese wunderschönen schwedischen Vintage-Flickenteppiche von Rugs of Sweden ins Wohnzimmer legte, da meckerte er nicht. Denn sie passen einfach wunderbar zu unserem hellen, skandinavischen Einrichtungsstil und unseren Flohmarktfundstücken. Diese Flickenteppiche, auf schwedisch Trasmattor, erinnern mich unweigerlich an den Sommer in Schweden und verleihem dem Wohnzimmer eine ganz besondere Atmosphäre. Und hinter ihnen steckt eine richtige Geschichte – denn diese Flickenteppiche haben in Schweden eine lange Tradition…

Die schwedischen  Flickenteppiche haben in Schweden eine lange Tradition: Kein Sommerhaus ist ohne diese Ragrug Teppiche vorstelbar, die Webteppiche gehören zur skandinavischen, zur nordischen Einrichtung und zum scandinavian Style. Ihr Design ist von Familie zu Familie unterschiedlich und die Geschichte einzigartig.

Ich liebe diesen schwedischen Einrichtungsstil! Das Helle, Freundliche, die Farben, das Schlichte, Stilvolle. Bei jedem Schwedenurlaub decke ich mich mit schwedischen Einrichtungszeitschriften ein. Ich könnte stundenlang in ihnen blättern, mich in diesen schönen Bildern verlieren. Ja, mein Traum ist so ein rotes, schwedischen Holzhaus, ein Sommerhaus, an einem See im Wald. Das ich dann mit Möbeln vom Flohmarkt einrichte, in diesem gemütlichen Landhausstil, viel Weiß, viel Natur, viel Blau und natürlich Holz. Alles gradlinieg und mit viel Raum und Platz und Licht. Was passt dazu besser als ein Flickenteppich?!

Flickenteppiche, Rugs of Sweden

Flickenteppiche – so schön wie die schwedische Natur! (Foto: Rugs of Sweden)

Nun, so ein Sommerhaus habe ich (noch…) nicht, also muss unser Haus herhalten. Dass meine Kinder mir ein ums andere Mal einen Strich durch die Rechnung machen und meine Wunschvorstellung der klaren, gradliniegen, aufgeräumten, schwedischen Einrichtung mit bunten Legosteinen, wild angehängten selbstgemalten Bildern und sonstigen Jungsdekorationen torpedieren, ist eine andere Geschichte. Aber gerade dieses Chaos macht es ja eigentlich erst so richtig gemütlich, denn ich finde, man darf ruhig sehen – nein man soll sogar sehen! – dass hier eine Familie wohnt!

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Auch im Elternhaus von Astrid Lindgren liegen Flickenteppiche

Im Sommer haben wir in Schweden das Elternhaus von Astrid Lindgren, die Astrid Lindgrens Näs, besucht und dort bin ich über diese wundervollen, echt alten und traditionell gewebten schwedischen Flickenteppiche gestolpert, die man in einem kleinen Shop auf dem Gelände kaufen kann. Jedes Stück ein Unikat, jedes Stück nach alter Tradition gewebt und ein Teppich schöner als der andere! Aber es kommt noch viel besser: Die kleine Boutique Rugs of Sweden vertreibt ihre Trasmattor-Teppiche auch online und liefert auch nach Deutschland!

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Das Weben dieser Läufer hat eine lange Tradition.

Was diese handgewebten Flickenteppiche von den Teppichen unterscheidet, die man hierzulande bekommt: Diese Läufer sind alle wirklich alt. Vintage und Secondhand, aber natürlich gereinigt und aufbereitet. Diese Flickenteppiche haben eine Geschichte, sie sind handgemacht und haben eine sehr charmante Patina. Kajsa und Matthias von Rugs of Sweden suchen in ganz Schweden nach diesen Unikaten aus alten Sommerhäusern und Villen.

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Flickenteppiche gehören zu Schweden wie die roten Holzhäuser!

Gemeinsam haben alle Teppiche, dass sie aus Baumwollresten zusammengewebt sind und meistens Streifenmuster haben – die jedoch beim genauen Hinschauen unglaublich variantenreich sind. Als ich auf der Webseite herumstöberte, war ich überrascht über die Vielfalt an Flickenteppichen und Mustern.

Teppiche aus Flicken gehören zum schwedischen Einrichtungsstil

So einen Teppich zu weben ist eine alte, schwedische Tradition – und diese Handarbeit ist mühsamer als es aussieht. Die Frauen haben damit früher die langen, dunklen, skandinavischen Winter verbracht, zerrissen Stoffreste von alter Kleidung in Streifen und bereiteten sie für das Weben vor, indem sie sie zusammenrollten, nach Farben sortierten und auf die Weberschiffchen wickelten. Mütter gaben ihre Webkenntnisse an ihre Töchter weiter – denn es gibt viele verschiedene traditionelle Webtechniken.

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Früher schmückten die Flickenteppiche die Häuser der Wohlhabenden und waren eine Art Statussymbol. Dann wurden sie für Jedermann Mode. (Foto Rugs of Sweden)

Die Flickenteppich-Tradition ist ungefähr 150 Jahre alt – und sie begann nicht in den kleinen Hütten auf dem Land – sondern in den Herrenhäusern. Denn dort hatte man Platz, seine großen Räume zu dekorieren und für Feiern herzurichten. Das tat man mit den Flickenteppichen. Die handgewebten Teppiche waren eine Art Statussymbol!  Damit begann die Geschichte der Teppiche, die dann auch in weniger reichen Häusern immer populärer worden und Ende des 19. Jahrhundertes schließlich in fast jedem schwedischen Haushalt zu finden waren. Und auch heute noch gehören die Webteppiche zum schwedischen Wohnen einfach dazu!

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Flickenteppiche mit Geschichte

Die Trasmattor hatten auch einen ganz praktischen Zweck: Eng aneinander gelegt, wärmten sie im Winter die zugigen Holzfußböden. Sie wurden tatsächlich so nah es geht, aneinander gelegt, so dass man dadurch auch nur wenig Fläche zum Putzen überhatte – sehr praktisch! Im Sommer wurden sie dann vorsichtig gewaschen und in der Sonne getrocknet.

Flickenteppich Rugs of Sweden

Es müssen nicht immer Streifen sein: Schwedische Flickenteppiche gibt es in vielen verschiedenen Mustern. (Foto: Rugs of Sweden)

Das finde ich übrigens das Sympathische an diesen schwedischen Flickenteppichen: Man kann sie ganz einfach selbst waschen, was ein großer Vorteil gegenüber anderen Teppichen ist. Vor allem in einem Haushalt mit Kindern, weiß man so etwas sehr zu schätzen…

Die meisten Flickenteppiche sind bei 30 Grad (ohne Schleudern) waschbar, einige müssen aber mit der Hand gewaschen werden. Ansonsten sollte man sie regelmäßig ausklopfen und es so machen wie die Schweden: Im Winter bei kalten Minusgraden 24 Stunden nach draußen legen. Die Schweden nennen das Auffrischen!

Flickenteppich Landschaft See

In einer kühlen Nacht den Teppich auffrischen – eine Tradition in Schweden.

Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb die Teppiche, die ich bei Rugs of Sweden bestellt hatte, noch immer in so einem guten Zustand sind! Meine Teppiche sind alle aus den 50er Jahren, als sie in Schweden sehr modern waren, und man sieht diesen Vintage-Teppichen ihr Alter wirklich nicht an. Aber zu wissen, dass sie eine Geschichte mitbringen, das gefällt mir gut – so wie bei allen Flohmarktsachen, die sich bei uns im Haus angesammelt haben. Ich hatte Euch in meinen Schweden-Wochen in meinen Reiseberichten ja schon von meiner Loppis (schwedisch für Trödelmarkt)-Liebe geschrieben.

Mögt Ihr auch so gerne Dinge mit Geschichte? Ich finde, sie verleihen Räumen erst so richtig eine lebendige Atmosphäre.

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Rotes Holzhaus, schnörkellose Flickenteppiche: Typisch Schweden. (Foto Rugs of Sweden)

Ein Kommentar zu “Schwedische Flickenteppiche: Wohnen wie Astrid Lindgren

  1. Wow, Ihr wohnt aber schön! Danke für die kleinen Einblicke – Euer Wohnzimmer gefällt mir! Ich mag es auch gerne hell und freundlich und stöbere gerne auf dem Flohmarkt. Hast du diesen tollen großen Korb auch vom Flohmarkt? Die Teppiche sind wunderschön, ich wusste gar nicht, dass man sie sich auch nach Deutschland bestellen kann und dass sie so eine lange Tradition haben. Du hast dir da aber auch wirklich sehr schöne Exemplare ausgesucht.Ich folge dir seit deinen SChwedenwochen und hoffe, dass du noch ein paar mehr Schwedentexte auf dem Blog bringst. Nächstes Jahr will ich unbedingt mit meiner Familie dorthin!

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