Seit mehr als einem Jahr sind über elf Millionen Familien in Deutschland in besonderem Maße Leidtragende der Pandemie. Die massive Erhöhung der Aufwände durch parallele Erwerbsarbeit und Carearbeit bei gleichzeitig fehlender Betreuung für Kinder führt zu einer enormen psychischen und/oder finanziellen Belastung. Eltern stehen durch ihr relativ junges Alter und fehlende Priorisierung in der Impfreihenfolge am Ende, Kinder werden frühestens im nächsten Jahr geimpft. Familien werden bis zur Beendigung der Pandemie erhöhten Belastungen ausgesetzt sein. Nach unzähligen Nächten der Unwissenheit, vielen Tränen und dem Gefühl von Kraftlosigkeit entsteht in vielen Eltern das Bedürfnis etwas gegen diese Machtlosigkeit zu unternehmen. An einem Donnerstagabend schreibt Märry Falk (aka Frauraufuss bei Insta) eine Instagram-Nachricht an Falk von Papamachtsachen: „Ich habe deinen Artikel gerade gelesen. Wir müssen etwas tun, wollen wir das zusammen machen?“ Die zwei kennen sich nicht, nur online und doch entsteht aus dieser Nachricht die Initiative #elfmillionenstimmen. Innerhalb von wenigen Stunden baut Lisa das Logo und die Homepage und Falk und Märry sitzen nächtelang an den Ideen und Zielen der Initiative. Eine wichtige Aktion – weshalb ich Märry um einen Gastbeitrag gebeten habe, um genauer zu erklären, worum es geht und wie jede/jeder von uns etwas machen kann. Lest selbst:
Was will #elfmillionenstimmen?
„Wir wollen Eltern eine Stimme geben. Wir wollen eine Interessenvertretung für und von Eltern sein. Wir wollen, dass die Belange von Familien in den politischen Überlegungen grundsätzlich Einfluß finden. Diese Aktion richtet sich direkt an politische Entscheider*innen. Deren Job ist es, unter Berücksichtigung verschiedener Interessensgruppen und wissenschaftlicher Erkenntnisse, Entscheidungen zu treffen. Wir treten dafür ein, dass Familien als wichtige Interessengruppe überhaupt wahrgenommen werden. Mit dieser speziellen Aktion geht es uns nicht darum, Einzelmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu fordern. Dazu gibt es bereits gute Initiativen wie #nocovid. Es geht auch nicht darum, spezielle familienpolitische Maßnahmen zu fordern.
Es scheint so, als würden sämtliche Gruppen unserer Gesellschaft mehr Betrachtung bekommen. Das Wohl und die letzten vorhandenen Ressourcen von Eltern werden unserer Meinung nach kaum betrachtet und viele Entscheidungen sind nicht kompatibel. Sie passen einfach nicht und geben Eltern auch nicht die Möglichkeit, die Eltern zu sein, die sie möchten. Eltern sind am Limit und das seit vielen Wochen. Zwischen Care-und Lohnarbeit bleibt kaum Zeit für Erholung. Ständig wechseln die Anordnungen und eigentlich ist nichts mehr planbar.
Eltern müssen innerhalb von wenigen Tagen oder sogar Stunden den Spagat zwischen Arbeit und Kindern neu auspendeln. Und das nicht nur einmal. Sondern immer wieder aufs Neue. Das macht und traurig und gibt kein gutes Gefühl. Denn Kinder sind die Zukunft und brauchen Verlässlichkeit. Und dabei sind wir offen für viele Entscheidungen, die von der Politik getroffen werden könnten. Sie müssen nur Raum für familiäre Entscheidungen geben und endlich eine Perspektive für die nächsten Wochen geben.
Was möchtet ihr mit #elfmillionenstimmen bewegen?
Wir fordern, dass die Bedürfnisse von Familien bei allen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, aber vor allem bei allen zukünftigen Gesetzesvorhaben, zuerst betrachtet werden (Familienvorbehalt). Jeder Beschluss, jedes Gesetz muss darauf geprüft werden, dass er Familien und vor allem Kinder nicht benachteiligt und ausreichend beachtet.
Was können Eltern tun?
Wir möchten das zusammen mit Euch und zwar mit jedem Einzeln machen. Die Abgeordneten in Eurem Wahlkreis sind für euch zuständig und verantwortlich. Diese können wir direkt in die Pflicht nehmen. Daher haben wir für Euch auf der Seite Elfmillionenstimmen einen offenen Brief an Abgeordnete bereitgestellt. Zusätzlich findet Ihr dort eine Liste mit all den notwendigen Links, um die für Euch verantwortlichen Abgeordneten und Ihre Adressen zu finden, um diesen Brief (oder einen eigenen) abzuschicken – egal ob auf dem Postweg oder per Mail. Doch es reicht nicht, wenn nur wenige Mails und Briefe eingehen.
Wir brauchen eine Welle.
Wir müssen sichtbar sein und die Kräfte von so vielen Eltern wie möglich mobilisieren. Bitte werdet auch Ihr ein Teil von #elfmillionenstimmen. Denn: Je lauter und zahlreicher unsere Stimmen sind, desto besser werden wir gehört. Auf unserer Webseite findet Ihr alle Details. Wir würden uns auch freuen, wenn ihr euren Freunden und Nachbarn davon erzählt, denn nicht jeder ist online unterwegs! Je mehr mitmachen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Politik sieht, dass die Bedürfnisse von Eltern mehr beachtet werden sollten.“
Danke, liebe Märry – und danke an Euch für Euer Engagement!
Dass wir Familien sichtbarer werden müssen, ist ja nicht nur in Corona-Zeiten wichtig – auch in „normalen“ Zeiten müssen wir uns einfach bemerkbarer machen, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Deshalb finde ich solche Aktionen sehr wichtig!
Kennt Ihr eigentlich schon mein Kochbuch? „Das Familienkochbuch für nicht perfekte Mütter“ – dort findet Ihr mehr als 80 Rezepte – unkompliziert nachzukochen und zu backen!
Kennt Ihr auch meine anderen Bücher?
„Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“
Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein: Das Selbsthilfebuch für gerade noch nicht ausgebrannte Mütter
„Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“
Und mein Kinderbuch: Der Blaubeerwichtel
Willkommen bei der ganznormalenMama! Wollt Ihr familienfreundliche Reisetipps? Oder kinderleichte Rezepte? Oder Lustiges, Nachdenkliches aus dem Mamaalltag? Dann stöbert im Archiv und folgt mir auf Facebook, bei Instagram oder Pinterest– ich freue mich auf Euch!
Gestern habe ich in Deinem Kochbuch für nicht perfekte Mütter gestöbert und gesehen, dass Du einen Blog hast. Heute, Samstagnachmittag lag ich nach der Arbeit heulend in der Badewanne, als ich in den Nachrichten gehört habe, dass noch mehr Bundesländer schnell Rücknahmen der Ausgangsbeschränkungen für Genesene und Geimpfte auf den Weg bringen….
Ich bin so wütend. Seit 14 Monaten stecken wir als Familie mit zwei Grundschulkindern aus Solidarität ständig zurück. Den anderen zuliebe. Der Gesundheit anderer zuliebe, haben meine zwei Kinder ihre Großeltern seit mehr als einem Jahr nicht mehr in den Arm nehmen können. Wir haben auf Geburtstagsfeiern und Schwimmkurse verzíchtet auf Urlaub; wir reiben uns zu Hause auf zwischen Homeschooling mit Erst- und Drittklässler. Ach, Erwerbsarbeit gibt es ja auch noch. Für mich familienfreundlich am Wochenende, damit der Mann sich um die Kinder kümmern kann. Wir zerreißen uns.
Und die Belohnung? Wir sind beide knapp über 40, ohne Vorerkrankung. Kein Impftermin in Sicht für uns. Das bedeutet, dass wir wieder auf unbestimmte Zeit zurückstecken. Dieses mal, weil wir müssen. ohne dass „die Gesellschaft“ mit uns solidarisch ist. – Ich möchte aufschreien, möchte meinem Unmut laut Luft machen – doch es ist gar keine Kraft mehr dafür übrig.
Aber, was beschwere ich mich. Hab ich mir ja so ausgesucht mit den Kindern. Und zusätzliches Kindergeld gab es ja auch – nicht zu vergessen, die 2 Milliarden, die locker gemacht wurden, um die Lerndefizite der Schüler aufzufangen… Wenn ich die Reserven hätte, würde ich drüber lachen.
Jetzt lese ich diesen Blogbeitrag. Vielen Dank dafür. Ich werde eine der #elfmillionenstimmen.
Sandra