Abenteuer mit Kindern: Das geht auch zuhause! Die besten Tipps.

Es muss nicht die große weite Welt sein, um mit seinen Kindern etwas zu erleben. Auch vor unserer Haustür warten große und kleine Abenteuer – für manche muss man mit seinen Kindern noch nicht einmal das eigene Grundstück verlassen! Mit meinen eigenen Kindern merke ich es immer wieder, dass es nicht die großen Highlights sind, die bei ihnen im Gedächtnis bleiben, dass es nicht immer nur um größer, schneller, weiter geht – sondern dass es ihnen vor allem darum geht, mit uns Eltern zusammen zu sein. Und so auch das Baumhaus im eigenen Garten oder das Übernachten unter freien Himmel auf der Terrasse zu einem Familienabenteuer werden, das die Kinder ihr Leben lang nicht vergessen. Und wir Eltern übrigens auch nicht. Sven Wehde, ein geschätzter Journalistenkollege von mir, mit dem ich vor vielen Jahren zusammen ein Volontariat bei den Lübecker Nachrichten machte und deshalb gut kenne, hatte sich vor einiger Zeit vorgenommen, mit seinen Kindern regelmäßig gemeinsam Abenteuer zu erleben. Größere wie das Besteigen eines Berges. Und kleinere vor der Haustür wie der morgendliche Spaziergang im Nebel auf dem Weg zum Kindergarten. Er hat darüber ein inspirierendes Buch geschrieben, das ich Euch wirklich ans Herz legen möchte – es macht Mut, es macht Lust, mit den Kindern loszuziehen und es bringt einen auf viele tolle Ideen. „Abenteuer mit Kindern – Inspiration, Geschichten, Tipps, Interviews“ heißt das Buch und ich habe Sven gefragt, wie er zu dem Buch kam und welche Tipps er für Eltern hat, die Abenteuer mit ihren Kindern erleben wollen.

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Sven, dein Buch heißt „Abenteuer mit Kindern“ – das hört sich nach großer Weite, Spannung und auch ein bisschen gefährlich an. Was ist denn ein Abenteuer?

Sven: Ein Abenteuer ist eine Unternehmung, bei der man nicht zu hundert Prozent weiß, was einen erwartet. Bei Abenteuern mit Kindern bedeutet das aber nicht, dass wir Eltern ein Risiko eingehen. In diesem Fall sind es nämlich nur die Kinder, die nicht wissen, was sie erwartet, für die es etwas völlig Neues ist. Für uns Eltern kann es natürlich auch neu und spannend und aufregend sein – aber wir sollten immer das ganze Risiko abschätzen können und unsere Kinder nicht in Gefahr bringen.

Das heißt also, die Schlauchboottour vorher einmal selbst abfahren, damit man nicht mit den Kindern auf einmal in reißende Stromschnellen gerät?

Sven: Ja, genau! Und wenn wir durch den Wald abseits der Wege gehen, dann sollten wir trotzdem die Orientierung behalten, damit wir uns eben nicht hoffnungslos verlaufen und die Familie in Gefahr bringen.

Ein Abenteuer ist aber schon etwas anderes als ein „normaler“ Sonntagsnachmittagsausflug mit Kindern, oder?

Sven: Es ist auf jeden Fall etwas anderes, als der übliche Wochenendausflug auf den Spielplatz oder der Spaziergang an der Strandpromenade mit anschließendem Kaffee trinken. Wenn es vorhersehbar ist und das, was man immer macht, ist es kein Abenteuer. Dabei geht es darum, etwas auszuprobieren, dass mal etwas ganz anderes ist.

Zum  Beispiel?

Sven: Übernachten unter freiem Himmel. Das ist schon im eigenen Garten ein Abenteuer. Durch den Wald abseits der Wege streifen. Eine Kanufahrt. Eine Bergwanderung. Mit Stöckern eine Brücke über einen kleinen Fluss bauen. Am Strand übernachten. Früh aufstehen und die Sonne aufgehen sehen.

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In deinem Buch stellst du viele dieser Abenteuer-Ideen vor. Woher nimmst du die Ideen?

Sven: Einige Dinge entwickele ich mit meinen Kindern zusammen. Teilweise sind es eigene Kindheitsträume. Aber ich lasse mich auch gerne von anderen inspirieren und habe zum Beispiel die Facebookgruppe „Abenteuer mit Kindern“ gegründet, in der sich Eltern gegenseitig Tipps für Familienabenteuer geben.

Wenn man an das Wort Abenteuer denkt, dann denkt man ja immer an einsame Inseln, hohe Berge oder eine Dschungeldurchquerung. Müssen wir alle weit wegfahren, um Abenteuer zu erleben?

Sven: Nein, schon direkt vor der eigenen Haustür gibt es viel zu erleben! Die Abenteuer, die ich in meinem Buch vorstelle, sind fast alle vor der Haustür – es gibt Abenteuer im Wald, am Meer und in den Bergen, je nachdem, wo man lebt. Ich finde das Reisen toll und ein Kapitel in dem Buch beschäftigt sich auch damit, aber man muss nicht unbedingt weit weg, um mit seinen Kindern ein Abenteuer zu erleben. Mir haben die vielen kleinen Abenteuer mit meiner Familie gezeigt, dass es nicht unbedingt das Sabbatjahr und die Weltreise braucht, um gemeinsame Dinge zu erleben und Familienzeit zu verbringen. Wichtig ist es, Dinge intensiv zu erleben.

Was machen gemeinsam erlebte Abenteuer mit uns als Familie?

Sven: Gemeinsame Unternehmungen und Abenteuer schweißen die Familie zusammen. Sie werden zu einer gemeinsamen Erinnerung und fördern das Gemeinschaftsgefühl. Sie verbinden uns Eltern mit unseren Kindern.

Muss ein Abenteuer lang sein?

Sven: Nein, selbst ein zehnminütiger Spaziergang durch den Morgennebel kann ein Abenteuer sein, an das man sich noch lange erinnert!

Was war für dich das schönste Erlebnis mit deinen Kindern?

Sven: Das Übernachten unter freien Himmel. Wir haben im Garten auf dem Trampolin übernachtet. Und ganz von allein fingen meine Kinder an über Unendlichkeit und Sterblichkeit zu sprechen, das war ein echtes Schlüsselerlebnis für mich.

Die Abenteuer in deinem Buch führen alle in die Natur. Wieso ist die Natur der beste Ort für Abenteuer?

Sven: In der Natur kommt man am besten zur Ruhe! Ein Ausflug in die Natur ist der perfekte Ausgleich zum Alltag. Außerdem ist es ein guter Ausgleich zu dem Digitalen, das unser normales Leben dominiert. Ich will das Digitale überhaupt nicht verdammen, im Gegenteil – es braucht beides, der Mix macht es! Und in der Natur braucht man auch kein Geld.

Das fällt auch auf in deinem Buch: Abenteuer müssen nicht teuer sein!

Sven: Genau! Man braucht zwar ab und zu auch eine Ausrüstung und ich gebe Ausrüstungstipps, aber es wird keine Spezialoutdoorausrüstung benötigt.

Was ich bei meinen Kindern immer merke, ist dass schon allein ein Picknick in der Natur zu einem Abenteuer wird. Sie lieben es, in der Natur etwas zu essen. Und zwar nicht auf einer Bank, sondern wild auf einer Picknickdecke oder einem Baumstamm. 

Sven: Das ist bei meinen Kindern auch so! Essen unterwegs ist ganz wichtig! Man sollte immer Vorräte dabei haben. Das muss nichts Aufwändiges sein. Picknick lieben meine Kinder auch, vor allem an ungewöhnlichen Orten.

In deinem Buch gibst du viele Tipps, wie man Abenteuer mit Kindern gestalten kann, hast du noch einen wichtigen Tipp für Eltern?

Sven: Erstens: nicht zu viel Risiko eingehen, wie ich schon sagte. Die Sicherheit sollte immer gewährleistet sein! Und zweitens: Flexibel sein und nicht die eigenen Erwartungen über die Erwartungen der Kinder stülpen. Nehmt euch Zeit, lasst auch euren Kindern die Zeit für Entdeckungen unterwegs. Gerade mit Kindern gilt: Der Weg ist das Ziel. Oben auf dem Gipfel zu stehen ist für sie zum Beispiel gar nicht so spannend wie die ganzen kleinen Abenteuer links und rechts des Weges.

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Danke dir Sven für das Interview! Ich möchte euch sein 240 Seiten langes Buch unbedingt ans Herz legen. Es inspiriert zum Nachmachen, ermutigt dazu, etwas einfach mal auszuprobieren – und zeigt, wie wertvoll die gemeinsam verbrachte Zeit mit der Familie ist. Die einzelnen Abenteuer, die er vorstellt, hat der Zeitungsredakteur alle selbst mit seinen drei Kindern ausprobiert. Wie seine Erfahrung aussah, erzählt er in jedem Kapitel mit einem kleinen Erfahrungsbericht, aus dem echten Leben eben. Dann gibt es praktische Tipps, Warnungen, wo es eventuell Gefahren gibt, was man beachten muss, vorbereiten muss und ob man eine Ausrüstung benötigt. Überall im Buch gibt es nützliche Tipps für Familienausflüge in die Natur, alle erfrischend unkompliziert. Mehrere Experteninterviews runden „Abenteuer mit Kindern“ ab, zum einen eins über Fernreisen mit Kindern mit meiner geschätzten Bloggerkollegin Gabriela von Mami-bloggt und ein Interview mit einem echten Abenteurer: Reinhold Messner. Außerdem kommen ein Mikroabenteurer, ein Förster und ein Meeresbiologe zu Wort.

Ein abwechslungsreiches, unterhaltsam und kurzweilig geschriebenes Buch für Eltern, die mit ihren Kindern große und kleine Abenteuer erleben wollen – und ein Plädoyer für intensive gemeinsame Familienzeit. Die Mischung aus kurzweiligen Erfahrungsberichten und konkreten Tipps macht das Buch gut lesbar. Es muss nicht chronologisch gelesen werden, man kann es immer bei Bedarf aus dem Regal ziehen und etwas nachlesen. Das macht das Buch zu einem Begleiter für mehrere Jahre! Und das sind meine liebsten Bücher :-)

Das Buch „Abenteuer mit Kindern“ von Sven Wehde ist im Selbstverlag erschienen und kostet 14,99 Euro und ist hier bei Amazon erhältlich sowie in den Geschäftsstellen der Lübecker Nachrichten. Über weitere Erlebnisse mit Kindern bloggt Sven auch auf Kidsabenteuer.de  – dort findet Ihr auch noch weitere Inspirationen!

Kennt Ihr mein Kochbuch? „Das Familienkochbuch für nicht perfekte Mütter“ – dort findet Ihr viele weitere Rezepte – unkompliziert nachzukochen und zu backen!

Kennt Ihr auch  meine anderen Bücher?

 „Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“

Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“

Und mein Kinderbuch: Der Blaubeerwichtel

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