Das sind die größten Weihnachts-Fettnäpfchen!

Es weihnachtet sehr! Zumindest bei uns. Denn ich habe die Weihnachtsdeko rausgeholt. Die ersten Plätzchen haben wir eh schon im Oktober gebacken und Weihnachtslieder werden quasi seit Ende der Sommerferien gesungen. Da kam mir das neue Buch meiner geschätzten Kollegin Nadine Luck (die auch sehr lesenswert auf Mama und die Matschhose bloggt!) sehr gelegen. „Fettnäpfchenführer Weihnachten: Da habt ihr die Bescherung“ heißt es – und ist wie schon ihr „Fettnäpfchenführer Bayern“ lustig, informativ und unglaublich unterhaltsam und kurzweilig. Ihr solltet es unbedingt auf Eure Wunschzettelliste packen! Ich freue mich sehr, dass Nadine mir zu ihrem neuen Buch Rede und Antwort stand und ich nun endlich weiß, wieso der Weihnachtsbaum auch noch bis Februar im Wohnzimmer stehen bleiben kann:

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Nadine, wie kamst Du auf die Idee fürs Buch, jemanden aus der Zukunft in unsere Gegenwart zu einem Weihnachtsfest reisen zu lassen?

Die These hinter dem Buch ist, dass es im Jahr 2226 kein Weihnachten mehr gibt – einfach, weil das Fest immer weltlicher wird und es immer mehr Menschen gibt, die wirklich gar nicht mehr so recht wissen, was sie da feiern. Und wenn der Bezug zur Tradition verloren geht, kann es gut sein, dass die Menschen in der Zukunft tatsächlich Halloween spannender finden als Weihnachten, da verkleidet man sich schließlich, und die Party ist wilder. Doch es könnte ja sein, dass den Menschen aus der Zukunft doch was fehlt, ein besonders wertiges Fest, und dass sie dann mal bei ihren Vorfahren vorbeischauen, um den Zauber neu kennenzulernen …
Hast Du das Buch eigentlich im Sommer geschrieben? 

Ja, ich habe tatsächlich weitgehend im Sommer daran gearbeitet, und bei Eiskaffee und der gepackten Freibadtasche neben dem Tisch war es wirklich etwas seltsam, über das „Stille Nacht“ in der Weihnachtsmesse zu schreiben. Ich hatte mir aber im Advent schon ein paar Notizen gemacht, nachdem ich beim Adventskranzbinden in einer Gärtnerei war, nachdem uns ein Nikolaus besucht hatte und wir über den Erfurter Weihnachtsmarkt geschlendert sind. Das hatte mir sehr geholfen, beim Schreiben in die richtige Stimmung zu kommen. Bei ungefähr 34 Grad hab ich dann das Buch abgegeben …

Och, wir haben bei 30 Grad auch schon die ersten Weihnachtslieder geträllert, ich bin da abgehärtet! Was ist für Dich persönlich das größte Fettnäpfchen, in das man in der Vorweihnachtszeit treten kann?

Ich persönlich finde es nicht schön, wenn der Weihnachtsbaum, wie es mehr und mehr zum Trend wird, schon ab Anfang Dezember im Wohnzimmer steht. Es kommt mir manchmal fast so vor, als wären viele so früh dran, um die Pracht unbedingt vor allen anderen auf Instagram zu zeigen. Doch Moment: So schön es ist, den Baum bereits den ganzen Advent hindurch bewundern zu können, so bedauerlich ist es doch, wenn er Heiligabend längst zur Gewohnheit geworden ist. Wenn die Kinder längst wissen, wie er beleuchtet aussieht, was dann ja Weihnachten nicht mehr magisch ist. Wer allerdings in der Heiligen Nacht leuchtende Kinderaugen erleben will, kann sich an folgende Traditionalistenregel halten: Kein Weihnachtsbaum vor dem 23. oder sogar 24. Dezember!

So war es in meiner Kindheit auch. Ich muss aber gestehen: Seit zwei Jahren steht bei uns der Baum auch schon ein paar Tage vorher. Seit ich einmal am 24. hektisch nach dem Baumständer suchte, den ich natürlich an einen extra guten Platz verstaut hatte… da bin ich lieber vorbereitet. Welche Fettnäpfchen-Fehltritte sind Dir schon passiert?

Ich habe schon mal die Geschenke der Kinder mit dem Geschenkpapier verpackt, das seit Monaten im Arbeitszimmer lag. Das haben die natürlich erkannt – und somit schon gegrübelt, warum das Christkind dasselbe verwendet. Es hätte mich sehr geärgert, wenn sie den Glauben daran wegen so einer kleinen Unachtsamkeit verloren hätten…

Ha! Genau das war der Grund, weshalb ich als Kind den Trick mit dem Weihnachtsmann durchschaute! Meine Mutter war sogar so naiv, das Geschenkpapier in den Einkaufswagen zu packen, während ich nebenher ging! Schreibst Du Weihnachtskarten noch von Hand?

Komplett schaffe ich das leider nicht. Aber ich gebe mir alle Mühe, auf jede Weihnachtskarte etwas per Hand dazuzufügen: Einen Satz an den Adressaten, der ein wenig zusammenfasst, warum wir gut verbunden sind.

Ist es schlechter Stil, wenn man sich eine Tanne im Internet bestellt?

Ja, unbedingt – und ich gebe aber zu, dass wir es auch schon zwei Mal gemacht haben, und die Tannen waren gar nicht schlecht. Es erleichtert den Transport ungemein – zumindest uns; der arme Paketbote hatte ziemlich unbesinnlich geflucht bei der Lieferung. Schöner aber finde ich es, wenn man es hinkriegt, die Weihnachtsbaumsuche zum Ritual zu machen – und sich entweder in einer regionalen Gärtnerei einen zu holen, oder sich selbst in einem Tannenhof einen zu schlagen. Ich gelobe, also, ich hoffe, wir schaffen das in diesem Jahr wieder…

Was sind die wichtigsten Regeln, um Kinder richtig zu beschenken?

Ich finde es immer doof, wenn Eltern allzu pädagogisch schenken. Wenn sich ein Kind sehnlichst „Mister Pups“ wünscht, sollte es nicht „Rechenspiele für Vorschüler“ bekommen, oder? Wenn es allerdings einen Herzenswunsch gibt, den Eltern wirklich nicht erfüllen können oder wollen, sollten sie offen vor Weihnachten mit dem Kind darüber reden, dass die Sache wohl nicht unterm Christbaum landen wird – idealerweise schon lange vor dem Fest. Bestimmt können sie dem Kind deutlich machen, dass der Todesstern von Lego echt zu teuer ist und das Pferd nicht auf den Balkon passt. Und: Ich finde es auch gut, wenn Playmobil-Ritterburgen und Barbie-Häuser schon vor dem Fest aufgebaut sind, damit die Kinder gleich losspielen können und nicht erst Stunden warten müssen, bis Mama und Papa fluchend alle Teile zusammengesteckt haben; das gilt natürlich nicht für Spielsachen, die die Kinder selbst zusammenbauen können und wollen.

Gänzlich neu war mir der Brauch, den Weihnachtsbaum bis zum 2. Februar im Haus zu lassen. Bei uns ist immer Schluss, wenn die Entsorgungsbetriebe ihn abholen. Und ehrlich gesagt, reicht es mir dann auch und ich will lieber Frühling im Haus.

Das ist total okay und auch verständlich. Wir sträuben uns aber oft, uns von der Mullabfuhr vorschreiben zu lassen, wann das Fest vorbei ist – eben weil wir gerne bis zum traditionellen Ende der Weihnachtszeit feiern. Wir haben den Baum tatsächlich in der Regel bis zum 2. Februar im Wohnzimmer stehen, inmitten eines Nadelmeeres…

Woher kommt der Brauch, den Weihnachtsbaum bis zum 2. Februar stehen zu lassen?

Das machen viele Familien, vor allem in katholisch geprägten Gegenden. Am 2. Februar ist Mariä Lichtmess. Gemäß der jüdischen Tradition durfte die Gottesmutter Maria 40 Tage nach der Geburt ihres Sohnes nicht in den Tempel gehen, sie galt als unrein. Nach Ende der 40-Tagesfrist, an die heute am 2. Februar gedacht wird, brachte sie im Tempel ein Opfer für die Reinigung. Traditionell endet damit die Weihnachtszeit, erst dann werden auch in den Kirchen Krippen verstaut.

Ehrlich gesagt, war unser Baum bisher jedes Jahr ab Anfang Januar auch ziemlich kahl. Hast Du einen Geheimtrick gegens Nadeln?

Der Geheimtrick gegen Nadeln ist: den Baum wirklich erst kurz vor dem Fest ins Haus zu holen. Wenn er bereits Anfang Dezember aufgestellt wird, braucht sich niemand über Nadeln zum 24. Dezember wundern. Wenn er draußen im Garten gelagert wird, so lang es geht, hält er länger. Die Nordmanntanne, die die meisten kaufen, nadelt auch schneller als etwa eine Kiefer, die noch dazu betörend gut riecht. Doch: Kiefern haben einen höchst individuellen Wuchs und halten eher nur Strohsterne als schweren Schmuck, daher greifen viele doch wieder auf die Nordmanntanne zurück.

Ich mag ja die Nordmanntanne auch nicht so gerne – aber die Tatsache, dass sie nicht so sehr piekst, war bisher immer bei uns der ausschlaggebende Grund, weshalb wir sie gekauft haben. Gerade, wenn die Kinder beim Schmücken mithelfen oder so wie meine Kleine manchmal etwas wild durchs Wohnzimmer toben, ist das ein echt gutes Argument…

Interview Nadine Luck Fettnäpfchenführer Weihnachten

Nadine Luck hat einen großartigen Fettnäpfchen-Führer für die Weihnachtszeit geschrieben. Dicke Leseempfehlung! Foto: privat.

Danke für das Interview, liebe Nadine! Das Buch ist – passend zum Advent- in 24 Kapitel gegliedert und lässt sich immer mal wieder hervor nehmen und lesen. Anhand der Geschichte eines fiktiven Zeitreisenden, der staunend den Weihnachtszauber entdeckt, werden geläufige und weniger geläufige Weihnachtsbräuche erklärt, die Fettnäpfchen erläutert und viele Tipps gegeben. Da geht es zum Beispiel darum, wann man eigentlich beginnt, Lebkuchen zu essen, wie man stilvoll Weihnachtsgrüße schreibt, woher der Brauch mit dem Adventskalender kommt, wie sich der Nikolaus vom Weihnachtsmann unterscheidet, es gibt lustige Ideen fürs Wichteln und Tipps für besinnliche Feiern im Familienkreis und das Heilig-Abend-Menü. Alles humorvoll und augenzwinkernd verpackt, super informativ und absolut kurzweilig geschrieben! Kurz gesagt: „Fettnäpfchenführer Weihnachten“ bringt Spaß!

Das Buch ist im Conbook Verlag erschienen, hat 252 Seiten und kostet 9,95 Euro.

Kennt Ihr schon meine Bücher?

 „Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“

Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“

Und mein Kinderbuch: Der Blaubeerwichtel

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