Yoga für Kinder: Interview mit einer Yogalehrerin und Buchtipp für Kinder

Wenn man mich fragt, was mir hilft, meine Akkus aufzuladen, dann ist es Yoga. Das mache ich tatsächlich seit mittlerweile fast zehn Jahren und es ist die perfekte Mischung aus Sport, Runterkommen und auf mich besinnen. Ich schiebe fast jeden Tag eine Yoga-Einheit ein, sei es auch nur ein paar Sonnengrüße am Morgen – und es tut mir so unglaublich gut! Immer häufiger mache ich meine Übungen auch mit meinen Kindern zusammen, denn natürlich wurden sie neugierig, als sie mir beim Yoga zuschauten. Die Einstellung, mit der meine Kinder ans Yoga gehen, bringt einfach Spaß und ich merke, dass es ihnen gut tut, gerade jetzt, wo Schulsport und Sportverein wegfallen. Umso mehr freute ich mich über ein Rezensionsexemplar vom Riva Verlag, ein tolles, lesenswertes Yoga-Bilderbuch, eine Mitmachgeschichte für kleines Yogis: „Inselabenteuer mit Yogamöwe Lilly“ von Stefanie Weyrauch und Silvia Weber, der man das Herzblut anmerkt, das in diesem Buch steckt. Ich habe Stefanie zu dem Thema „Yoga für Kinder“ interviewt. Sie ist Yogalehrerin und gibt seit vielen Jahren auch Familien-Yogakurse, Mama-Baby-Yoga oder Kinderyoga. Auf Yogastern schreibt sie übrigens auch über ihren Yogaweg. Mir hat sie verraten, auf was man beim Kinderyoga achten muss und was es Kindern für Vorteile bietet, Yoga zu üben:

Wieso tut Yoga Kindern gut?

Stefanie: Yoga kann für die Kinder eine Ruheinsel im Alltag sein. Yoga macht den Kindern einfach Spaß, es ist abwechslungsreich, denn beim Kinderyoga bauen wir die Haltungen spielerisch in eine Fantasie-Geschichte ein. Kinder brauchen viel Bewegung und dass am besten jeden Tag. Wenn sie zu Hause oder in einer Kinderyogastunde Yoga üben, dann tun die Yoga-Haltungen gerade jetzt den Kindern sehr gut. Alle Yogaübungen sind sehr wirkungsvoll: Sie können den Kindern helfen, Stress abzubauen, sich zu entspannen und Blockaden im Körper zu lösen. Auch die Merkfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit wird durch Yoga verbessert. Einige Kinder, vor allem im Schulalter, kommen auch wegen Haltungsproblemen zum Yoga. Hier kann Yoga bei der Aufrichtung des Rückens helfen und gleichzeitig die Rückenmuskulatur stärken. 

Ab welchem Alter empfiehlt sich Yoga?

Stefanie: Ich selbst unterrichte auch Yoga für Schwangere und Mama Baby-Yoga. Da sind die Babies quasi im Bauch schon mit beim Yoga dabei und danach machen wir auch mit den Babies kleine Yoga-Einheiten. Mit meinen neuen Yogabuch üben Kinder ab 2 Jahren Yoga zu Hause zusammen mit ihren Eltern. Ab dem Kinderyogagarten-Alter sind die Kids dann bereit für längere Yoga-Einheiten.

Welche Übungen empfehlen sich für die ganz Kleinen und welche Yoga-Asanas sind für Grundschüler gut geeignet?

Stefanie: Ganz kleine Kinder können z.B. eine Katze beim Yoga machen, einen Hund oder eine Schlange. Ältere Kinder im Grundschulalter lieben kleine Herausforderungen. Mit ihnen kann ich auch mal schwierigere Yogaübungen üben z.B. Balancen, die wir länger halten. Auf einem Bein länger zu stehen ist für viele Kinder eine große Herausforderung. Aus meinem Yogabuch mögen die Grundschüler am liebsten den Surfer, Windsurfer und die Robbe.


Was unterscheidet eine Yogastunde für Kinder von einer Yogastunde für Erwachsene?

Stefanie: Die Yogastunden mit Kindern sind viel lebendiger, fantasievoller, interaktiver und stecken voller Überraschungen. Als Kinderyogalehrerin bin ich spontan und kreativ – dabei gehe ich gerne auch gerne auf die Ideen der Kinder ein. So kann es vorkommen, dass wir ganz neue Yogaübungen erfinden. Oder dass die Kinder ein neues Yoga-Tier wie den Igel oder das Eichhörnchen passend zur Geschichte machen. Die Kinder verwandeln sich sehr gerne in die Yogaübungen. Sie sind dann einfach eine Katze, ein Baum oder ein Vogel. Bei Erwachsenen steht die Entspannung und das Anleiten im Vordergrund. Hier erkläre ich auch mehr Details zu den einzelnen Übungen während ich beim Kinderyoga einfach die Yoga-Haltung vormache und die Kinder dann direkt mitmachen.

Wie lange sollte eine Yoga-Einheit für Kinder sein?

Stefanie: Für kleine Kinder im Alter von 3-5 Jahren ist eine Yoga-Einheit von 20-30 Minuten lang genug. Für 6-7 jährige Kinder können es dann auch schon 45-60 Minuten Yoga sein. Ab dem Grundschulalter sind die Yoga-Einheiten dann meist 60 Minuten lang in den Kinderyogakursen. Wenn du mit deinem Kind Yoga zu Hause üben möchtest, wäre es schön ein Yoga Ritual einzuführen. Vielleicht jeden Abend vor dem Schlafen gehen 5-10 Minuten 2-3 Yogaübungen und eine kleine Fantasiereise. So können die Kinder abends noch besser zur Ruhe kommen.

Wie sind die Reaktionen von Kindern auf die Yogastunden, die Du mit ihnen machst?

Stefanie: Die Kinder reagieren sehr positiv auf Yoga und fragen mich meist direkt nach der Stunde: Wann können wir wieder Yoga machen? Sie mögen die kreativen Geschichten, die Yoga-Tiere und auch Yoga-Spiele im Kinderyoga. Das Schöne beim Yoga: Es ist kein Wettbewerb, jedes Kind kann mitmachen, egal wie sportlich oder unsportlich es in anderen Sportarten sein mag. Eine Kindergärtnerin aus einer Einrichtung, wo ich einmal pro Woche einen Kinderyogakurs gegeben habe, hat mir erzählt, dass die Kinder sie jeden Tag fragen: „Kommt Steffi heute, damit wir endlich wieder Yoga machen?“ Das freut mich natürlich sehr. Ein 8-jähriger Junge hat mir gesagt, dass er sich nun besser in der Schule konzentrieren kann und auch seine Schrift schöner und leserlicher geworden ist, seit er bei mir im Yogakurs ist. Auch beim Unterrichten von Eltern-Kind-Yogastunden habe ich in den letzten Jahren sehr positive Erfahrungen gesammelt. Das Feedback war hier, dass die gemeinsamen Yogastunden der ganzen Familie gut tun.

Wie kamst Du auf die Idee zum Kinder-Yogabuch?

Stefanie: Die Idee zum Inselabenteuer mit Yogamöwe Lilly kam mir im Familienurlaub auf meiner Lieblingsinsel in der Nordsee. Dort waren wir drei Wochen lang im Sommer-Urlaub. Ich hatte Zeit die Seele baumeln zu lassen, am Strand den Kindern beim Spielen und auch die vielen Lachmöwen in der Luft zu beobachten. Da dachte ich mir, dass es klasse wäre, wenn es ein Kinderyogabuch gäbe, mit dem die Kinder am Strand oder zu Hause ganz einfach Yoga üben können. So habe ich mir in der Fantasie passende Yogaübungen und die Geschichte dazu ausgedacht. Die Idee zur Yogamöwe Lilly, die den Kindern Yogaübungen zeigt war geboren.

Stefanie gibt seit vielen Jahren Yoga-Unterricht. Foto: A. Lincoln

Lieben Dank für das Interview, liebe Stefanie!

„Inselabenteuer mit Yogamöwe Lilly“ ist ein wirklich lesenswertes Bilderbuch geworden, an dem Kinder ab dem Kindergartenalter ihre Freude haben – aber auch noch ältere Kinder im Grundschulalter die Übungen wunderbar nachmachen können. Die Yogamöwe zeigt den Protagonisten Luna und Ben eingebettet in eine Abenteuergeschichte verschiedene Yogaübungen, die man beim Vorlesen ganz einfach nachmachen kann.

Alle Übungen sind am Ende des Buches auch noch mal genau erklärt und aufgemalt. Was mir richtig gut gefiel: Die Asanas bekommen im Buch zur Geschichte passende Namen. Der Krieger heißt zum Beispiel Surfer. Auch eine Fantasiereise „Am Meer“ ist im Buch enthalten, die sich wunderbar fürs Shavasana eignet.

Inselabenteuer mit der Yogamöwe Lilly“ ist im Riva Verlag erschienen und für Kinder ab 3 Jahren, 48 Seiten und kostet 12,99 Euro.

Leseempfehlung von Herzen!

Kennt Ihr eigentlich schon mein Kochbuch? „Das Familienkochbuch für nicht perfekte Mütter“ – dort findet Ihr mehr als 80 Rezepte – unkompliziert nachzukochen und zu backen!

Kennt Ihr auch  meine anderen Bücher?

 „Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“
  Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein: Das Selbsthilfebuch für gerade noch nicht ausgebrannte Mütter 

Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“

Und mein Kinderbuch: Der Blaubeerwichtel

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