„Wichtig ist es, Sorgen ernst zu nehmen“: Kostenlose Onlineberatung für Eltern und Jugendliche

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Kein Zweifel, das Jahr 2020 hat von uns allen viel abverlangt. Besonders von uns Familien. Nicht nur wir Eltern, auch unsere Kinder wurden dabei vor besondere Herausforderungen gestellt. Gerade in diesen verrückten, fordernde Zeiten finde ich gute Beratungsangebote umso wichtiger – und bin der Meinung, dass sie noch viel bekannter gemacht werden müssten. Vor allem niedrigschwellige Angebote spielen da eine besondere Rolle. So wie die bke onlineberatung – die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V., der Fachverband der Erziehungs- und Familienberatung – die anonym und kostenfrei nicht nur Eltern sondern auch Jugendliche in Gruppenchats, Mailberatung und Einzelchats berät und ein Forum zum Austausch bietet. Eltern und Jugendliche können sich dabei zu Fragen um das Leben mit Baby und Kleinkind, Schulprobleme, Pubertät oder Themen wie Patchworkfamilie oder andere Herausforderungen im Familienleben professionellen Rat und Austausch einholen. Worum es bei der Onlineberatung geht, wie geholfen wird und welche Themen zurzeit besonders wichtig sind, habe ich die Sozialpädagogin Dana Mundt, Mitglied im Leitungsteam der bke-Onlinberatung) in einem Interview befragt:

Wer wendet sich an die bke-Onlineberatung?

Die bke-Onlineberatung ist eine Erziehungs- und Familienberatung. Generell beraten wir Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren und Eltern ab der Schwangerschaft. Oftmals suchen Menschen bei uns Hilfe, die sich dank niedriger Hemmschwelle im anonymen Raum trauen über ihre Herausforderungen zu sprechen. Gerade dann, wenn es um sogenannte Tabuthemen geht ist die bke-Onlineberatung der allererste Kontakt zu einer Beratungsstelle.

Um welche Themen geht es?

In der Jugendberatung finden sich alle Themen aus dem Alltag von Jugendlichen wieder: z.B. Stress mit den Eltern oder Freunden, Selbstzweifel und Identitätsprobleme, Schulprobleme, Essstörungen, Mobbing etc. Eltern kommen teils mit Unsicherheiten teils mit Überforderungen zur bke-Onlineberatung. Fragen zum Thema Stillen oder Schlafen tauchen bei jüngeren Kindern oft auf. Eltern mit älteren Kindern haben oft Mediennutzung als ein wichtiges Thema. Auch Themen, die nicht unmittelbar mit dem Kind zu tun haben, werden gehört. Sind die Eltern zum Beispiel durch Trennungs- oder Scheidungssituationen besonders emotional belastet, unterstützen wir auch an diesem Punkt. Eine Entlastung an dieser Stelle kommt den Kindern unmittelbar zugute.

Haben Sich diese Themen durch Corona verschoben?

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich die Themen nicht unbedingt grundlegend geändert, doch viele haben sich verstärkt: Homeoffice, Homeschooling und Quarantäne-Situationen haben zu einer Verschärfung familiärer Konflikte geführt. Eltern leiden unter Existenzängsten, müssen die Doppelbelastung von erschwerten Arbeitsbedingungen in Kombination mit Kinderbetreuung- und Beschulung meistern. All das, ohne ein Ende der Situation absehen zu können. Neu waren Anfragen, die zum Beispiel die Umgangsregelung bei getrennten Eltern betreffen, wenn ein Kind oder ein Elternteil zur Risikogruppe gehört. Oder die von gestressten Eltern, deren Kinder, „nicht mehr funktionieren“, nicht mehr „hören“.

Zusätzlich hat Gewalt innerhalb der Familie deutlich zugenommen. Die Eltern-Akkus sind alle. Jugendliche werden in den Medien oft vergessen, aber sie leiden auch zunehmend unter dem fehlenden Kontakt zu den Freunden. Nicht für jeden ist das Konzept Homeschooling geeignet, Leistungen fallen ab und die Jugendlichen, die sich an uns wenden, leiden unter Versagensängsten und sehen ihre Abschlüsse in Gefahr. Oder müssen ihre Zukunftspläne über den Haufen werfen. Auslandssemester, Praktika oder wie es mit der Ausbildung weitergeht ist unklar.

busy mom working on laptop and noisy children running around
(Photo by Ketut Subiyanto on Pexels.com)

Niedrigschwellige, kostenlose Beratung für Familien

Wie gehen Sie mit den Themen um?

Zunächst bieten wir uns als Zuhörer/Zuleser an. Alleine das Aufschreiben, das sich von der Seele Schreiben der Gedanken und Sorgen hilft den Ratsuchenden beim Sortieren und Abladen. Dann wird individuell geschaut, was in der aktuellen Situation gut weiterhelfen kann. Wir geben keine Ratschläge, sondern haben einen systemischen Blick und beraten ergebnisoffen. Es werden gemeinsam Schritte verabredet, wie weiter vorgegangen werden kann, man erarbeitet gemeinsam Lösungswege. Bei Jugendlichen kann das z.B. der Schritt sein, in Ruhe mit den Eltern zu sprechen oder zu einer speziellen Beratung zu gehen. Der Umgang hängt ganz eng vom Thema ab. Wichtig ist es die Anliegen, Sorgen und Nöte ernst zu nehmen, nachzufragen, zu schauen, was hilft, was half vielleicht schon mal gut, was geht und ist vorstellbar? Dabei wird immer Begleitung und Unterstützung angeboten. Die Ratsuchenden werden als Experten ihres Problems betrachtet wobei gleichzeitig von der/von dem BeraterIn reflektiert wird, was diese*r wahrnimmt und Vorschläge unterbreitet werden, die dann gemeinsam umgesetzt werden können.

Was ist der Unterschied zwischen Chat und Einzelberatung?

Einzelberatung kann via Mail (asynchron) erfolgen aber auch synchron im Einzelchat. Darüber hinaus gibt es den Gruppenchat mit einer beratenden Person und mehreren Ratsuchenden. Unterschied: Chat ist direkter, ähnlich einem Gespräch indem man direkt nachfragen kann, wie eine Äußerung gemeint ist. Mailberatung: man kann in Ruhe schreiben, sacken lassen, sammeln – wobei die Situation nach dem Abschicken und wenn die Antwort kommt schon in der Regel eine andere sein kann.

Was hilft Eltern und Kinder in diesen schwierigen Lockdownwochen?

Nachsicht mit sich und den anderen Familienmitgliedern üben. Regeln nicht zu streng sehen. Familienzeit kann schön sein, doch jedes einzelne Familienmitglied braucht auch mal Zeit für sich. Wichtig ist, sich nicht zu viel gemeinsame Zeit zuzumuten. Wenn die Kinder schon älter sind und es ihnen gut tut, mit den Freunden gemeinsam online zu Zocken oder sich in gemütlicher Runde im Videochat über die neusten Tick Tock-Videos zu amüsieren- Warum nicht? Sind die Kinder noch zu klein, um sich länger allein zu beschäftigen, machen Sie doch selbst eine Videokonferenz mit einer Familie, der es genauso geht. Vielleicht können Sie auch online gemeinsam Abendbrot zubereiten und essen. Sind die Kinder im Bett, könnte man zusammen noch einen Lieblingsfilm anschauen.

Herzlichen Dank für das Interview!

Mehr über das Angebot der bke-Onlineberatung erfahrt ihr auf der Internetseite. Schaut euch doch mal dort um – und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr das Angebot weiterempfehlt, wenn euch jemand signalisiert, dass er Beratung braucht. Ich finde es wichtig, dass solche Angebote bekannter werden, damit die, die Hilfe benötigen, auch wissen, wo es welche gibt!

Kennt Ihr eigentlich schon mein Kinderbuch: Der Blaubeerwichtel – eine weihnachtliche Wichtelgeschichte für Kinder ab drei Jahren.

Kennt Ihr auch  meine anderen Bücher?

 „Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“
  Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein: Das Selbsthilfebuch für gerade noch nicht ausgebrannte Mütter 

Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“

Das Familienkochbuch für nicht perfekte Mütter“ – dort findet Ihr mehr als 80 Rezepte – unkompliziert nachzukochen und zu backen!

Willkommen bei der ganznormalenMama! Wollt Ihr familienfreundliche Reisetipps? Oder kinderleichte Rezepte? Oder Lustiges, Nachdenkliches aus dem Mamaalltag? Dann stöbert im Archiv und folgt mir auf Facebook, bei Instagram oder Pinterest– ich freue mich auf Euch!

2 Kommentare zu “„Wichtig ist es, Sorgen ernst zu nehmen“: Kostenlose Onlineberatung für Eltern und Jugendliche

  1. Pingback: Was Corona mit uns macht und was die Menschen brauchen - aus der Sicht einer Beraterin bke-Onlineberatung *Werbung für eine gute Sache

  2. Hallo GanznormaleMama! ;)
    Großartiger Beitrag. Wir sehen uns zu Hause auch jeden Tag mit diesen Problemen konfrontiert und versuchen Konflikte möglichst diplomatisch zu handhaben.
    Meines Erachtens ist die Bereitschaft der meisten Menschen sich professionelle Hilfe zu suchen sehr gering. Viele schämen sich oder denken, dass man es einfach verschweigen kann und es vergeht. Manche sind sich auch einfach dieser Option nicht bewusst… Daher finde ich es super, dass Du dieses Thema ansprichst.
    Momentan ist es bei uns relativ ruhig, da wir in der Familie viel Kommunizieren. Es gibt ein Spiel von Simon & Jan (https://simonjan.de/) namens Erzählt Euch Mehr (für Kids), dass uns sehr dabei geholfen hat uns besser zuzuhören und generell aufeinander einzuegehen. Es kommt mittlerweile regelmäßig alle zwei Wochen auf den Tisch.
    Liebe Grüße von uns vieren, Sophia

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