Ich muss nicht immer die Beste sein – wieso Perfektsein nicht zu meinen Prioritäten zählt

Letztens wurde ich gefragt, wie ich das alles eigentlich meister: Meinen Beruf, den Blog, die zwei Kinder, die Schwangerschaft und dann noch das neue Buch. Und wie ich es schaffe, dabei immer so entspannt zu sein und den Humor nicht zu verlieren. Wenn es so rüber kommt, ist es ja schön – aber glaubt mir, ich bin nicht immer entspannt! Und auch nicht immer so humorvoll, wie ich gerne hätte! Ich verliere oft genug die Nerven. Aber alles in allem find ich auch, dass ich das ganz gut meister. Wie ich das mache? Ich setze Prioritäten. Perfekt zu sein ist so eine Sache, die bei mir keine oberste Priorität hat. Ich muss nicht perfekt sein. Ich muss nicht immer die Beste sein. Hauptsache, ich bin gut  genug! Und was gut genug ist, das bestimme ich. Also meistens. Weil ich ja, wie ich schon sagte, nicht perfekt bin, bin ich auch nicht perfekt darin, NICHT perfekt zu sein. Ich bin auch nicht perfekt darin, gut  genug zu sein. Manchmal packt mich doch der Ehrgeiz (und das ist wahrscheinlich auch ganz gut so), dass ich gerne etwas besser als gut genug sein will. Dass ich nicht nur zum Mittelmaß zählen möchte, sondern doch zumindest zu den Besseren. In welcher Disziplin auch immer. Aber alles in allem hilft es mir sehr, entspannter zu leben, seit ich mir sage:

Ich muss nicht immer die Beste sein. Kennt Ihr das Pareto-Prinzip, nach dem 80 Prozent auch reichen? Niemand muss ständig 100 Prozent geben.

Ich musss nicht immer die Bestee sein

Gut genug reicht: Perfekt sein ist auch keine Lösung!

Nicht perfekt zu sein hilft, entspannter durchs Leben zu gehen

Ich muss nicht die beste Journalistin sein, die für die besten und größten Zeitschriften schreibt. Ich schreibe darüber, was mich interessiert und kann es mir seit einiger Zeit immer häufiger auch mal erlauben, ganz blöde Aufträge abzulehnen. Und das find ich gut so. Damit bin ich sehr zufrieden.

Ich muss keine Bestsellerautorin sein. Natürlich ist es schön, wenn andere die Bücher lesen – man will ja auch, dass die viele Arbeit, die drin steckt gewürdigt wird. Aber mehr als die reinen Verkaufszahlen freuen mich zum Beispiel liebe Emails, die mich erreichen, wie diese von letzter Woche, wo eine Leserin schrieb, dass ihr mein Geschwister-Buch geholfen hat, sich besser zu fühlen. Weil ich ihr im Buch gezeigt habe, dass sie nicht alleine ist mit ihren Gefühlen. Weil sie nun weiß, dass die Herausforderungen ganz normal sind.

Ich muss nicht den größten Blog haben. Aber auch nicht den kleinsten. Denn wie bei den Büchern freut es einen, wenn man viele Leser hat, denn man will ja mit seinen Texten auch jemanden erreichen. Aber wie bei den Büchern zählen mehr als reine Klickstatistiken die persönlichen Kontakte mit Euch, die lieben Kommentare, die Emails, der Austausch. Denn dadurch weiß ich, was Euch gefällt und was nicht. Und dieses direkte Feedback, zu wissen, wer die Texte liest – das ist wichtiger als jede Statistik.

Ich muss nicht die beste Bäckerin sein. Ebenso wenig die beste Köchin oder beste Bastlerin (der Zug ist eh abgefahren). Ich muss keine Einhorntorte mit zum Kindergartenfest nehmen und auch nicht die kreativsten Einladungskarten zum Kindergeburtstag verteilen. Genauso wenig muss ich die ausgefallenste Mitgebseltüte beim Kindergeburtstag verteilen. Ich mache das, was ich kann und was mir Spaß macht. Und was meine Kinder glücklich macht. Und die mögen einen schnöden Marmorkuchen mit viel Schokoguss und Smarties obendrauf eh viel lieber als bunte Einhorntorten mit Fondant.

Schluss mit dem Perfektionismus: Ich muss nicht immer die Beste sein. Nicht die beste Mutter, nicht die beste Bloggerin. #erziehung

Nicht die Beste sondern einfach gut genug

Ich muss nicht die beste Mutter sein. Denn was ist das schon – die beste Mutter? Die, die immer pädagogisch korrekt handelt und verständnisvoll mit ihren Kindern umgeht? Die nie schimpft? Oder ist es die Mutter, die jeden Blödsinn ihrer Kinder mitmacht? Sorry, für Blödsinn bin ich zwar gerne zu haben, aber nach dem zehnten Mal, Schlafanzughose auf den Kopf setzen statt anzuziehen um 21 Uhr abends, habe ich auch keinen Sinn für Humor mehr. Und die Sache mit dem pädagogisch korrekt sein, funktioniert bei mir auch nicht. Und ich finde: Das muss man auch gar nicht sein. Wir Eltern sind auch nur Menschen.

Und Kinder erwarten gar nicht, dass wir immer gut gelaunt sind und reagieren wie im pädagogischen Lehrbuch. Deshalb habe ich mich von dem Anspruch verabschiedet, die stets humorvolle, lächelnde und lehrbuchmäßig reagierende Mutter zu sein, sondern habe mir gestattet, auch mal genervt zu sein. Und schlecht gelaunt. Und einfach nur müde. Das darf man dann auch ruhig mal merken.

Denn niemand ist perfekt, da muss man dann auch gar nicht so tun als ob.

Ich muss nicht die perfekte Mutter sein, genauso wenig müssen meine Kinder die perfekten Kinder sein. Was soll das überhaupt sein – perfekte Kinder? Meine Kinder sind perfekt so wie sie sind – auch mit all ihren nicht-perfekten Seiten. Ebenso wenig wie ich von mir erwarte, überall die Beste zu sein, müssen meine Kinder überall die Besten sein. Sie müssen nicht als erstes Laufenlernen, Lesenlernen oder mit vier „Für Elise“ auf dem Klavier klimpern können. Sie sollen spielen, lachen, malen, was immer sie wollen – aber auch genauso dürfen sie mal Quatsch machen, dürfen sie mich mal nerven und dürfen sie auch streiten.

Für mich sind meine Kinder perfekt, so wie sie sind. Und da ist es egal, was die Gesellschaft unter einem perfekten Kind versteht!

Als Mutter hat man doch so viel um die Ohren, dass man sich nicht auch noch damit aufhalten kann, möglichst perfekt zu sein. Wir können eh nie allen Ansprüchen genügen und sollten es deshalb auch gar nicht versuchen, allen Recht zu machen. Das klappt nicht. Die Energie sollten wir lieber darein stecken, das zu tun, was uns gut tut. Und unserer Familie. Ich habe für mich entschieden:

Perfekt sein ist auch keine Lösung! (und mehr zu dem Thema findet Ihr in meinem Buch Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein!)

Perfektionismus muss nicht sein: Niemand braucht perfekte Eltern oder perfekte Mütter. Gut gennug reicht und macht das Leben mit Kindern leichter. Wieso ich nicht immer die Beste sein muss und mit dieser Achtsamkeitsübung besser durchs Leben komme.

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Wusstet Ihr, dass mein neues Buch erschienen ist: Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein: Das Selbsthilfebuch für gerade noch nicht ausgebrannte Mütter. Und für alle, die ihr zweites Kind erwarten oder gerade bekommen haben Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder gerade erschienen ist? Ein undogmatischer Erziehungsratgeber zum Thema „Zweites Kind“ – humorvoll und praxisorientiert.

 

 

5 Kommentare zu “Ich muss nicht immer die Beste sein – wieso Perfektsein nicht zu meinen Prioritäten zählt

  1. Hallo Nathalie, interessant, was du so aufgeschrieben hast. Typisch “ perfekt Mann “ wirst du sagen. Richtig, habe dein Buch natürlich noch nicht gelesen, bis auf den Titel. Ich bin 5-facher Vater. Frage: Bin ich perfekt oder vielleicht kurz davor. Habe eventuell noch garnicht angefangen, mich zu perfektionieren. Kann auch sein, ich bin perfektionslos oder für das perfekte Sein nicht geeignet.
    Familie ud Freunde sagen manchmal, “ das hast Du aber gut gemacht- perfekt“, meinen die das etwa ernst?
    Was sagst du dazu?
    Ich bin so ein Typ, der versucht immer alles richtig und genau zu machen. Gelingt mir aber nicht immer.
    Stehe dann in der Kritik meiner Leute, Manchmal ist auch unterschwellig Schadenfreude dabei, aber gut gemeint mit mir.
    Ich wollte im Leben immer der Beste sein, zumindest annähernd und nun bin ich am Überlegen, ich kann mich ja noch ändern. Werde darüber nachdenken, wenn, denn perfekt
    LG GÜNTHER ( ohne H )

  2. Pingback: Linktipps #20 - Meine Blogfunde im November 2017 - Mama geht online

  3. Kurz gesagt: Wahre Worte!
    Man sollte viel öfter mal innehalten, einen Gang zurückschalten und mit dem zufrieden sein wie es ist!

  4. Super schön geschrieben!!!!!
    Deine Texte gehen immer ans Herz und mit diesem sprichst du mir besonderns aus der Seele. „Perfekt sein ist keine Lösung“. Ebenso das Paretoprinzip!!! Sehr, sehr sympatisch. :)
    Da sollten sich mehr Mamas durchlesen und einprägen. Jedoch finde ich, dass die Umsetzung (Praxis) immer schwieriger ist als die Theorier. Man neigt ja doch dazu oft ins „PerfektSeinZuWollen“ zu rutschen. Da müssen wir auch ehrlich sein. :D

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