Welche Helden brauchen Kinder? Diskussion mit der Kinderbuchautorin Nina Weger

Kein Buch kommt ohne einen Helden aus. Auch kein Kinderbuch. Dabei sind Helden nicht immer typische strahlende Helden mit Superkräften. Wie muss ein Kinderbuch-Held sein? Und brauchen Mädchen andere Helden als Jungs? Darüber habe ich mit der Kinderbuchautorin Nina Weger gesprochen, deren neues Buch „Club der Heldinnen – Entführung im Internat“ gerade im Oetinger Verlag erschienen ist.

Meine Helden der Kindheit waren der kleine Vampir und Ronja Räubertochter. Wobei ich später sogar ein wenig verliebt war in Rüdiger von Schlotterstein. Jedes Vampir-Buch habe ich verschlungen und als sie als Fernsehserie sonntagsnachmittags gezeigt wurden, musste meine ganze Familie ihre Aktivitäten nach meiner Lieblingsserie ausrichten. Das waren meine Kinderbuchhelden. Sie waren stark, sie waren mutig, sie waren irgendwie anders.  Für mich war ein Held immer jemand, der anders ist als die Masse. Ist es übrigens auch heute noch. Es geht mir dabei gar nicht so sehr um besondere Fähigkeiten, sondern eher um die Taten.

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Kinder brauchen Helden. Denn Helden machen stark. Man kann sich mit ihnen identifizieren, sie sind Vorbilder, sie machen Mut, sie zeigen Lösungswege auf, die sich irgendwie auch aufs eigene Leben übertragen lassen. Und sind dabei dennoch Figuren, zu denen man hinaufschauen kann, von denen man sich etwas abgucken kann. Dabei müssen Helden gar nicht perfekt sein. Sie müssen keine übernatürlichen Superkräfte haben. Sie müssen nicht herausragend hübsch, schlau oder schnell sein. Finde ich. Denn ein echter Held hat auch Fehler  – und ist gerade erst durch seine Fehler ein Held. Aber brauchen Jungs und Mädchen unterschiedliche Helden?

Brauchen Jungs andere Helden als Mädchen?

Die Frage hat sich auch die Kinderbuchautorin Nina Weger (u.a. „Die sagenhafte Saubande“) gestellt und für ihr neuestes Buch den „Club der Heldinnen. Entführung im Internat“  (Affiliate Link) erfunden. Das sind drei höchst unterschiedliche Mädchen, die ein Internat für Mädchen mit besonderen Fähigkeiten besuchen und gemeinsam ein großes Abenteuer erleben  – eine spannende Schatzsuche  und dunkle Geheimnisse inklusive. „Mit Blanca, Pina und Flo habe ich mir Heldinnen erfunden, wie ich sie gern als Kind gehabt hätte“, erzählt Nina Weger. Heldinnen,  die wie Mädchen sind und nicht versuchen wie Jungs zu sein. „Denn sie können alles genauso gut schaffen, aber eben auf ihre Art und Weise, die nicht besser oder schlechter, aber eben anders ist.“ Mit ihren Heldinnen will sie Mädchen Mut machen, dass sie alles schaffen können. Auch als Mädchen.

Dabei ist Nina Weger eins wichtig – und das merkt man auch beim Lesen des Buches: „Gleichberechtigung bedeutet nicht gleichmachen, sondern gleiche Rechte und gleiche Chancen für Frauen und Männer.“ Was im Umkehrschluss auch nicht bedeute, Jungs zu Mädchen zu machen. Ein viel diskutiertes Thema – brauchen Jungs andere Helden als Mädchen? Suchen Jungs sich andere Vorbilder? Und wo finden sie diese Vorbilder, wenn sie in der Grundschule fast nur auf Frauen treffen? Fragen, die Nina Weger sehr bewegen – die aber sich aber im „Club der Heldinnen“ nicht niederschlagen. Denn das Buch kommt NICHT mit der pädagogischen Keule daher.

Nathalie Klüver, links, Nina Weger, rechts

Ich habe die Autorin Nina Weger (ich links, Nina rechts) auf Einladung des Oetinger Verlags zusammen mit anderen Familienbloggern zu einer gemeinsamen Diskussion getroffen  Eine unterhaltsame und spannende Veranstaltung mit einer sehr sympathischen Autorin!

„Club der Heldinnen“ – ein spannendes Kinderbuch für Kinder ab 8 Jahren

Herausgekommen sind drei Mädchen, die Zöpfe flechten können, aber eben auch wissen, wie man einen Schatz hebt. Sie sind mutig und stark, aber keine Jungskopien. Und das alles ohne Rosa, Glitzer und Einhorn – ein starker Kontrast zu dem, was zurzeit in der Mädchenliteratur umhergeistert.

„Ich habe das Gefühl, wir waren da schon mal weiter und machen grad eine Rolle rückwärts“, sagt auch Nina Weger.

Dadurch, dasss „Club der Heldinnen“ eben kein Buch voller auf Einhörnern reitender Prinzessinnen ist, werden auch Jungs es genauso unterhaltsam finden wie Mädchen. Denn so viel ist klar: Jungs und Mädchen können auch durchaus dieselben Helden oder Heldinnen haben!

Brauchen kinder Helden? Welche Art von Helden? Brauchen Jungs andere Helden als Mäddchen? Interview mit einer Kinderbuch-Autorin und Buchtipp für Schulkinder. #kinderbuch #buchtipp #erziehung

Club der Heldinnen – Entführung im Internat“ ist ein lustiges und spannendes Buch für Kinder ab neun Jahren, eine moderne Internatsgeschichte mit ganz besonderen Protagonistinnen, die man beim Lesen sofort ins Herz schließt. Eine Abenteuergeschichte, in der es auch um Freundschaft geht. Das Abenteuerbuch ist übrigens auch für uns Eltern angenehm zu lesen beziehungsweise vorzulesen – ein Aspekt, der mir immer wichtig ist. Und auch Nina Weger, die selbst sagt, dass sie beim Schreiben immer auch an eine Ebene für die Eltern denkt.

„Club der Heldinnen – Entführung im Internat“ ist ein Kinderbuch, das Spaß macht – und das glücklicherweise fortgesetzt werden soll, wie die Schriftstellerin versichert. Ich freue mich drauf, denn die Geschichte von Flo, Blanca und Pina ist noch längst nicht auserzählt! Viele Geheimnisse sind noch offen und auch bei den wirklich gut recherchierten und ausgearbeiteten Charaktere gibt es noch so einiges zu entdecken. Hoffentblich bald!

Club der Heldinnen. Entführung im Internat“ ist im Oetinger Verlag erschienen und kostet 12 Euro.

Könnt Ihr Euch noch erinnern, wer die Helden Eurer Kindheit waren? Und wisst Ihr noch, wieso Ihr sie so bewundertet? Haben Eure Kinder auch schon Helden? Falls Ihr Euren Kindern ganz besondere Heldinnen zeigen wollt, möchte ich Euch Nina Wegers neues Buch sehr ans Herz legen.

(*Dieser Text enthält Affiliate Links – dh, ich bekomme eine Miniprovision, wenn Ihr das Buch über den Link bestellt. Für Euch wird der Kauf NICHT teurer, für mich ist es eine Hilfe, diesen Blog frei von Werbebannern zu halten.)

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3 Kommentare zu “Welche Helden brauchen Kinder? Diskussion mit der Kinderbuchautorin Nina Weger

  1. Eine spannende Frage! Meine HElden in der Kindheit waren die fünf Freunde von Enid Blyton. Meine Tochter mag Conni… aber ich hoffe, wenn sie etwas größer ist, werden ihr die Heldinnen aus dem Buch „Club der Heldinnen“ gefallen! Danke für die Vorstellung – ich find es gut, so einen Buchtipp mal auf diese Art zu schreiben. Das gibt noch ganz andere Einblicke in so ein Buch und die Arbeit von Schriftstellern.

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