Harz mit Kindern Teil 2: Ausflug mit der Brockenbahn

Der Harz ist für uns Nordlichter das Gebirge, das am schnellsten zu erreichen ist. Und gerade für Familien ist der Harz ein klasse Ausflugsziel, denn es gibt unglaublich viel zu sehen – und ist in kurzen Distanzen erreichbar. Letzte Woche habe ich Euch von unserer Seilbahnfahrt in Braunlage berichtet. Von Braunlage aus ist man auch ruckzuck bei einem der Bahnhöfe, von denen die Dampfeisenbahn auf den Brocken fährt. Ein tolles Erlebnis, diese Fahrt mit der Brockenbahn, von dem ich Euch heute ein bisschen mehr berichten möchte…

Der Harz ist ein tolles Reiseziel für Kindern. Reisetipps für Familien über die Fahrt mit der Brockenbahn auf den Brocken.

Ist eine Seilbahnfahrt eigentlich noch zu toppen? Ja, von einer Dampflokomotive. Auf die Brockenfahrt fieberte vor allem mein Kleiner schon tagelang hin. Denn er liebt alles, was laut und groß ist und irgendwie nach Maschine aussieht. Wenn dann auch noch dicke Dampfwolken oben raus kommen, umso besser. Er schwebte im siebten Himmel, als wir auf die Brockenbahn zugingen, die im süßen, kleinen Bahnhof von Drei- Annen- Hohne am Bahnsteig stand. Eine dampfende schwarze Lokomotive, noch so eine richtige alte Dampflok, die laut tutet und beim Fahren dieses stampfende Eisenbahngeräusch macht – Wahnsinn! Meine Jungs standen beeindruckt vor den Bahngleisen, bevor wir im letzten Augenblick in den letzten der herrlich altmodischen Waggons der Schmalspurbahn sprangen. Es empfiehlt sich übrigens dieser letzte Waggon für die Bahnfahrt, denn dann hat man in den Kurven eine richtig tolle Sicht auf die Dampflok, wenn sie sich vor einem zum Gipfel hochschraubt.

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Da dampft und stampft es noch wie früher: Die Harzer Schmalspurbahn.

Die Brockenbahn gehört zu den Harzer Schmalspurbahnen, die mit alten Dampflokomotiven und Waggons auf 140 Kilometern quer durch den Harz fahren. Es sind mehrere Bahnlinien, die hier miteinander verbunden werden, unter anderem in die schöne Stadt Wernigerode und andere Sehenswürdigkeiten, die spektakulärste ist die Fahrt auf den Brocken, wo der Bahnhof auf über 1100 Metern liegt und es nach dem Örtchen Schierke steil und kurvig zum Gipfel des Brockens geht.

Ein Erlebnis nicht nur für Kinder: Mit der Dampfeisenbahn auf den Brocken

Wenn man mit so einer alten Schmalspurbahn unterwegs ist, entschleunigt man sofort. Gemächlich fährt sie den Berg hoch, vorbei an tollen Ausblicken auf den ationalpark Harz. Man fährt durch dichte Fichtelwälder, schraubt sich schließlich einmal um den Brocken ganz langsam nach oben. Immer wieder tutet die Lokomotive dieses herrlich altmodische TUUUT, wenn die Bahnschienen einen der Wanderwege kreuzen, die zum höchsten Berg im Harz hinaufführen. Die Strecke ist kurvig – und das ist klasse! Denn so erhascht man immer wieder tolle Ausblicke auf die Lokomotive ganz vorne, sofern sie nicht in ihren eigenen dicken Dampfwolken verschwindet.

Meine Jungs sitzen gebannt vor der Fensterscheibe und schauen hinaus. Mein Mann und ich ebenso. Was für eine tolle Art, den Harz zu entdecken! Es ist gemütlich, es ist warm, es rumpelt gemächlich und man muss nichts anderes tun, als die Aussicht zu genießen. Herrlich! Klar, wir könnten jetzt auch wie die vielen Wanderer, die wir von den Zugfenstern aus sehen zu Fuß den Gipfel erklimmen…

Meist in den Wolken: der höchste Berg im Harz

Irgendwann wird der Nebel dichter und  sind wir da. Auf dem Brocken. Der höchste Berg hier im Harz. Und wie es typisch ist für den Brocken sind wir hier im dichten Nebel. Bei schnuckeligen 0 Grad. Durchschnittswetter für diesen sagenumwobenen Berg, wie wir im Brockenhaus später erfahren. Sage und schreibe 306 Nebeltage gibt es hier im Jahr!

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Viel Nebel, viel Schnee, schön kalt: Das Wetter auf dem Brocken.

Trotzdem ist hier oben auf dem Gipfel richtig viel los. Wie mag es bloß an Tagen mit guter Sicht aussehen?! Es  verteilt sich aber gut, einige Bahnfahrer kehren erst einmal ein, andere suchen zielstrebig einen der vielen Wanderwege, die hier rund um den Brocken wieder hinab ins Tal führen.

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Man versteht, wieso sich hier die Hexen zur Walpurgnisnacht treffen…

Wir gucken erst einmal den Nebel an. Eine ganz besondere Atmosphäre. Ich beginne zu verstehen, wieso man hier an Hexen glaubte und wie Goethe hier zum Faust inspiriert wurde. Das Ding mit der Walpurgnisnacht  leuchtet einem wirklich ein, wenn man hier oben im Nebel steht, der Wind an den Klamotten zerrt und man schemenhaft die Wanderer hinter sich sieht. Fast erwartet man, eine schemenhaft zu erkennende Hexe auf ihrem Besen vorbeifliegen zu sehen.

Es ist schon ein ganz besonderer Ort, dieser Brocken! Und so ein Ausflug hier hoch lohnt sich, egal bei welchem Wetter! Bei schönem Wetter sieht es so aus – ich habe mir extra die Fotos vom Tourismusverband Harz besorgt:

Irgendwie schafft man es dann doch sich hier bei 50 Metern Sichtweite zu orientieren. Wir kommen vorbei am höchsten Punkt. Hier ist der Brocken 1142 Meter hoch lernen wir. Große Gebäude tauchen plötzlich im Nebel auf. Ein großes Restaurant samt Hotel und dann einige Meter weiter das Brockenhaus, eine Art Harz- Naturmuseum, das in einem der alten Stasigebäude untergebracht ist.

Informativer Besuch im Brockenhaus

Denn der Brocken gehörte früher zum Gebiet der DDR. Die ehemalige Grenze lief quer durch den Harz. Und der Brocken – ganz früher beliebtes Ausflugsziel, schon zu Goethes Zeiten! – wurde militärisches Sperrgebiet. Von hier aus hörte man den Westen ab. Darüber, auch darüber, wie es hier zu DDR-Zeiten aussah, erfährt man auch einiges in der Ausstellung im Brockenhaus. Eine spannende Geschichte, die dieser Berg hatte. Der höchste Berg im Harz war so viele Jahre lang unerreichbar. Mit der Brockenbahn zugänglich ist er erst wieder seit 1992. Und seitdem gehört ein Brocken-Besuch zu einem Harzurlaub einfach dazu.

Im Brockenhaus erfahren wir auch viel über die Tierwelt auf dem Brocken, über die Pflanzen im Harz, über die Geschichte der Berges, um den so einige Mythen kreisen. Eine sehr informative, auch für Kinder spannende, Ausstellung, in der man auch so richtig schön aufwärmen kann und viel über den Nationalpark Harz erfährt.

Dann eine Stärkung in einem der Restaurants auf dem Gipfel, eine kleine Wanderung zum höchsten Punkt und zurück zum Bahnhof, wo die Schmalspurbahn mit ihrer dampfenden Lok schon auf uns wartet – und wieder großes Entzücken bei meinen Jungs auslöst.

Mit der Brockenbahn geht es dann wieder hinunter – man hätte natürlich auch zu Fuß gehen können, aber mit zwei kleinen Kindern, ist es dann doch noch zu weit. Unterwegs dasselbe Spiel wie bei unserer Seilbahnfahrt in Braunlage: Auf einmal reißt mitten im Nebelwald die Sonne auf, irgendwo kurz vor Schierke, ihre Strahlen durchdringen das Grauweiß und auf einmal glitzert die Natur rings um uns. Der Harz hat uns gefangen mit seiner Naturschönheit!

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Das ist noch eine echte Lokomotive!

Harz mit Kindern lohnt bei jedem Wetter

Unsere Kinder sind begeistert, wir Großen sind hin und weg. Der Harz ist mit Kindern auf jeden Fall ein klasse Ausflugsziel! Wir haben es bei unserem verlängerten Wochenende längst nicht geschafft, alles anzusehen und haben uns vorgenommen, im Frühjahr noch einmal wiederzukommen. Im Winter muss der Harz auch traumhaft sein – wenn die Fichten schneebedeckt sind. Man soll hier klasse Skifahren können, aber wir sind keine großen Skifahrer. Aber im Frühjahr wollen wir zum Wandern in den Harz. Dann sind unsere Kinder groß genug.

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Mystisch, oder?

Doch auch im Herbst lässt sich viel im Harz entdecken. Zum Beispiel der Baumwipfelpfad in Bad Harzburg, über den ich Euch in der nächsten Woche berichten werde,  und der mit Kindern ebenfalls ein klasse Ausflugsziel ist, ebenso wie das Nationalparkhaus in Torfhaus – von dem man eine tolle Sicht auf den Brocken hat. Bleibt dran!

Und wenn Ihr noch mehr Reisebilder und Inspirationen für den Urlaub und das Leben mit Kindern haben wollt, dann folgt mir doch auf Instagram, wo Ihr mich unter @eineganznormalemama findet. Ich freue mich sehr, wenn Ihr mich bei meinen Reisen virtuell begleitet :-)

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Hoch hinaus auf dem Baumwipfelpfad  geht es nächste Woche.

Dieser Text entstand mit Unterstützung der Harzer Schmalspurbahnen – herzlichen Dank dafür!

4 Kommentare zu “Harz mit Kindern Teil 2: Ausflug mit der Brockenbahn

  1. Liebe Nathalie,
    ach du meine Güte, die Natur ist ja wirklich atemberaubend! Freut mich sehr, dass du mit deinen Kindern solche Unternehmungen machst. Viele, die z.b. ausschließlich in der Großstadt aufwachsen, haben diesen Luxus ja oftmals leider nicht. Da ist deine Familie ein sehr gutes Vorbild! Sehr lesenswerter Blog übrigens, mach auf jeden Fall weiter so.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
    Katrin

  2. Hi. Wir wollen mit der Brockenbahn fahren, wenn Schnee liegt. Weißt du noch die Preise? Wie lang dauert die Fahrt und kann man gut Fotos von der Bahn schießen?

    Vielen Dank für deinen tollen Bericht!

    • Die Preise müssten eigentlich auf der Webseite der Schmalspurbahnen stehen. Bei Schnee ist die Fahrt bestimmt herrlich! Von Schierke aus fuhr die Bahn etwa eine halbe Stunde, wenn ich mich richtig erinnere, von St. Annen Hohne aus 45 Minuten. Man kann super Fotos machen unterwegs! Denn die Bahn fährt viel gemütlicher als ein ICE :-) Und außerdem hält sie in den Bahnhöfen immer etwas länger, so dass man dort auch Zeit hat zum Fotografieren. Und man kann unterwegs auch aus den Waggons raus auf so kleine Plattformen und da ohne störende Fensterscheiben fotografieren. Allerdings sollte man das besser nicht mit den Kindern machen … ich kann die Fahrt echt empfehlen, es ist toll!

  3. Der Harz ist meine Heimat, ich bin dort geboren und aufgewachsen und ich liebe ihn. Vielen Dank für deinen schönen, wertschätzenden Bericht. Leider hat der Harz ja nicht mehr so unbedingt den besten Ruf und ich freue mich ja dann immer, wenn Leute sich dort wohl fühlten :-)
    Wir sind regelmäßig dort. Mindestens 4x im Jahr (ich habe dort noch Familie). Wenn ihr das nächste Mal da seid, schaut euch die Gondel auf den Buchsberg in Hahnenklee an. Im Sommer kann man dort auch Sommerrodelbahn fahren. Und in Clausthal-Zellerfeld gibt es einen wahnsinnig tollen riesengroßen unvergleichlich tollen aber sehr versteckten Abenteuer-Spielplatz, der wirklich eine Reise wert ist. Naja und jetzt im Winter ist der Harz eh das schönste Ausflugsziel. Ich freue mich schon, bald wieder dort zu sein :-)

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