Geht mit Euren Kindern Beerensammeln und Äpfel pflücken!

Es ist Erntezeit! Die Büsche sind voller letzter Sommerbeeren, Brombeeren, Himbeeren. Die Äpfel sind reif und sie schmecken zu keinem Zeitpunkt so knackig und frisch wie jetzt frisch vom Baum. Die Pflaumen sind süß, die Äste hängen schwer. Doch immer mehr Früchte bleiben hängen. Vor allem wild wachsende. Denn die Deutschen gehen immer seltener in die Natur, um Beeren zu sammeln oder Äpfel zu ernten. Las ich grad in der letzten  „Welt am Sonntag„, zu deren Lektüre ich mal wieder erst kurz vor Ablauf der Woche kam. Und da brannte es mir unter den Fingern, doch einfach mal spontan einen Aufruf zu schreiben, mit den Kindern in die Natur zu ziehen und sich die frischen Brombeeren direkt vom Strauch in den Mund zu stopfen!

Blaubeeren sammeln

Blaubeeren sammeln: Für Kinder ein unvergessliches Erlebnis! Und sie schmecken so viel besser!

Selbstgepflückte Beeren sind gesünder und leckerer als aus dem Supermarkt

Denn gibt es was Leckereres als Beeren direkt vom Strauch? Mit den Händen direkt in den Mund? So dass der Saft an den Händen klebt und man einfach nicht aufhören kann zu pflücken, weil es einfach so lecker schmeckt? Oh noch eine und die eine noch und achja, noch eine und an die dort komme ich auch an und danach an die und dann an die … und schwupps ist der Bauch voll, das T-Shirt so blau wie der Mund und die Hände klebrig.

Gibt es eine bessere Pausenmahlzeit, als bei einem Waldspaziergang neben einem Blaubeerstrauch zu knien und die kleinen blauen Beeren abzuzupfen und direkt in den Mund zu schieben? Abgesehen davon, dass diese kleinen wilden Blaubeeren einfach eine Geschmacksexplosion sind und mit den großen Kulturheidelbeeren allenfalls die Farbe gemeinsam haben.

Und dieses Geschmackserlebnis wollt Ihr Euren Kindern vorenthalten?!

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Nein, ganz bestimmt nicht. Aber wie es scheint, sind die Deutschen erntefaul geworden. Man gibt lieber im Supermarkt 3 Euro für ein 6 Kulturbrombeeren (aber dafür bio!) aus als die vom Busch am Waldweg zu pflücken. Wer weiß, was in den wilden Beeren drin ist? Nein, man hat es lieber unter Kontrolle, holt sich sein Plastikschälchen im Supermarkt – denn die sind ja so gesund, die Beeren.

Genauso mit den Äpfeln, die auf den wilden Obstwiesen wachsen. Immer mehr dieser Streuobstwiesen werden nicht mehr abgeernet. Da liegen die Äpfel dann im Gras und verfaulen. Dabei sind es gerade diese kleinen Äpfel, die so knackig sind und manchmal auch so sauer, dass es einem den Mund zusammenzieht – und gleichzeitig so unglaublich lecker!

Beeren aus dem Supermarkt statt vom Wegesrand: Ein trauriger Trend!

Es ist schon ein Zeichen einer gesättigten Gesellschaft, wenn man so frisches Obst einfach links liegen lässt. Weil man doch lieber beim Bioladen seines Vertrauens einkauft und alles unter Kontrolle haben will. Weil man vielleicht auch zu faul ist, sich nicht am pieksigen Brombeerstrauch wehtun will.

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Aber wollen wir diese Erlebnisse beim Beerensammeln unseren Kindern vorenthalten?!

Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie wir, als ich vier oder fünf war, in den Knick (so nennt man bei uns in Schleswig-Holstein die Buschhecken zwischen den Feldern) gezogen sind und Holunderbeeren gepflückt haben. Mit blauen Fingern. Den Saft gab’s dann bei Erkältung. (Das Beste war allerdings, als eine dieser Flaschen in unserer Küchen beim Öffnen explodierte, weil sie vergoren war.) DAS sind Erinnerungen!

Beerensammeln wie die Skandinavier: Ein tolles Kindheitserlebnis

Es ist noch nicht lange her, da waren wir in Finnland und haben dort in der Natur Blaubeeren gesammelt. Literweise, körbevoll. Die Kinder haben es geliebt, sich die Hälfte direkt in den Mund gestopft. Ich auch. Wir haben gesammelt bis der Rücken weh tat, die Kinder sind im Wald herumgetollt, über Steine gesprungen und waren mit einem Eifer dabei. Beim Essen und beim Sammeln. Anschließend hat mein Vater daraus die besten Blaubeerpfannkuchen der Welt gebacken. Meine Jungs reden auch jetzt einen Monat später noch davon und als der Große nach den Ferien sein schönstes Urlaubserlebnis im Kindergarten malen sollte, malte er sich selbst beim Blaubeerensammeln!

In den skandinavischen Schweden und auch in Finnland (was ja strenggenommen nicht zu Skandinavien sondern zu den nordischen Ländern gehört) ist es ein Teil der Kultur im Sommer mit Körben loszuziehen und Beeren und Pilze zu sammeln. Man trifft sich und sammelt mit Freunden, man sammelt alleine, mit der Familie… Jeder, egal welchen Alters und durch das Jedermannsrecht ist auch klar geregelt, dass man Sammeln darf.

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Darf man in Deutschland übrigens auch. Am Gesetz liegt es nicht. Woran dann? Haben wir die Nähe zur Natur verloren?

Dann lasst es uns von den Skandinaviern wieder abschauen und es ihnen nachmachen! Gehen wir mit den Kindern Beerensammeln! Die Skandinavier leben tatsächlich noch dichter an der Natur als wir, das habe ich immer wieder festgestellt. Und achja, wer sich jetzt auf den Fuchsbandwurm berufen möchte, dem möchte ich die Lektüre dieses Spiegel-Textes nahe legen, der zeigt, dass das Risiko nahezu bei Null liegt. Und wenn man einfach die Brombeeren nimmt, die höher als einen Meter wachsen, geht auf Nummer Sicher, dass da kein Hund draufgepinkelt hat.

Also – ab in die Wälder und auf die Streuobstwiesen! Noch ist Erntezeit und die Büsche hängen voll. Esst die Beeren pur, backt Kuchen und macht Marmelade! Und vor allem: Zeigt es Euren Kindern wie das geht mit dem Beerensammeln und Äpfelernten, zeigt ihnen wo die besten Pflaumen hängen und lasst sie essen bis die Hände blau und klebrig sind!

 

8 Kommentare zu “Geht mit Euren Kindern Beerensammeln und Äpfel pflücken!

  1. Unsere Mädels naschen sich im Sommer immer quer durch den Garten. Das haben meine Schwestern und ich früher auch schon gemacht und es ist eine der schönsten Kindheitserinnerungen. Wie meine Kleine jetzt immer mit Ihrem rot verschmieren Mund zwischen den Himbeeren steht und fragt ist die schon gut, unbezahlbar.

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