Gender, Gleichberechtigung, Chancengleichheit: Die Worte beherrschen die aktuellen Diskussionen – besonders in der Bildungspolitik. Jahrelang ging es darum, Mädchen zu fördern. Nun haben die Mädchen die Jungs in Sachen Noten und Abschlüsse überholt. Und was sagen die neuesten Studien: Jungs sind die Bildungsverlierer! Aber wieso? Weil die Schule nicht jungengerecht ist? Gibt es überhaupt Unterschiede zwischen Juns und Mädchen? Ein vieldiskutiertes, spannendes Thema – für mich als Jungsmama ganz besonders. Deshalb habe ich mich gefreut, das Buch Artgerechte Haltung: Es ist Zeit für eine jungengerechte Erziehung zu lesen und dazu die Autorin Birgit Gegier Steiner zu interviewen, wie denn ihrer Meinung nach so eine jungengerechte Erziehung und Schule aussieht und was sich im Unterricht ändern muss.
Mir ist noch gut ein Schlüsselerlebnis aus meiner Schulzeit im Gedächtnis geblieben. 20 Jahre ist es her, 15 oder 16 war ich da. Wir hatten bei der Gleichstellungsbeauftragten unseres Gymnasiums Erdkundeunterricht und irgendwie ging es ständig darum, wie man uns Mädchen stärken kann und wie wir bessere Chancen im Beruf haben. Wir lernten allerhand, bekamen viele Tipps, lasen viele Texte – bis eines Tages ein Junge sich meldete und sagte: „Ich muss jetzt einmal im Namen aller Jungs sprechen. Wir fühlen uns seit Wochen benachteiligt, weil wir nur lernen, wie man sich als Mädchen selbstbewusster verhält und wie man sich als Frau im Beruf besser durchboxt. Aber was ist mit uns Jungs?“
Am Unterricht änderte sich nichts, die Frau Gleichstellungsbeauftrage hatte ihr Konzept und ihre Meinung und wich nicht davon ab.
Aber bei mir machte es klick. Denn die Jungs hatten Recht!
Seitdem achte ich immer wieder darauf und stelle tatsächlich immer wieder fest: Das berechtigte Kämpfen für die Gleichberechtigung in Schule und Beruf hat dazu gemündet, dass viel zu oft Fördermaßnahmen fast nur auf die Mädchen gemünzt sind.
Haben die Veränderungen in der Bildungspolitik zur Benachteiligung von Jungen geführt?
Und heute, als Mama von zwei Jungs, ein Jahr, bevor der Große eingeschult wird, ist das Thema bei mir superpräsent: Wer ist hier benachteiligt? Die Jungen oder die Mädchen? Und was kann getan werden, damit die Jungen in der Schule nicht auf der Strecke bleiben? Was für eine Förderung, was für einen Unterricht brauchen sie eigentlich? Und was ist ein jungengerechter Unterricht? Und brauchen wir den? Ist ein jungengerechter Unterricht nicht vielleicht auch für alle gut, für die Mädchen gut?! Brauchen wir einen KINDGERECHTEN Unterricht?
Und was ist kindgerecht?
Das Buch „Artgerechte Haltung“ von Birgit Gegier Steiner geht eben diesen Fragen nach. Die Schweizerin ist selbst Mutter von fünf Kindern und Leiterin einer Grundschule – hat zu dem Thema also viel praktische Erfahrung gesammelt. Sie schreibt in dem kurzweiligen Buch darüber, wie das Bildungssystem in all den Jahren immer mehr auf Mädchen ausgerichtet wurde – und was bei Jungen anders ist als bei Mädchen. Es ist teilweise provokant, manchmal vereinfacht, aber stößt dabei zum ´Nachdenken und Diskutieren an.
Ohja – es ist vieles anders! Auch wenn Gleichmachen von Geschlechtern und geschlechtsneutrale Erziehung angesagt sind – ich bin mir sehr sehr sicher, wie auch die Autorin, dass Jungs und Mädchen nun mal unterschiedlich sind, so wie auch Jungs untereinander unterschiedlich sind und Mädchen untereinand. Was ja auch nichts Schlechtes ist. (solange man eben nicht wegen dieser Unterschiede benachteiligt wird!)
Nur 10 Prozent der Jungen lernen allein durch Lesen, Zuhören und Zusehen
Auch der Hamburger Bildungsforscher Peter Struck verweist beispielsweise auf mehrere Studien: Nach denen lernen nur etwa 10 Prozent der Jungen durch Lesen, Zuhören und Zusehen. 90 Prozent der Jungen lernen nur durch Handeln, Ausprobieren und Fehlermachen. Anders sieht es bei den Mädchen aus: Da lernen immerhin 40 Prozent durch Lesen, Zuhören und Zusehen. Ein eindeutiges Ergebnis -Mädchen sind also im Vorteil in der Schule.
Dass auch bei der Mehrheit der Mädchen Lesen, Zuhören und Zusehen nicht ausreicht, zeigt aber auch, dass sich vieles am derzeitigen Unterricht ändern muss – um endlich kindgerechter zu werden.
Die Autorin beschreibt nicht nur die derzeitige Situation und die unterschiedlichen Anlagen von Jungs und Mächen, sondern gibt auch ganz praktische Tipps. Die man übrigens auch mit Mädchen umsetzen kann – denn viele Sachen die Frau Steiner beschreibt, gibt es bei Mädchen ja genauso. Wie man Platz für den Bewegungsdrang geben kann, zum Abreagieren – wie Schulranzenwettheben oder das Um-die-Wette-Anziehen mit dem Bruder. Sie schreibt anschaulich, was in der Schule schlecht läuft, nennt Beispiele aus eigener Erfahrung, was besser laufen müsste, um die Jungs mehr zu fördern und dort abzuholen, wo sie stehen. Zu ihrem Buch und dem von ihr so genannten „fußballdidaktischen Prinzip“ habe ich Birgit Gegier Steiner einmal befragt.
Zeit für eine jungengerechte Erziehung!
Wie kamen Sie auf die Idee des „fußballdidaktischen Erziehungsprinzips“?
Birgit Gegier Steiner: Was hat Fußball mit Erziehung zu tun? Zunächst einmal ist da dieses riesige Spielfeld, das dem einzelnen Spieler erstaunlich viel Bewegungs- und Aktionsfreiheit lässt. Die einzelnen Spieler können ihren individuellen Stil zelebrieren, ohne in der Masse unterzugehen. Andererseits verlangt die Größe des Raumes dem Einzelnen einiges ab: weite Laufwege, Durchhaltevermögen, Schnelligkeit, Überblick. Man ist körperlich und gedanklich gefordert. Wer mit den Gedanken woanders ist, wird ausgewechselt. Wer keine gute Kondition hat, kommt schnell an seine Grenzen. Das Spiel selbst bietet klare Strukturen. Es gibt zeitliche und räumliche Vorgaben. Ein verständliches Regelwerk unterstützt den strukturierten Rahmen. Ziel ist es, das bessere von zwei Teams zu sein. Im Team selbst hat jeder seine konkrete Aufgabe, die er bestmöglich ausfüllt.
Beim Fußball gibt es nicht nur die Mannschaft, sondern auch noch Trainer und Schiedsrichter.
Dem Trainer kommt eine wichtige Führungsrolle zu. Selten wird seine Kompetenz angezweifelt. Die Spielregeln werden von einer zweiten Führungsinstanz durchgesetzt: dem Schiedsrichter. Und es ist beeindruckend, dass selbst zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen akzeptiert werden (müssen). Der verlängerte Arm des Trainers auf dem Spielfeld ist der Spielführer, der sich durch spielerisches Können, Teamgeist, Umsicht und Übersicht den Respekt seiner Mitspieler erworben hat.
Und was hat Fußball jetzt mit Erziehung zu tun?
Kramen wir also in unseren Erinnerungen und geben den Jungs das zurück, was wir einst hatten: Freiräume einerseits, Führung und Sicherheit schenkende Grenzen andererseits. Das fußballdidaktische Erziehungsprinzip ist ein erzieherisches Leitbild, das auf Normen und Werten basiert, die Jungs wünschen, brauchen und akzeptieren und ihnen hilft, zufriedene, authentische, unserer Gesellschaft zugewandte Persönlichkeiten zu werden.
Chancengleichheit vs Gleichmacherei?
Es war ein schleichender Prozess. In den letzten Jahrzehnten standen ausschließlich die Mädchen im Fokus. Sie waren benachteiligt. Ihnen musste – zu Recht – geholfen werden. Leider hat sich daraus ein Erziehungsmodell entwickelt, das nicht mehr zu den Jungs passt, das ihre Bedürfnisse nicht in angemessener Weise berücksichtigt.
Wir haben unseren Erziehungsstil feminisiert. Einerseits weil wir den Mädchen gerecht werden wollen, anderseits weil Frauen inzwischen die Erziehung und Bildung dominieren und ihre weibliche Wertehaltung zu oft unreflektiert den Jungs überstülpen. Die Pädagogik beobachtet es: Jungs wollen sich bewegen und mit allen Sinnen sich und ihre Umwelt kennen lernen. Die Biologie und die Medizin erklärt es! Jungs haben einen anderen biologischen Bauplan als Mädchen.

Immer in Bewegung: Jungs haben tatsächlich einen ausgeprägten Bewegungsdrang.
Nun werden aber viele sagen: Das trifft doch nicht auf alle Jungs zu und Mädchen sind auch so, zumindest manche.
Ich stelle mich auch der Diskussion mit Vertretern der Soziologie, die darauf hinweisen, dass meine Beschreibungen nicht auf alle Jungs zutreffen. Das ist natürlich korrekt. Unsere Gesellschaft zeichnet ein Bild der sexuellen Vielfalt und es ist – nicht nur politisch – korrekt Minderheiten zu schützen und zu respektieren. Auf den größten Teil der Jungs treffen meine Beschreibungen und Erklärungen aber zu. Was der Mehrheit gut tut, kann pädagogisch nicht falsch sein.
Sind Jungs anders als Mädchen? Ist das angeboren?
Was ist der große Unterschied zwischen Jungs und Mädchen – bezogen aufs Lernen und die Welt erkunden?
Wussten Sie, dass die durchschnittliche Muskelmasse eines Grundschuljungen doppelt so hoch ist wie bei einem gleichaltrigen Mädchen? Dass sie gleichzeitig über eine 20 % höhere Lungenkapazität verfügen? Das sich ihre auditive Kompetenz langsamer und später entwickelt? Und der durchschnittliche Wortschatz eines 2-jährigen etwa 50 % des durchschnittlichen Wortschatz eines gleichaltrigen Mädchens beträgt? Fakt ist, dass Jungen und Mädchen über unterschiedliche Aktivierungskräfte verfügen: die Hormone. Diese beeinflussen nicht nur die physische, sondern auch die psychische und neurologische Entwicklung eines Kindes.
Das Testosteron „ist Schuld“ an den Unterschieden zwischen Jungs und Mädchen und erfordert die jungengerechte Erziehung?
Es ist das männliche Hormon, das Testosteron, das die Freude an Bewegung und Wettbewerb fördert, die Risikobereitschaft erhöht und Einfluss nimmt auf Wahrnehmung, Denken und Fühlen. Leider wird der Alltag unserer Jungs dagegen beängstigend bewegungsärmer und die Sinneswahrnehmung wird häufig auf Ohr und Auge reduziert. Hinzu kommt, dass wir ängstlicher geworden sind: Taxi-Eltern kutschieren ihre Kinder in die Schule aus Angst sie könnten unterwegs verunfallen.
Erziehungswissenschaftler betonen immer wieder, dass die besonders behüteten Kinder viel unfallgefährdeter sind als die Kinder, denen wir auch etwas zutrauen. Gilt das für Jungs und Mädchen?
Das gilt für Jungen UND Mädchen. Je mehr wir ihnen zutrauen und vertrauen, desto stärker werden sie in ihrem Selbstvertrauen und sicherer im Alltag. JEDER Lernprozess bedarf Übung und Raum, um zu üben.
Welche entscheidenden Dinge müssen sich in den Schulen ändern, um einen jungengerechten Unterricht zu erhalten?
Noch immer bleibt zu oft unberücksichtigt, dass das ein und dasselbe über verschiedene Sinneskanäle gelernt werden kann. Es fehlen die Aufgaben, die differenzierte Zugänge erlauben: Die Beschäftigung mit Naturphänomenen und Experimenten als sprachliche Datenbank statt netter Wohlfühl- oder Benimmgeschichten. Auch einmal raus aus dem Klassenzimmer, um im prallen Leben zu lernen, das vor der Schulhaustüre liegt. Erlebnispädagogik als Standard statt als Belohnung. Ziel führend angeleitet, mit viel persönlichen Freiräumen, aber auch Regeln und Grenzen, die Orientierung bieten. Die Fähigkeiten und Stärken der Kinder sollte stets Ausgangspunkt für Lernprozesse sein. Hier gilt es anzudocken.
Was ist mit dem Schultrend Individualisierung, Förderung des Einzelnen? Wie passt die zu einem jungengerechten Unterricht?
Das klingt zunächst gut. In der Praxis findet Individualisierung aber fast ausschließlich nach einer Leistungsdiagnose statt, bei der die Defizite erkannt werden und man versucht dem einzelnen Kind passgenaue Übungen im entsprechenden Leistungsniveaus anzubieten. Für die meisten Kinder aber ist es viel spannender einer Problemlösung im Team auf die Spur zu kommen. Ein wichtiges Element der Schulentwicklung ist für mich die Sport- und Bewegungsorientierung als didaktisches Prinzip anzuerkennen und zu nutzen.
Schule muss bewegungsorientierter werden – das ist gut für Jungs und Mädchen
Wie können wir den Bewegungsdrang unserer Jungs stärker fördern?
In mehreren Interviews befragte ich acht- bis zehnjährige Jungs, was ihnen bei ihrer Freizeitgestaltung wichtig sei. Bewegung, Sport…und der Papa waren die großen Favoriten:
„Am Klettergerüst probiere ich schwierige Dinge aus.“
„Wenn wir eine Radtour machen, fährt mein Papa voraus. Mama passt auf, dass ich nicht Vollgas fahre. – Aber ich tu es trotzdem.“
„Als es im Winter geschneit hat, sind wir sofort raus. Dann haben wir uns in den Schnee geschmissen. Dass war herrlich. Wir sind erst wieder rein, als wir völlig verfrorene Hände und Füße hatten.“
„Ich helfe dem Papa beim Schnee räumen.“
Jungs wissen, was sie wollen. Sie wissen, was sie brauchen. Genau betrachtet verlangen sie nichts Außergewöhnliches: etwas Freiraum, viel Bewegung und bei Bedarf Anleitung und Begleitung durch einen Erwachsenen, dem sie jederzeit folgen. Die gute Neuigkeit ist, dass Eltern und Erziehende die Möglichkeit haben den Trend zu Bewegungsarmut zu durchbrechen.
Und wie können wir unsere Kinder, Jungs wie Mädchen, zu mehr Bewegung animieren?
Die beste Lösung ist die einfachste: Bewegt euch mit ihnen! Ball- und Bewegungsspiele im Freien, Spaziergänge nach dem Abendessen, Fahrrad fahren, ein Ausflug an die Tischtennisplatte auf dem Spielplatz sind alles großartige motivierende Aktivitäten. Dabei verbessert sich nicht nur die physische Leistungsfähigkeit des Kindes, nein, wir senden auch eine Botschaft: Bewegung ist auch uns wichtig. Es steigert auch unser Wohlbefinden.
Im Schlusswort des Buches schreibt Birgit Gegier Steiner: „Gleichschaltung funktioniert genauso wenig wie das Überstülpen von Ideologien. (…) Gleichberechtigung sieht anders aus. Gleichberechtigung respektiert den Unterschied – sowohl zwischen den Geschlechtern als auch innerhalb der Geschlechtergruppe.“
Ich weiß, dass Studien sagen, dass die innergeschlechtlichen Unterschiede größer sind als die zwische Geschlechtern. Und dass viele Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen auch anerzogen sind oder durch die Sozialisierung in den ersten Lebensjahren entstehen. Aber ich finde: Egal, wie diese unterschiedlichen Interessen und Verhaltensweisen von Schulanfängern entstehen – es muss doch auf sie reagiert werden!
Woher die Unterschiede zwischen den Geschlechtern kommen, ist eine Endlosdiskussion, mit der man Bücher füllen kann und zwar nicht wenige. Aber wenn man Schulanfänger anschaut, sind diese Unterschiede nunmal da – und man muss mit ihnen umgehen. Ideologiefrei. Und da finde ich den Ansatz der bewegungsorientierten Schule sehr spannend!
Ich denke, dass von einer bewegungsorientierten Schule tatsächlich auch die Mädchen profitieren. Die Diskussion ist eröffnet! Wie seht Ihr das Ganze? Was denken die Jungsmamas unter Euch – was die Mädchenmamas? Habt Ihr vielleicht sogar schon Erfahrungen in der Schule gemacht? Was macht für Euch eine jungengerechte Schule und Erziehung aus? Und was ist für Euch eine kindgerechte Erziehung?
Das Buch aus dem Gütersloher Verlagshaus kostet 17,99 Euro und hat 255 Seiten.
Ich finde ein Schulmodell interessant, bei welchem die Kinder im Sinne des offenen Unterrichts sowohl den Inhalt des zu Lernenden, als auch die dazu passende Lernmethode sowie Sozialform selbst bestimmen können – ich denke, da können sowohl Jungen als auch Mädchen sehr von profitieren, da interessengeleitet Gelerntes deutlich besser „hängen bleibt“.
Das vorgestellte Buch klingt spannend, ich denke, das kommt auf meine Wunschliste ;)
Ich hab in der Grundschule immer alle Kinder bis auf einen im Armdrücken besiegt, bin Mama von sowohl Junge als Mädchen und glaube, dass alle Kinder einen großen Bewegungsdrang haben. Alle Kinder können sich nach etwas Bewegung besser konzentrieren, Erwachsene auch. Menschen sind eigentlich nicht für den Schreibtisch geeignet. Die Jungs-Mädels-Theorie stütze ich nicht, da geb ich Lovis recht, aber mehr Bewegung und mehr individuelle Rücksicht würde allen Kindern gut tun!
LG, Marlene
„Was der Mehrheit gut tut, kann pädagogisch nicht falsch sein.“
Schwierig. Das ist zu einfach formuliert und im Endeffekt auch nicht richtig. Denn was „gut“ ist, definiert die gute Frau nicht.
Ansicht finde ich die Idee mit dem Fussball gut, allerdings kommt sie klar von jemandem, die nicht wirklich Ahnung vom Fach hat. „Freiheit“ im Fussball hat man nur auf dem Bolzplatz. In einem Match sind das sehr sehr strikte Regel und Strukturen. Auf höherem Niveau ist es die Taktik, die entscheidet, und selten wer seine Freiräume besser nutzt.
Alles in Allem sind die Ansätze nett. Dass Bewegungsförderung gut für Kinder im Allgemeinen ist, ist schon länger bekannt, da erzählt sie Nichts neues. Zu behaupten, Jungs hätten immer ein höheren Bedarf an Bewegung ist in meinen Augen falsch. Mädchen brauchen mindestens genauso viel Bewegung. Man muss sie ihnen nur bieten. Denn auch Tanzen, Reiten oder andere „Mädchen“SPortarten verlangen viel Disziplin, Kondition und Muskeln.
Stimme der Frau also im Grundtenor zu, die Details stimmen einfach nicht und das sollte sie nach ihrem Beruf eig. wissen.
Find ich passend. Unser Großer (3,5 Jahren) gehört auch zu denen die körperliche Auslastung brauchen und bekommen, dafür hängt er sprachlich hinterher. Bei uns gilt: learning by doing.
Hmm…als elternteil zweier mädchen und lesende vieler wissenschaftlicher studien muss ich sagen, dass aus wisdenschaftlicher und privater erfahrung jungen keinen größeren bewegungsdrang haben als mädchen, ich war ein wirbelwind und meine kinder sind es auch und überhaupt sind die unterschiede innerhalb der geschlechter klar belegt viel größer, als zwischen ihnen. Selbst die sache mit der verdrahtung geht von einem logisch dominiertem, einem sozial-dominiertem oder einem ausgewogenem gehirn aus, in vielen tests in denen unterschiede belegt werden wollen, traten diese bei wiederholung nicht auf oder die eltern wurden nach ihrem eindruck gefragt, anstatt den ist-zusand empirisch fest zu halten, somit sind diese einzelnen studien nicht wissenschaftlich fundiert und in einigen fällen wahrnt die wissenschaftliche gemeinschaft sogar vor ihnen, da sie nicht mit wissenschaftlichem standart(wiederholungen, genügend mitarbeitende, um das ergebnis nicht durch subjektive erwartungen zu beeinflussen, etc.)erstellt wurden. Jede studie, die feststellt, dass das geschlecht der versuchspersonen nichts mit dem versuchsergebnis zu tun hat, nennt dies nicht explizit, da es ja keinen unterschied machte. Wenn mensch dies mal bedenkt, dann gibt es wesentlich mehr studien, die keinen unterschied in anlage und verhalten belegen, als welche, die einen unterschied finden wollen. Auch ist die soziale umgebung, die bewiesenner maßen auf neugeborene schon geschlechtsspezifisch reagiert von anfang an ein faktor, der eine neutrale betrachtung unmöglich macht, dies können wir aber untersuchen, wenn wir uns den sozialen strukturen vollkommen anderer kulturen anschauen, die die sozialen aufgabenbereiche vollkommen anders aufteilen, hier sehen wir dass vieles, was in unserer kultur geschlechtsabhängig ist, durch die soziale dimension und nicht durch biologisch gegründete anlagen produziert ist.
Ich denke unter diesen umständen ist es sexistisch von Mädchen und Jungen zu sprechen.
Es ist halt nicht nötig die mädchen zu fördern und bei den jungen alles so zu lassen wie es ist.
Es ist nötig unseren Jungen beizubringen nicht zu vergewaltigen und nicht den Mädchen nicht vergewaltigt zu werden; ist ein schöner satz, gleichberechtigung und gleichwertigkeit sind meiner meinung nach der schlüssel um ungleiche bezahlung von mann und frau in der zukunft der vergangenheit zuzuschreiben, denn das problem bleibt konstand, obwohl die mädchen doch die bildungsgewinnerinnen sind!
Vielleicht kommen wir dann irgendwann zu dem satz „Bringen wir unseren Kindern bei, in ihrer gegenwart keine sexuelle gewalt, gewalt jeder art oder diskrimmenierung zu dulden!“, das hat nichts mit gleich macherei zu tun, sehen wir doch die kinder als individuen, die sie doch nun ein mal sind, egal ob junge, mädchen, oder intersexuell!!!
Warum ist es denn falsch chancengleichheit schaffen zu wollen, kinder ihrer selbststeuerung nach, und nach ihren persönlichen stärken zu fördern??? Die gendergerechte schule ist ein großartiges modell, in dem die kinder als individuen nicht untergehen, weil sie eine eisenkugel mit geschlechtsverbinlichkeiten am bein haben!
Von gleichberechtigung profitieren nicht nur dem wort nach die mädchen, sondern auch die jungen, wie eine große, wissenschaftlich fundierte studie feststellt:
http://m.tagesspiegel.de/wissen/gender-in-der-sprache-feuerwehrfrauen-und-geburtshelfer-helfen-bei-der-berufswahl/12023192.html?utm_referrer=
Hier die gesvhlechtergerechte schule, wo die köpfe der kinder über wasser bleiben, unabhängig vom geschlecht.
https://lovisraeubermutter.wordpress.com/2016/08/21/geschlechtergerechte-schule/
Lovis
Studie hin, Studie her. In meiner Schulzeit war es ganz klar so, dass Mädchen locker einen um eine Note besseren Durchschnitt hatten, als Jungs. Sicherlich hat dies auch mit unserer real existierenden Kultur zu tun, dies bezweifelt die Autorin sicherlich auch nicht. Trotzdem ist es so, dass für viele Jungs die Schulzeit keine positive Erfahrung ist. Lernerfolge bleiben aus, Schüler werden abgehängt. Warum schafft es Schule bis heute nicht, eine für alle Kinder schöne und positiv lehrreiche Schulzeit zu entwickeln. Ich vermute mal, dass die vielen Erkenntnisse der Soziologie nicht so einfach in die Praxis einfließen können, auch weil Lehrkräfte und Eltern nunmal „kulturell voreingenommen“ auf Kinder zugehen ;-) Daher halte ich den Beitrag der Autorin für einen guten Denkanstoß, um Schule für ALLE attraktiv zu machen.
Ja, Roland, das denke ich auch! Ich erinner mich nämlich auch genau daran, dass früher immer die Jungs diejenigen waren, die Probleme hatten. Die guten Abschlüsse machten durchweg die Mädchen. Und die TAtsache, dass an Grundschulen auch fast nur Frauen unterrichten, zeigt doch auch, dass dort eine Schieflage herrscht. Entwicklungshilfeprojekte, die auf Chancengleichheit von Mädchen abzielen, beziehen übrigens auch immer stärker Jungs mit ein und richten sich nicht nur an Mädchen – weil eben starke Jungs auch starke Väter werden und somit aktiv für die Gleichberechtigung agieren können. WAs ich sehr sinnvoll finde.
Für mich war die schulzeit als mädchen kacke, als mir die sehr aggressiven, nie zurech gewiesennen, jungen versuchten auf der verstopften treppe den bh unter meinem t-shirt zu öffnen, erklärte mir die lehrerin, dass ich wohl irgend etwas getan haben musste, um das ausgelößt zu haben, daran seien immer die frauen schuld..
Schule ist von autoritäten besetzt, und das führt immer dazu, dass menschen ihre macht missbrauchen, deinem text nach müsste dir die geschlechtergerechte schule gefallen, schau mal rein, es ist eine wunderbare utopie, in der es nurnoch individuen gibt.
Lovis
Interessante Geschichte:
Beim Lehramtsstudium meiner Freundin wurden 20 Tests an jeweils zwei Gruppen verteilt, ausgefüllt von fiktiven Kindern. Beide Gruppen erhielten die 20 Tests mit unterschiedlichen Leistungen. Jedoch: Die Gruppe A erhielt die Tests mit ausländischen Namen, die Gruppe B die mit deutsch klingenden Namen.
Nun rate mal, welche Gruppe tatsächlich in dem Deutsch Test doch deutlich erkennbar schlechter bewertet wurden, obwohl Gruppe A und Gruppe B die gleichen 20 Tests hatten…
Danke Lovis, das sehe ich genauso. Und es geht mir wahnsinnig auf den Keks, wenn von typisch Junge, typisch Mädchen gesprochen wird. Ich habe einen Jungen und ein Mädchen. Beide haben viele Eigenschaften, die eigentlich dem anderen Geschlecht zugesprochen werden. Und auch meine Mama und ich sind eher so „Jungs-Mädchen“ gewesen. Ich glaube auch, dass vieles Prägung und Projektion ist.