Reisetipp: Die Insel Juist mit Kindern entdecken

Eine Insel ohne Autos? Ohne Verkehrslärm und Abgase? Dafür mit guter Seeluft, weiten Dünen und breiten Stränden? Ja! Gibt es! Hier in Deutschland! Wir waren auf der ostfriesischen Insel Juist. Und sind herrlich entspannt wiedergekommen. Die Nordseeinsel ist nicht nur wunderschön und eine Welt für sich – sie ist auch noch bestens geeignet für einen Familienurlaub. Uns war schon nach wenigen Stunden auf der Insel klar: Das wird nicht unser letzter Juist-Aufenthalt mit Kindern gewesen sein.

Juist, Familienurlaub

Das nenne ich mal einen Strand! Auf Juist kommt man einfach wunderbar runter – auch mit Kindern!

„Wo ist denn der Kapitän?“ will der Kleine wissen, kaum dass wir auf der Fähre Platz genommen haben. Den Großen interessiert hingegen vor allem eine andere wichtige Sache: „Gibt es hier auch Eis?“ Ich schaue einfach aufs Wasser und habe auch schon vergessen, wo wir das Auto geparkt haben (keine 400 Meter vom Fährhafen entfernt) und in welchem Gepäckwagen unser Koffer liegt, weiß ich auch nicht mehr. Egal. Ein stressiger Monat liegt hinter mir und jetzt beginnt gerade meine Belohnung. Das gleichmäßige Wummern der Schiffsmotoren und die Nordsee vor uns lassen mich wie auf Knopfdruck in den Entspannungsmodus fallen. Und es soll noch besser kommen!

Die Insel Juist in ein tolles Reiseziel für Familien. #Reisen #Urlaub #Nordsee

Juist ist autofrei und familienfreundlich: Optimal für Kinder!

Einmal am Tag nur, ganz selten wenn die Tide es zulässt auch zweimal, fährt die Fähre von Norddeich Mole zur Insel Juist. Denn Juist hat keine eigene Fahrrinne. Und da wir hier im Wattenmeer sind, ist der Fährplan gezeitenabhängig.Und trotzdem muss der Kapitän Schlangenlinien fahren. Was nicht am Korn liegt, sondern an den Untiefen. Die Insel Juist rückt immer näher, aber es dauert trotzdem 90 Minuten bis wir im kleinen Hafen anlegen.

Juist, Fähre, Familienurlaub

Langsam nähert sich die Fähre der Hafeneinfahrt von Juist.

Das ist Entschleunigung! Und zwar so richtig!

Die halbe Insel scheint hier zu warten und Gäste oder Freunde zu begrüßen. Kutschen warten auf die Gäste (für Kinder eine ganz spannende Sache!), die etwas außerhalb des Inselhauptortes Dorf (ja, der heißt echt so!) wohnen, alle anderen holen ihr Gepäck schnell von den Gepäckwagen und rollen die Koffer selbst zu ihrer Unterkunft – oder packen sie in kleine Handwagen, die man munter hinter sich herziehen kann. Keine Autos – die einzige Gefahr auf den gepflasterten Sträßchen ist, in frische Pferdehaufen zu treten oder mit einem Fahrrad zu kollidieren. Keine Sorge, dass die Kinder unter die Räder von rasenden Wichtigtuern geraten. Der Urlaub hat begonnen!

Juist, Hafen,

Hafen, Deich, Fähre: Juists Tor zur Welt.

(Wer übrigens noch ein bisschen schneller nach Juist kommen will, kann auch ab Norddeich den Flieger nehmen. Der fliegt ganze 5 Minuten und zur Hauptsaison tagsüber stündlich. Allerdings muss man dann noch mit der Kutsche etwas über 3 km vom Flughafen nach Dorf fahren.)

Der kleine Hafen ist quasi mitten in Dorf, was gleich hinterm Deich beginnt und aus freundlichen roten Backsteinhäusern besteht. Hier ist alles übersichtlich, zu Fuß erreichbar und auch unser zentral gelegenes Hotel, die Villa Charlotte, haben wir nach zehn Minuten erreicht. Eine schnuckelige Pension in einer weißen Villa mit einer herzensguten, kinderfreundlichen Inhaberin, die viel über die Insel erzählen kann. Man ist hier in der Villa Charlotte auf Kinder eingestellt, wir haben ein Familienzimmer mit Kinderbetten, es gibt auf Wunsch ein Babyphon, Hochstühle, es gibt Spielzeug und Gesellschaftsspiele (und einen großen Spielzeugbagger für unseren kleinen Baggerfan!). Was will man mehr?!

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Die Villa Charlotte auf Juist ist super zentral gelegen und sehr familienfreundlich. Ideal für den Juist-Urlaub mit Kindern.

Fahrradtour zur Westspitze der Insel: Auf der einen Seite Dünen, auf der anderen die Marsch

Auf Juist gibt es Unterkünfte für jeden Geschmack und Geldbeutel, viele Ferienwohnungen  und an jeder Ecke Fahrradvermieter. Das ist nun mal das Hauptverkehrsmittel hier. Wir haben uns zwei Räder und einen Kinderanhänger gemietet und düsen über die Insel. Rückenwind! Ab zur Westspitze der Insel, durch den gemütlichen Ort Loog, vorbei an Marschwiesen auf der zum Festland gerichteten Seite, mit Zwischenstopp an einem Aussichtspunkt in Dünen. Alles schön flach hier, Steigungen gibt es nur am Deich  – aber die können ganz schön in die Waden gehen! (Ja, liebe Süddeutsche, jetzt bitte nicht vor Lachen vom Stuhl fallen) Auch kleine Kinder, die grad erst Fahrradfahren gelernt haben, können hier schön fahren – gerade Wege, keine Autos, ideal.

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Dünenlandschaft Richtung Westspitze.

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Endloser Strand an der Westspitze von Juist.

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Habe ich schon erwähnt, dass ich Dünen liebe?!

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Strand, Strand, Strand. Unglaublich gute Luft. Juist tut gut.

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Pause in der Domäne Bill.

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Mit dem leckeren Rosinenstuten.

Der Höhepunkt des Tages ist die weite Westspitze mit einem Blick aufs Meer, die Dünen, an den Horizont. Die gute Luft, das Meeresrauschen, die Weite, was soll ich sagen, ich liebe es!

Nun ja. Für meinen Großen war der Höhepunkt des Tages das Reh in den Dünen, was wir bei einem Abstecher an den Strand entdeckten. Er malte es noch vier Tage später im Kindergarten. Mein Kleiner hingegen fand seinen Tageshöhepunkt bei unserer Einkehr in der Domäne Bill, einem Café: Dort war es nicht etwa der superleckere Rosinenstuten, für den man hier bekannt ist. Nein, mein Sohn entdeckte einen Trecker, einen der wenigen auf der Insel und war hin und weg.

Reisetipps für die Nordsee-Insel Juist. Sehenswürdigkeiten, Strände, Radtouren, Tipps, was man mit Kindern im Familienurlaub auf einer Juist-Reise unternehmen kann.

Auf dem Rückweg ins Dorf Dorf (ja, das Dorf heißt Dorf) schliefen unsere Kinder ermattet im Anhänger ein, während wir fleißig strampelten. Denn Rückenwind auf dem Hinweg heißt bei uns im Flachland: Gegenwind auf dem Rückweg.

Entschleunigung auf Juist – leicht gemacht!

Was macht man noch auf der Insel Juist? Familien sollten auf jeden Fall dem Schiffchenteich direkt in der Dorfmitte einen Besuch abstatten. Hier trifft man sich mit den Kindern und lässt kleine Boote fahren. Die kippen auch manchmal um, rammen sich oder haben mitten auf dem Teich eine leere Batterie und müssen zur Begeisterung der Kinder gerettet werden: Hose hochkrempeln, hinwaten (das Wasser ist knietief).

Oder man isst ein Eis. Trinkt einen Kaffee in einem der vielen Kaffee oder Restaurants. Promeniert an der Strandpromenade in den Dünen mit Aussicht auf die Nordsee. Kinder können an Strandspielen am Hauptstrand teilnehmen. Man lässt die Kinder auf dem tollen Spielplatz neben dem Hafen toben. Man spaziert am Deich entlang und beobachtet die ankommende Fähre. Man geht bei schlechtem Wetter ins wohlig warm beheizte Meerwassererlebnisbad in den Dünen, rutscht mit den Kindern eine Runde oder lässt sich im Whirlpool beblubbern (Kinder können hier übrigens während ihres Urlaubs auch ihr Seepferdchen machen). Man fährt mit den Fahrrädern zur Ostspitze, kehrt im Café Wilhelmshöhe ein, läuft den wunderschönen Otto-Leege-Pfad durch die Dünen entlang.

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Kunst und Natur zum Ausprobieren am Otto-Leege-Pfad.

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Auf dem Aussichtspunkt.

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Und weiter den Otto-Leege-Pfad entlang Richtung Dorf.

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Mehr über die Wattwanderung gibt es nächste Woche hier zu lesen!

Man besucht das Nationalparkhaus und lernt etwas über den Nationalpark Wattenmeer. Noch viel mehr darüber lernt man allerdings bei einer Wattwanderung beim Wattführer Heino – ein echtes Original. Seit 50 Jahren macht Heino das und weiß so ziemlich alles über diesen Lebensraum. Er bietet auch spezielle Kinderführungen durchs Watt an – und genauso eine haben wir mitgemacht. Und das hat richtig Spaß gebracht – so viel, dass ich Euch darüber in einer zweiten Juist-Folge erzählen werde – im Reisetipp für den Urlaub mit Kindern nächste Woche. Dranbleiben lohnt sich!

Was soll ich sagen?

Wir sind verzaubert von dieser Insel. Von der Natur. Der Ruhe. Den tollen Stränden. Der charmanten Atmosphäre. Den Dünen. Den saftig grünen Wiesen auf der Festlandseite. Den Nordseewellen. Den vielen Dingen, die Kindern hier auf Juist geboten werden. Dem liebenswerten Inselleben. Ich kann mich gut dran gewöhnen, an das Leben ohne Autos! Schon auf der Fähre schaltet man ab, je weiter man sich vom Festland entfernt, umso mehr und kaum hat man die Insel betreten, ist der Alltag ganz vergessen, schalten auch die Kinder in einen super entspannten Modus. Viel zu schnell war unser verlängertes Wochenende vorbei und wir mussten wieder auf die Fähre, die uns Schlangenlinie für Schlangenlinie zurück zum Festland und unserem Auto brachte. Während die Insel Juist am Horizont immer kleiner wurde, wurde in mir der Plan immer größer: Wir kommen bald wieder zurück. Vielleicht auch mal im Herbst. Denn ich mag das Meer auch im Herbst. Sehr sogar.

Noch mehr Reisetipps für Juist? Ein lesenswerter Reiseführer für Familien für die Ostfriesischen Inseln ist zum BeispielMein erster Reiseführer – Ostfriesische Inseln
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Die Dünen verändern sich – Tag für Tag.

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Kleiner Mann am großen Strand. Kinder werden Juist lieben – bestimmt!

Kennt Ihr die Insel Juist? Oder eine andere ostfriesische Insel? Wart Ihr schonmal mit den Kindern im Urlaub an der Nordsee? Nächste Woche gibt es im nächsten Reisetipp für Familien noch mehr über Juist und vor allem über unsere Wattwanderung.

Juist, Nathalie Klüver

Schön war’s! Wir kommen bestimmt wieder!

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2 Kommentare zu “Reisetipp: Die Insel Juist mit Kindern entdecken

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