Today’s Outfit: Ganz normale Mama und Mode

Auf Instagram stolpere ich immer wieder über Fotos von hübschen Frauen in schicken Klamotten, darunter steht: Today’s outfit. Und ich staune: Jeden Tag präsentieren sie ein anderes Outfit. Mal elegant, mal richtig stylisch, irgendwie immer topmodisch. Da schaute ich an mir runter und dachte: Mamas Today’s outfit. Ja. Jeans und Pulli. Machste mal nen Foto. Am nächsten Tag schaute ich wieder: Upps. Ist ja yesterday’s outfit. Tja. Was soll ich sagen: Tomorrow’s outfit wird wieder dasselbe sein. Mama und Mode ist so eine Sache. Bei mir ist das eine Sache von: Nehm‘ ich doch mal das von gestern, sind ja nur zwei Schnotter- und drei Joghurtflecken drauf. Das ist ja fast wie neu. Hat so ein Foto eine Chance bei Instagram?!

Mama und Mode, Today's outfit, Mode

Today’s Outfit. Röhre. Stiefel. Pulli. Halstuch. Mama und Mode ist sone Sache.

Und tut es der Pulli dann nicht mehr, greife ich in den Schrank und nehme halt den nächsten Pulli. Ja, ich kann variieren. Statt grauem Pulli nehme ich doch mal den schwarzen. Und morgen vielleicht den gestreiften. Ich habe übrigens auch vier Halstücher. Mit Sternen, Punkten, undefinierbaren Irgendwasmuster und uni. Ihr wisst schon, Accessoires, die peppen jedes langweilige Outfit auf. Auch Mamas Today’s outfit bekommt so einen fast schon gewagten Touch. Modisch bin ich, Mama und Mode, yeah.

Today’s Outfit= Yesterday’s Outfit = Tomorrow’s Outfit

Ach, früher, vor fünf Jahren, da habe ich noch die Modestrecken in den Frauenmagazinen angeschaut und wusste, was grad in war. Da hatte ich noch Zeit dazu, mir diese Seiten anzuschauen, heute muss man ja seine knappe halbe Stunde, die einem abends vorm Schlafengehen bleibt, dazu nutzen, nur die interessanten Artikel in der Zeitschrift zu lesen. Mode überblätter ich, man muss ja Prioritäten setzen. Früher, da wusste ich, ob grad Bootcut, Karotte oder Röhre gefragt war. Von der nicht vorhandenen Zeit, Mode zu kaufen, mal gar nicht zu sprechen! Mama und Mode. Das schließt sich aus.

Foto 1(2)

Yesterday’s Outfit. Somehow the same.

Achja, die Jeans. Habe ich Euch erzählt, wie ich zu dieser Jeans kam? Schwarze Röhre, leicht ausgewaschen. Ich habe dieses Modell, also genau dasselbe Modell auch noch in ganz schwarz, dunkelschwarz, Ihr wisst schon. Und in dunkelblau und in hellblau. Klamotten kaufe ich zwischen Feierabendmachen und Kinderabholen. Nach der letzten Schwangerschaft brauchte ich neue Jeans. Und stürmte also so den Jeansladen. Probierte eine an, es gab nur ein Modell mit meiner Größe (hab Weite 25, da wird man entweder zu den Kinderhosen geschickt oder geht mit leeren Händen nach Hause). Das passte gut. Weil ich nicht genau wusste, wann ich mal wieder ganz alleine ein Bekleidungsgeschäft betreten kann, nahm ich gleich alle verfügbaren Farben mit. Als Mama mit wenig Zeit muss man seine Chancen nutzen!

Und so kann ich jetzt meine modischen Outfits grandios variieren! Heute schwarz, morgen schwarzverwaschen, übermorgen dunkelblau. Zusammen mit meinen Pullis in Grau, Schwarz, Dunkelblau, hellblau und gestreift, ergibt schier unglaubliche Variationsmöglichkeiten! Da man im Winter eh den Parka überzieht und mit Kindern die meiste Zeit bibbernderweise auf der Suche nach Straßenkehrmaschinen im Freien verbringt, ist es eigentlich auch egal, ob man drei Tage hintereinander im grauen Schlabberpulli rumläuft. Da ich praktischerweise auch im Home Office arbeite, brauche ich noch nicht mal irgendwelche Businessoutfits. Die habe ich übrigens auch schon zusammengestellt über den Bügeln hängen und hole sie bei Bedarf einfach heraus. Das sind dann die Tage, an denen Mama sich aufbrezelt, die hoffentlich noch lochfreie Strumpfhose, den schwarzen Rollkragenpulli und den Flanellrock rausholt und die polierten Stiefel mit Absatz im Schuhschrank sucht. Kommt nicht oft vor. Mama und Mode ist eher … praktischer Natur.

Mama und Mode, Today's outfit

Praktisches Outfit für kühlere Sommertage: Hose, Sneakers, T-Shrit und Strickjacke.

Auch meine Stiefel sind übrigens praktischer Natur: Ich habe sie auch gleich in drei verschiedenen Farben gekauft. Wenn man ein bequemes Modell hat, sollte man dabei bleiben. Bequem, das ist wichtig. Erstens, weil unsere Stadt quasi aus Kopfsteinpflaster gebaut ist. Zweitens: Auf dem Spielplatz im Sand stöckelt es sich so schlecht.

Meine Kinder haben mehr Klamotten im Kleiderschrank als ich. Und modischer sind sie auch.

Mamas Mode: Praktisch, gerne mit Schnotterflecken dekoriert

Im Frühling und an kühleren Sommertagen ersetze ich die Pullis durch T-Shirts. Mal weiß, mal schwarz, mal bedruckt, mal gestreift. Und dann an den warmen Sommertagen, da wird es richtig praktisch – aber auch gleichzeitig richtig modisch! (also jetzt für meine Verhältnisse) Da greife ich zu meinem Liebligsoutfit: eines meiner Sommerkleider und flache Sandalen. Oder Ballerinas.

Ach, das Leben im Sommer kann so einfach sein! Das Modeleben jetzt!

Man muss noch nicht mal Hose und T-Shirt zusammenstellen – sondern einfach nur ein Kleid nehmen. Logische Konsequenz: Ich habe viele Kleider. Fünf oder sechs. Vielleicht auch sieben. Schade nur, dass der Sommer so kurz ist. Im Sommer, da ist die ganz normale Mama  topmodern, schick gestylt, da habe ich ein Kleid für jeden Wochentag!

Einen spannenden Instagramfeed kann ich damit jedoch immer noch nicht füttern. Nein und zur Modebloggerin kann ich auch nicht mutieren, es würde schlicht an Vielfalt mangeln. Ich besitze auch keinen flotten Hut und auch meine Sonnenbrille habe ich schon seit fünf Jahren. Nix mit modischer Mama.

Deshalb findet Ihr bei meinen Instagrambildern eher wenig Selfies, keine Mode oder Schminktipps (ich freue mich, wenn Ihr mir trotzdem folgt). Man sollte bei dem bleiben, was man kann.

Also bleibe ich bei meiner schwarzen Röhrenjeans mit grauem Pulli und lege mir für morgen schonmal den schwarzen Pulli und die blaue Jeans raus. Ganz crazy greife ich zum Punktetuch und zu den braunen Stiefeln. Gewagte Mama-Mode!

Sag zu meinem Spiegelbild: Was siehste heute wieder schick  aus!

Sagt das Spiegelbild: Ja, so schick wie gestern. Und vorgestern. Und letzte Woche.

Eine ganz normale Mama und Mode. Was soll ich sagen? Alles ganz normal halt.

Und wie sieht es bei Euch aus? Wenn Ihr nicht arbeiten geht – wie sieht dann Euer Outfit aus? Modisch? Jeden Tag anders? Oder eher praktisch? Habt Ihr Lieblingsoutfits? Und habt Ihr Euch in der Vor-Kinder-Zeit anders gekleidet, mehr auf Trends geachtet?

9 Kommentare zu “Today’s Outfit: Ganz normale Mama und Mode

  1. Ein toller Artikel , ich musste sehr lachen. Ich brauche gar nicht erst an mir runterzuschauen um zu wissen, dass du es voll ins Schwarze getroffen hast. Selber Pulli wie gestern, selbe Hose. Aber hey, endlich habe ich die Gelegenheit, all die ollen Schlabber-Tshirts zu tragen, die ich immer aufgehoben habe, falls mal Malerarbeiten oder Hausbau ansteht :-)

  2. Vielen lieben Dank, Du hast mit Deinem genialen Text mal wieder meine Lachmuskeln trainiert! Die sind übrigens, zusammen mit den Lachfalten, das einzige, was bei mir vorzeigbar ist ;) Denn gerade unterwegs auf Ausflügen und am Strand bin ich auch eher praktisch angezogen. Und die Hosen… ach ja, die aus der Zeit vor Kind 1 passten zwar vor Kind 2 wieder, aber danach dann so gar nicht mehr; und jetzt, mit Kind 3 im Bauch passen die Schwangerschaftshosen von Kind 1 und 2 noch nicht, aber bald!

    Doch ach, wie gern habe ich solche Probleme!!!

    Alles Liebe, Deine Küstenmami

Beim Kommentieren stimmt Ihr meiner Datenschutzerklärung (siehe Menü) zu.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.