Muttertag: Einer im Jahr reicht nicht

Sonntag ist Muttertag. Und mein Sohn hat mir jetzt schon das Geschenk überreicht, dass er bei der Tagesmutter gebastelt hat. Aber noch ist es eingepackt. Erst Sonntag aufmachen, Mama. Ich bin gespannt und jetzt schon gerührt. Letztes Jahr gab es ein Herz aus Salzteig mit seinem Handabdruck drin. Das hängt jetzt noch im Esszimmer und ab und zu nimmt mein Sohnemann es herunter und erklärt mir noch einmal, wie er das damals gebastelt hat.

muttertag

Das erste Muttertagsgeschenk

Als Kind fand ich Muttertage ziemlich komisch. Man konnte der Mutter doch das ganze Jahr über was schenken. Wohin denn auch sonst mit all den Bildern, die man im Kindergarten malte?! Von meiner Mutter stammt auch der Spruch „Für mich ist jeden Tag Muttertag„.

Zum Muttertag wünsche ich mir keine Rosen, sondern mehr Danke und Achtung von der Gesellschaft. Und eine kinderfreundliche Gesellschaft. Familien sollten mehr anerkannt werden.

Ja, das ist es für mich auch. Ich freue mich jeden Tag über meine Kinder und schon alleine, sie morgens beim Aufwachen anzusehen, ihr Lächeln, wenn sie die Augen aufmachen und mit sehen, das ist schöner als alle Bilder zusammen. Und die Bilder bekomme ich noch obendrauf! Ich hebe sie übrigens alle auf. Noch ist Platz dafür.

Nein, von meinen Kindern brauche ich (noch) kein Dankeschön zum Muttertag (in 15 Jahren sehe ich das vielleicht anders, wenn man morgens mit einem motzigen „Will nicht aufstehen“ statt einem Kuscheln begrüßt wird). Aber dennoch bin ich der festen Überzeugung:

Ein Muttertag im Jahr reicht nicht! Führt ihn quartalsweise ein, sofort!

Mehr Muttertage, um den Müttern mehr zu danken

Wir brauchen diesen Tag, um an die Mütter zu denken. Und ihnen zu danken. Denn wir Mütter leisten schier Unmögliches. Wir ertragen tapfer jahrelangen chronischen  Schlafmangel . Wir tragen unsere Babys neun Monate in uns herum, ertragen die Übelkeit, die Tritte, die Rückenschmerzen. Wir stillen Euch alle zwei Stunden, wenn es sein muss, auch stündlich. Wir schlagen uns die Nächte um die Ohren, massieren Euch die Pupse weg, spielen Schlagzeug auf Eurem Rücken bis der Rülpser raus ist und schmieren dem Großen trotzdem morgens gut gelaunt um sieben das Marmeladenbrot.

Wir lassen uns mit Brei bespucken und tragen die Babykotze wie ein Abzeichen. Wir waschen jeden Tag Eure vollgekackten Bodies und tragen die Windelkartons durch die halbe Stadt. Wahlweise auch Euch, wenn Ihr mal wieder nicht im Kinderwagen schlafen wollt. Wir halten Euch die ganze Nacht im Arm, weil Ihr einfach nicht in Eurem Bett schlafen wollt.

Wir lesen Euch sieben Petzibücher vor bis Ihr nach einer Stunde endlich schlaft und wir bleiben mit Euch auch vor dem neunten Gulli stehen und starren in die Kanalisation. Wir essen auch nach einer Stunde noch geduldig Sandkuchen. Und wir ertragen die Trotzanfälle an der Supermarktkasse. Ich will nicht jammern – ich mache es gerne – aber mal ganz ehrlich: Ist das nichts? Ist das nicht ein „Oha“ Wert, ein bisschen mehr Anerkennung?

Wieso ich mir zum Muttertag nichts von meinen Kindern wünsche

Ja. So sind wir Mamas. Aber dafür will ich gar kein Danke von meinen Kindern. Sie sagen mir Danke auf ihre Art, die schönste Art. Jedes Lächeln, jedes Kuscheln, jedes Mal, wenn sich die kleine Kinderpatschhand beim Straßeüberqueren in meine große Hand legt. Das ist alles das schönste und ehrlichste Dankeschön.

Was gibt es ein schöneres Danke meiner Kinder, wenn sie mir freudestrahlend ein Gänseblümchen überreichen oder einen dicken Kuss auf die Nase schmatzen?!

Sondern ein Dankeschön von der Gesellschaft zum Muttertag

Aber von der Gesellschaft fehlt dieses Dankeschön zum Muttertag. Von den griesgrimmigen alten Damen, die einem keinen Platz im Fahrstuhl machen, wenn man mit Kinderwagen davor steht. Von den Herren, die vor einem in den Laden gehen und die Tür einfach zumachen, anstatt sie mir, der Frau mit Kinderwagen und Kleinkind an der Hand, aufzuhalten. Den ganzen Sprücheklopfern über Frauen und Milchbrüste und überhaupt. Von den Arbeitgebern, die keine jungen Frauen einstellen, weil sie ja schwanger werden könnten. Von den Chefs, die eine Teilzeit arbeitende Mutter die Karriere verweigern (dabei arbeitet kaum jemand effektiver als eine Mama! Glaubt mir, liebe Chefs, wir wissen, wie man im Chaos einen kühlen Kopf behält!).

Ich möchte keine Blumen, auch wenn ich mich natürlich drüber freue. Ich möchte einfach nur ein bisschen mehr gesellschaftliche Anerkennung. Für das Muttersein. Ein paar Extrarentenpunkte für die Zeit, die ich bei meinen Kindern bleibe, wären nett (auch für Väter übrigens!). Und es fängt schon bei kleinen Dingen an. Wie die Kinderfreundlichkeit in Restaurants (dazu gehört mehr als Pommes Rot-Weiß als einziges Kindergericht anzubieten!). Die Kinderfreundlichkeit auf Bahnhöfen. Die Kinderfreundlichkeit auf Messen. Das Verständnis der Arbeitgeber, wenn auch mal der Herr Papa zuhause bleibt, weil das Kind krank ist statt insgeheim verdrehter Augen.

Und wenn ich mir noch etwas wünschen dürfte: Ein bisschen weniger Mommywars. Kein Gezicke darum, ob man nun stillen sollte, ein Familienbett haben sollte oder eine Babytrage. Kein Missionieren darum, wie und eine Geburt am besten statt finden sollte. Kein Kleinklein über Teilzeit, Vollzeit oder gar nicht arbeiten. Ein bisschen mehr Zusammenhalt unter uns Müttern und Eltern. Denn wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, dann lässt sich auch leichter etwas erreichen, als wenn wir uns gegenseitig zerfleischen.

Eigentlich bin ich gar nicht anspruchsvoll, was meine Wünsche zum Muttertag betrifft!

Ich nutze ich diesen Tag einfach mal, um meinen Jungs danke zu sagen: Danke liebe Söhne, dass ich Eure Mama sein darf. Und zwar jeden Tag. Allein, weil Ihr da seid, ist für mich jeden Tag Muttertag. Und das ist das größte Geschenk, was ich mir zum Muttertag wünsche. Einen entspannten, schönen Tag mit Euch (an dem Ihr mich aber gerne ein bisschen länger schlafen lassen dürft!)

Und was wünscht Ihr Euch zum Muttertag? Oder wird er bei Euch nicht gefeiert?

Kennt Ihr mein Kochbuch? „Das Familienkochbuch für nicht perfekte Mütter“ – dort findet Ihr viele weitere Rezepte – unkompliziert nachzukochen und zu backen!

Kennt Ihr auch  meine anderen Bücher?

 „Afterwork Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst.“

Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder.“

Und mein Kinderbuch: Der Blaubeerwichtel

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Ein Kommentar zu “Muttertag: Einer im Jahr reicht nicht

  1. Hey, wirklich sehr schön geschrieben! Ich denke auch, daß so ein Tag im Jahr eher eine Farce ist, aber was soll man machen ne ^^ besser als garkeiner. Aber du hast schon Recht, irgendwie macht es mich auch traurig das so zu sehen. Liebe Grüße, Janina

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